Grundlagen der Technischen Analyse
Die Technische Analyse ist für den Handel mit CFDs ausgesprochen relevant: Aufgrund der zumeist kurzen Zeithorizonte und der bedingt durch die Hebelwirkung hohen Anforderungen an die Präzision von Handelsentscheidungen sind möglichst präzise Analyseinstrumente erforderlich, die fundamental orientierte Ansätze nicht leisten können.
John J. Murphy definiert die TA in dem weltweit als Standardwerk der Disziplin geltenden Buch: „Technische Analyse der Finanzmärkte“ wie folgt: „Technische Analyse ist das Studium von Marktbewegungen, in erster Linie durch den Einsatz von Charts, um zukünftige Kurstrends vorherzusagen.“ Murphy versteht unter einer Marktbewegung den Dreiklang von Kurs, Umsatz und – bei Futures – Open Interest.
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Inhaltsverzeichnis
Technische Analyse funktioniert in allen Märkten und allen Zeithorizonten
Die Technische Analyse funktioniert in allen Märkten gleich. Es macht keinen Unterschied, ob Aktien, Anleihen, Terminmärkte, Rohstoffe oder anderen an Börsen gehandelte Märkte betrachtet werden. Die Anwendung der TA erfordert deshalb einen sehr viel geringeren Aufwand als es bei der Fundamentalanalyse der Fall ist.
Auch im Hinblick auf das für die Durchführung von Analysen notwendige Equipment schneidet die TA gut ab: Charttools mit Zeichenwerkzeugen und Indikatoren sind im Internet kostenlos verfügbar, auch wenn mitunter auf Echtzeitkurse verzichtet werden muss. Auch Broker statten ihre Handelsplattformen sehr häufig mit umfangreichen Tools für die Technische Analyse aus.
Die Technische Analyse wird nicht nur auf verschiedene Märkte, sondern auch auf unterschiedliche Zeithorizonte angewandt. Daytrader benutzen Charts und Indikatoren genauso wie langfristig orientierte Investoren.
Ein häufiges Vorurteil lautet, dass die Technische Analyse kurzfristige Trends analysiert und die Fundamentalanalyse den Blick für den langfristigen Kontext eines Marktes eröffnet. Das trifft so nicht zu: Die TA kann sehr wohl auch auf Zeithorizonte von mehreren Jahrzehnten angewendet werden.
Ins Bewusstsein rückt diese (für den CFD Handel allerdings nur bedingt relevante) Tatsache oft nur, wenn medial stark beachtete Märkte sich historischen Widerstands- oder Unterstützungszonen nähern.
Die Prämissen der Technischen Analyse
Das gesamte Konzept der Technischen Analyse basiert auf drei grundlegenden Annahmen, die auch als „Philosophie“ der Technischen Marktanalyse bezeichnet werden. Die Technische Analyse geht erstens davon aus, dass alle relevanten Informationen bereits im Kurs enthalten sind. Zweitens wird unterstellt, dass Kurse sich in Trends bewegen und dass ein Trend sich mit einer signifikant größeren Wahrscheinlichkeit fortsetzt als dass er endet.
Drittens sind Techniker davon überzeugt, dass Kursmuster der Vergangenheit sich wiederholen. Alle Instrumente der Technischen Analyse spiegeln diese Prämissen wieder.
Die TA und ihr Einsatz zur Prognose zukünftiger Marktentwicklungen ist in der Finanzwelt keineswegs unumstritten. So behauptet z. B. die Random Walk-Theorie, dass keine wie auch immer geartete Analysetechnik dauerhaft bessere Ergebnisse erzielen kann als eine sinnvolle und hinsichtlich des Einstiegszeitpunkts blinde Buy & Hold Strategie.
Selbsterfüllende Prophezeiung?
Zu den häufigsten Kritikpunkten gehört der Vorwurf einer sich selbst erfüllende Prophezeiung: Wenn ein großer Teil der Marktteilnehmer Entscheidungen aufgrund von Charts trifft, führt dies zwangsläufig zum Eintreffen bestimmter Prognosen. Befürworter der TA halten dagegen, dass selbst relativ einfache Chartmuster mathematisch bislang nicht zweifelsfrei quantifiziert werden konnten.
Es ist jedoch nicht ganz von der Hand zu weisen, dass bestimmte markttechnische Konstellationen offensichtlich Einfluss auf die Marktentwicklung nehmen, indem sie Marktteilnehmer im Kollektiv zu bestimmten Handlungen leiten. So werden unterhalb wichtiger Unterstützungszonen z. B. sehr viele Stop Loss-Aufträge platziert.
Kommt es zum Durchbruch des Marktes unter die Unterstützung werden diese alle automatisch aktiviert, wodurch ein hoher Verkaufsdruck ausgelöst wird, der – ganz der Prognose der TA folgend – zu einem starken Kursrückgang bei ansteigendem Volumen führt.
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