Relative Stärke Index (RSI)
Der in den 1970er Jahren von Welles wilder Junior entwickelte Relative Stärke Index (RSI) gehört zu den bekanntesten Oszillatoren im Bereich der markttechnischen Indikatoren. Der RSI ist in jedem Chartprogramm enthalten und erscheint als Linie mit einer Bandbreite von 0-100.
Die Berechnung ist relativ einfach. Zunächst wird für den Betrachtungszeitraum des Indikators – die Parametereinstellung der meisten Programme sehen 14 Tage dafür vor – der Durchschnitt der Schlusskurse von n Tagen mit steigenden Kursen (Schlusskurs über Eröffnungskurs) durch den Durchschnitt der Schlusskurse von n Tagen mit fallenden Kursen (Schlusskurs niedriger als Eröffnungskurs) dividiert.
Anschließend wird dieser Wert in eine Formel eingebunden, die den Verlauf des Indikators innerhalb der Bandbreite von 0-100 erzeugt.
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Inhaltsverzeichnis
Berechnung des Relative Stärke Index
Ein Fallbeispiel: Für einen Zeitraum von von 21 Tagen werden zunächst alle in diesem Zeitraum angefallenen Kursgewinne addiert und anschließend durch 21 dividiert.
Dasselbe geschieht mit den Kursverlusten. Anschließend wird der so ermittelte durchschnittliche Kursgewinn durch den Durchschnitt der Kursverluste dividiert. Das Ergebnis ist die relative Stärke (die nicht mit der einfachen relativen Stärke zu verwechseln ist).
Zu Ermittlung des RSI wird die so ermittelte relative Stärke anschließend in folgende Formel eingesetzt: RSI=100/1+RS, wobei RS die Relative Stärke darstellt. Nimmt der RSI Werte größer 80 an wird das als Signal für einen überkauften Markt interpretiert.
Eine überverkaufte Situation liegt dagegen bei Werten unterhalb von 20 vor. Häufig werden dafür auch Werte von 70 und 30 genannt.
Divergenzen liefern wertvolle Hinweise
Die wichtigste Interpretation des RSI betrifft allerdings nicht überkaufte und überverkaufte Marktsituationen, sondern Divergenzen zwischen dem Verlauf des RSI und dem Markt. Divergenzen sind nur relevant, wenn sich der RSI in der Überkauft- oder Überverkauft-Zone befindet.
Befindet sich der RSI im Bereich von über 70 bzw. über 80 und bildet der Indikator nach einem Hoch kein weiteres Hoch aus, obwohl der Markt weiter steigt, liegt eine Divergenz vor.
Dieselbe Situation findet sich spiegelbildlich bei Werten unter 30 bzw. 20. Divergenzen sollten nicht sofort zur Schließung offener Positionen motivieren, da der Trend zu diesem Zeitpunkt intakt ist und sich auch noch weiter fortsetzen kann.
Die Divergenzen sind aber ein mögliches Indiz für Konsolidierungsphasen oder sogar eine Trendumkehr, das mit dem Auftreten weiterer Indizien dieser Art an Gewicht gewinnt.
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