Der Euro und wichtige Indikatoren der Euro-Zone
Der Euro ist die Gemeinschaftswährung von 16 Mitgliedstaaten der Eurozone. Er existiert seit dem Jahr 1999, als er als Buchgeld eingeführt wurde und die früheren nationalen Währungen ablöste. Drei Jahre später wurde der Euro auch als Bargeld eingeführt und damit gesetzliches Zahlungsmittel. Ebenso löste die Europäische Zentralbank die Notenbanken der Mitgliedstaaten ab. Sie agiert nun als Währungshüterin.
Die EZB verfolgt ihren Statuten gemäß vornehmlich das Ziel der Geldwertstabilität. Diese wird hauptsächlich anhand der Inflation gemessen. Die EZB sieht das Ziel der Preisniveaustabilität bei einer jährlichen Inflationsrate von knapp unter 2 Prozent als gewahrt.
Die Wirtschaftsleistung der Eurozone belief sich im Jahr 2006 auf 8,4 Billionen Euro. Damit betrug der Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung knapp 15 Prozent. Wird die Eurozone als ein Wirtschaftsraum betrachtet, ist sie nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die Eurozone als Gesamtwirtschaftsraum erzielte im Jahr 2006 einen Handelsbilanzüberschuss von rund 68 Mrd. Euro. Innerhalb der Eurozone gibt es allerdings erhebliche Ungleichgewichte im Handel.
Die größte Volkswirtschaft der Eurozone ist Deutschland, dessen BIP mehr als 30 Prozent der Wirtschaftsleistung der Eurozone ausmacht. Weitere große europäische Volkswirtschaften, in denen der Euro gesetzliches Zahlungsmittel ist, sind Frankreich, Italien und Spanien.
Die Staatsschulden der Euro-Mitgliedstaaten beliefen sich im Jahr 2009 auf gut 7.050 Mrd. Euro und damit rund 79 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Wichtige Wirtschaftsindikatoren der Eurozone
Eurozone-BIP
Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt der Eurozone werden von der europäischen Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht. Da die Erhebung der Gesamtwirtschaftsleistung sehr umfangreich ist, erfolgt die Veröffentlichung mit einiger Verzögerung. Im Dezember werden so z.B. die Daten für das dritte Quartal eines Jahres veröffentlicht.
Bei der ersten Veröffentlichung handelt es sich um eine Hochrechnung, die bei einer später folgenden zweiten Veröffentlichung korrigiert wird. Eurostat veröffentlicht allerdings auch Vorabschätzungen, die zeitlich näher an dem jeweiligen Berichtszeitraum liegen: Die Vorabschätzung für das dritte Quartal wird z.B. im November publiziert.
Eurozone-Inflation
Die Inflation der Eurozone wird monatlich von der europäischen Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht. Die Veröffentlichung erfolgt am letzten Werktag eines Kalendermonats. Die Inflation im Euroraum wird anhand des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessen. Sie wird als Veränderungsrate des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus im Verhältnis zum Vormonat und zum Vorjahresmonat angegeben.
Die Inflation hat in vielerlei Hinsicht große Bedeutung für die Märkte. Eine der wichtigsten betrifft die Vorgaben der Europäischen Zentralbank zur Wahrung der Preisniveaustabilität. Die EZB definiert Stabilität anhand der Inflationsrate und sieht sie bei einer jährlichen Teuerungsrate von unter, aber nahe 2 Prozent gewährleistet. Steigt die Inflation darüber, kann dies die Wahrscheinlichkeit für eine restriktivere geldpolitische Ausrichtung erhöhen.
Eurozone-Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote der Eurozone wird monatlich von der europäischen Statistikbehörde Eurostat ermittelt. Die Bekanntgabe erfolgt in der Regel am letzten Tag des auf den jeweiligen Berichtsmonat folgenden Kalendermonats. Die Arbeitslosenquote der Eurozone weicht von den nationalen Quoten ab und ist keine Durchschnittsbildung dieser. Das liegt u.a. an unterschiedlichen Definitionen der Arbeitslosigkeit.
Die Arbeitslosenquote der Eurozone ist ein Indikator für die konjunkturelle Entwicklung. Ein anziehender Arbeitsmarkt wirkt sich tendenziell positiv auf den privaten Konsum aus, vergrößert aber auch den inflationären Druck. Oft läuft die Entwicklung am Arbeitsmarkt der Konjunktur nach – Einstellungen in größerem Umfang und damit ein Rückgang der Arbeitslosenquote finden häufig in einem relativ späten Stadium des Konjunkturzyklus statt.
Ifo-Geschäftsklimaindex
Der ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Frühindikator für die Konjunkturentwicklung in Deutschland. Da die deutsche Volkswirtschaft die größte in der Eurozone ist, genießen deutsche Konjunkturdaten auch besonderes Interesse an den Märkten. Der ifo-Index wird vom Münchner ifo-Institut berechnet und monatlich veröffentlicht. Die Grundlage des Indexes ist eine Befragung von rund 7.000 Unternehmen verschiedener Branchen. Diese werden nach ihrer Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und der künftigen Erwartung befragt.
Der Geschäftsklimaindex-Wert ist besonders wichtig bei der Identifikation von wechselnden Trendrichtungen der Konjunktur. Steigt der Index dreimal in Folge an, wird dies als ein Signal für einen beginnenden Aufschwung interpretiert. Drei Rückgänge in Folge hingegen deuten auf eine Rezession hin.