Erhöhte Marginleistung – Broker sichern sich gegen Brexit ab
Die Auswirkungen eines Brexits sind schwer abzusehen. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass es im Falle eines Austritts der Briten aus der EU zu Turbulenzen an den Börsen kommt. Die letzten Wochen haben gezeigt, wie nervös die Märkte sind. Der DAX fiel kurzeitig unter die Marke von 9.500 Punkten. Auch der EURO STOXX 50 brach zwischenzeitlich ein. Nicht auszudenken zu welchen Schwankungen es kommt, falls der Brexit am Donnerstag tatsächlich eintritt.
Welche Broker träfe ein Brexit besonders hart?
Besonders hart wären davon Broker betroffen, die ihren Kunden den Handel mit CFDs oder Forex ermöglichen – beides Bereiche, bei denen mit sehr hohen Hebeln gehandelt wird. So gibt es bei manchen Währungspaaren Hebel von 1:200 oder 1:400, was bedeutet, für jeden eingesetzten Euro kann eine Kunde 200 bzw. 400 Euro gewinnen; oder denselben Betrag verlieren. Darum haben einige dieser Broker beschlossen, sich und ihre Kunden gegen den Brexit abzusichern, indem sie die Summen, die bei Transaktionen hinterlegt werden müssen erhöht, haben. Der maximale Hebel sinkt dadurch.
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Wie ändern die Broker ihre Margins?
CityIndex, einer der weltweit führenden CFD- und Forex-Broker, hat dem Referendum zum Beispiel eine eigene Seite seines Webauftritts eingeräumt. Dort informiert das Unternehmen seine Kunden allgemein darüber, worum es beim Brexit geht, und führt die Risiken im Zusammenhang mit diesem auf. Schließlich heißt es unter dem Punkt „Was tut City Index, um Kunden im Zusammenhang mit der Abstimmung zu schützen?“:
„Bitte beachten Sie, dass wir ab Sonntag, dem 19. Juni, vorübergehend unsere Marginanforderungen ändern, um auf die Unsicherheit auf dem Markt rund um das EU-Referendum zu reagieren.“[1]
Für Kunden mit einem gestaffelten Marginkonto heißt das unter anderem:
- „GBP-bezogene Währungspaare und Indizes in Großbritannien werden eine Basissatz-Margin von mindestens 3 % benötigen.
- EUR-bezogene Währungspaare und Indizes in Europa und den USA werden eine Basissatz-Margin von mindestens 1 % benötigen.
- Britische und europäische Aktien werden einen Basissatz-Margin von mindestens 8 % benötigen.“[2]
Auch der Forex-Broker GKFX hat reagiert. Auf seiner Brexit-Page weist er Kunden darauf hin, dass wegen des Referendums erhöhte Margins und erweiterte Spreads gelten. Außerdem bittet das Unternehmen zu beachten, „dass die Erhöhung der Margin Sätze auch bereits geöffnete Positionen betrifft“[3]. So wurde etwa beim Währungspaar EUR/GBP die Margin von 0,5 Prozent auf 4,0 Prozent erhöht. Ähnlich sieht es bei diesen Paaren aus:
- EUR/USD: 2,0 Prozent statt 0,25 Prozent
- GBP/USD: 4,0 Prozent statt 0,5 Prozent
- GBP/CHF: 10,0 Prozent statt 2,5 Prozent
Beim S Broker, dem Online-Broker der Sparkassen, ändern sich vom 20. Juni 2016 bis zum 27. Juni 2016 die Margins auf Basiswerte in Britischem Pfund um mindestens den Faktor zwei. Für den UK100 Index & Future heißt das zum Beispiel eine Erhöhung der Margin von 2 Prozent auf 4 Prozent und am 23. Juni 2016 eine weitere Erhöhung auf 5 Prozent. Alle anderen Produkte sind am 23. Juni ab einer Margin von 4 Prozent handelbar.[4]
Andere Broker, die über eine Änderung bei den Margins berichten, sind zum Beispiel Admiral Markets, ETX Capital und Markets.com. Kunden, die mit CFDs und Forex handeln, sollten sich in jedem Fall auf den Seiten ihrer Broker informieren.
Werden die Änderungen permanent sein?
Auf den Seiten der meisten Broker heißt es, dass die Änderungen nur temporär sein werden. Der S-Broker gibt beispielsweise den Zeitraum bis zum 27. Juni an, andere schreiben, dass die Marginanforderungen „vorübergehend“ erhöht werden. Ausschlaggebend wird letztlich sein, was auf den Märkten während und nach dem Referendum passiert. Bleiben die Kurse stabil, steht einer Rückkehr zu den üblichen Konditionen nichts im Wege.
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[1] http://www.cityindex.de/borsennachrichten-und-marktanalyse/eu-referendum/
[2] Siehe Fußnote 1
[3] http://www.gkfx.de/Brexit-Page
[4] https://www.sbroker.de/