Wirecard: Haben sich die Spekulanten verzockt?
Viele Spekulanten setzen weiterhin auf sinkende Kurse bei Wirecard. Mehr als 750 Millionen Euro an Kapital steckt derzeit noch in Short-Positionen, wie das Handelsblatt in Berufung auf den Finanzdienstleister Markit berichtet.[1] Momentan sieht jedoch Vieles danach aus, als hätten sich die Leerverkäufer verzockt. Der Wirecard-Kurs ist seit dem Einbruch im März kontinuierlich gestiegen.
Die Vorgeschichte: Das ist im März passiert
Im März streute die Researchfirma Zatarra Gerüchte, bei Wirecard gebe es betrügerische Machenschaften. Daraufhin brach der Kurs der Wirecard-Aktie ein. Hatte sie zu Jahresanfang noch ein Hoch bei 48,96 Euro, fiel sie nach Bekanntwerden der Gerüchte auf 29,40 Euro.
Besondere Aufmerksamkeit erregte dieser Vorfall, weil zahlreiche Hedgefonds gut an dem Kurssturz verdienten. Sie hatten zuvor darauf gewettet, dass der Aktienkurs sinken würde – und strichen jetzt Gewinne ein. Viele Experten gingen deshalb von einem abgekarteten Spiel aus. Auch wir berichteten.
Die Vermutung, es gehe dabei nicht ganz mit rechten Dingen zu, liegt auch darum nahe, weil Wirecard zuvor bereits einmal Opfer von sogenannten Shortsellern geworden war.
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Auf den Einbruch folgt der Anstieg
Der Kurs der Wirecard-Aktie erholte sich jedoch überraschend schnell. Schon im April zeigte die Kurve stetig nach oben. Im Mai wurde die 40 Euro-Marke erreicht. Inzwischen liegt die Aktie bei 44,37 Euro (Schlusstand 31.08.2016). Es läuft also wieder gut für das Unternehmen.
Viele Shortseller scheinen die Trendwende hingegen verpasst zu haben. Der Anteil der leer verkauften Papiere liegt immer noch bei 15,4 Prozent der in Streubesitz befindlichen Aktien. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt bei 5,3 Milliarden Euro, wovon 93 Prozent frei verfügbar sind. Insgesamt setzen Spekulanten damit Kapital in Höhe von 750 Millionen Euro auf fallende Kurse.[2]
Wer steckt hinter Wirecard?
Wirecard ist ein Zahlungsverkehrsabwickler. Das Unternehmen übernimmt den Geldtransfer z.B. bei Käufen über Ebay und auch an Supermarktkassen. Außerdem betreibt Wirecard die Wirecardbank. Es ist im TecDAX notiert und könnte bald in den DAX40 aufgenommen werden.
Was sind Leerverkäufe?
Leerverkäufe bzw. Shortselling funktioniert so: Der Markteilnehmer 1 leiht sich z.B. Wertpapiere vom Markteilnehmer 2 und verkauft diese im Anschluss. Sinken die Wertpapiere daraufhin im Kurs, kauft der Marktteilnehmer 1 die Wertpapiere zurück. Anschließend gehen sie wieder an den Verleiher (Markteilnehmer 2). Markteilnehmer 1 macht also einen Gewinn durch die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis.
Leerverkäufe können zur Spekulation verwendet werden. Sie dienen vielen Anleger jedoch auch dazu, ein Wertpapierportfolio abzusichern.
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Weiterführende Links
[1] Handelsblatt – Eigentor für Wirecard-Zocker
[2] Siehe Fußnote 1