Crowdinvesting wächst um 90 Prozent
Der europäische Markt für alternative Online-Finanzierer ist 2015 um 90 Prozent gewachsen. Das haben die Unternehmensberatung KPMG und die Universität Cambridge in ihrem „European Alternative Finance Industry Report“[1] herausgefunden. Die Studie umfasst die Zahlen von 367 Plattformen für Crowdlending und Crowdinvesting aus 32 europäischen Ländern. Deutschland belegt in Europa den dritten Platz auf dem Markt für alternative Online-Finanzierer.
Markvolumen von 5,4 Milliarden Euro
Insgesamt betrug das Markvolumen der alternativen Online-Finanzierer – so der Oberbegriff für Crowdlending- und Crowdinvesting-Plattformen – im letzten Jahr 5,4 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 2,8 Milliarden Euro, 2013 1,1 Milliarden Euro.
Das bedeutet jedoch auch, dass sich das Wachstum verlangsamt hat. Von 2013 auf 2014 betrug es noch 151 Prozent. Auch im Vergleich zu den USA wirken die Zahlen wenig beeindruckend. Dort lag das Wachstum 2015 bei 210 Prozent. 33 Milliarden Euro wurden an Geldern eingesammelt.
Großbritannien auf Platz eins in Europa, Deutschland auf Platz drei
In Europa belegt Großbritannien mit Abstand den Spitzenplatz auf dem Markt für alternative Online-Finanzierer. Dort haben Crowdlending- und Crowdinvesting-Plattformen 4,4 Milliarden Euro eingesammelt, das entspricht 81 Prozent des gesamten Kapitals, das in Europa zusammengekommen ist. Auf Platz zwei liegt Frankreich mit 319 Millionen Euro, gefolgt von Deutschland mit 249 Millionen Euro. Die Plätze vier bis sechs gehen an die Niederlande, Finnland und Spanien.
Kleinanlegerschutzgesetz verursacht Knick
In Deutschland sind die Zahlen zurückgegangen. Lag das Markvolumen 2014 noch bei 300 Millionen Euro, sank es 2015 auf 249 Millionen Euro. Gegenüber dem Handelsblatt begründet der KPMG-Berater Sven Korschinowski diesen Knick mit dem Inkrafttreten des Kleinanlegerschutzgesetzes.[2] Dieses habe zu Unsicherheit bei den Plattformen geführt.
Das Kleinanlegerschutzgesetz führte unter anderem zu einer umfänglichen Regulierung für Nachrangdarlehen, die von vielen Crowdinvesting-Plattformen für die Finanzierung verwendet werden. Außerdem dürfen Privatanleger nur noch maximal 10.000 Euro in ein Crowdinvesting-Projekt investieren – ab 1.000 Euro wird zudem eine Selbstauskunft nötig, dass der Anleger über ein frei verfügbares Vermögen von mindestens 100.000 Euro verfügt bzw. die Investition zwei Netto-Monatsgehälter nicht übersteigt.
Crowdinvesting auf Brokervergleich.de
Weitere Informationen dazu, wie Crowdinvesting funktioniert, finden Sie auf der folgenden Seite. Zudem erhalten Sie einen Überblick über die größten Plattformen in Deutschland und ihre Angebote:
Crowdfunding und Crowdinvesting - Informationen und Plattformen »
[1] European Alternative Finance Industry Report
[2]http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/crowd-finanzierung-in-europa-deutschland-nur-auf-platz-drei/14504638.html