Investmentfonds: Risiko durch Überlappungen nimmt zu
Die direkte und indirekte Vernetzung deutscher Investmentfonds nimmt zu. Das kann zu einer Gefahr für die Märkte und deren Finanzstabilität werden. Denn die Überschneidungen in den Portfolien von Fonds können Schocks an den Finanzmärkten verstärken. Zu diesem Ergebnis kommt der Finanzstabilitätsbericht 2017 der Deutschen Bundesbank.
1.401 von 6.374 Fonds mit starken Überlappungen
Zu einer indirekten Vernetzung zwischen Fonds kommt es, wenn diese jeweils in dieselben Wertpapiere investieren. Sinkt der Kurs eines solchen Wertpapiers, hat das negative Folgen für alle Fonds, die in dieses Wertpapier investiert haben. Fonds mit vielen Überschneidungen dieser Art weisen eine ähnliche Risikostruktur auf.
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In Krisenzeiten kann das dazu führen, dass diese Fonds alle dieselben Wertpapiere abstoßen. Dadurch würden die Preise der entsprechenden Wertpapiere zurückgehen und sich der Handel mit dem ihnen erschweren. Die Märkte würden gestört.
Laut Deutscher Bundesbank kam es im Juli 2017 bei 1.401 von 6.374 Investmentfonds zu starken Überschneidungen (mindestens 95 Prozent) der Portfolien. Das von diesen Fonds verwaltete Vermögen beläuft sich auf 398 Milliarden Euro. Das entspricht 20 Prozent des Fondsvermögens.
Zum Vergleich die Zahlen aus dem September 2009: Damals gab es bei 892 von 6.086 Fonds starke Überschneidungen der Portfolien. Das von diesen Fonds verwaltete Vermögen belief sich auf 130 Milliarden Euro. Das entsprach 13 Prozent des Fondsvermögens.
Auch die direkte Vernetzung von Fonds nimmt zu
Zur direkten Vernetzung zwischen Fonds kommt es, wenn Investmentfonds in Anteilsscheine anderer Fonds anlegen. Wird ein Investmentfonds illiquide, wird das auch der andere. Das wiederum kann zu vermehrten Wertpapierverkäufen führen, um Anleger, die ihre Anteile abstoßen, auszahlen zu können. Dadurch entstünde ein Preisdruck auf die entsprechenden Wertpapiere.
Laut Deutscher Bundesbank hielten im Juni 2017 Investmentfonds Anteile in Höhe von 406 Milliarden Euro an anderen Investmentfonds. Diese Summe entspricht 23,5 Prozent aller gehaltenen Wertpapiere. Besonders stark wuchsen die Anlagen in Gemischte Wertpapierfonds. Hier lässt sich ein Plus von 638 Prozent feststellen. Der aktuelle Wert beträgt 124 Milliarden Euro. Das entspricht 30,6 Prozent an allen gehaltenen Fondsanteilen.
Starke Verflechtungen zwischen Fonds können also Krisen an den Märkten verstärken. Es kann zu starken Kursrückgängen bei Wertpapieren kommen. Liquiditätsprobleme des Marktes als Ganzes wären möglich.
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