So entwickeln sich nachhaltige Fonds

Montag den 5.03.2018 - Abgelegt unter: Brokernews, Fonds

© BrianAJackson / iStock / Thinkstock

Vielen Anlegern reicht gute Rendite allein inzwischen nicht mehr aus. Sie interessieren sich auch dafür, wohin das Geld fließt, das sie beispielsweise in einen Fonds stecken. Welche Firmen unterstützen sie mit ihrer Investition und wie sehen deren Geschäftsmodelle aus? Werden Mitarbeiter ausgebeutet oder Kinder zur Arbeit gezwungen? Setzt das Unternehmen auf Atomkraft? Fonds, die auf solche nachhaltigen Kriterien achten, gibt es inzwischen einige. Doch lohnen sich die Fonds auch finanziell für die Anleger?

Nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig

Auf der Suche nach nachhaltigen Fonds stellt sich zunächst die Frage: Was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt? Hierauf lassen sich sehr unterschiedliche Antworten finden. Der ehemalige Vizepräsident der USA Al Gore legt mit seinem Generation Investment Management den Fonds Lombard Odier Generation Global (WKN A0RNUQ) auf.

Fondsname WKN TER Kursentwicklung 5 Jahre
Fonds Lombard Odier Generation Global A0RNUQ 1,85 % +111,85 %
ÖkoWorld ÖkoVision Classic C 974968 2,53 % +61,56 %
Triodos Sustainable Equity Fund A0RJ27 1,46 % +60,81 %
Stand: 01.03.2018, Quelle: comdirect, Triodos Bank

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Unter Nachhaltigkeit versteht Generation Investment Management Folgendes:

  • Heutige Gewinne dürfen nicht zulasten künftiger Generationen gehen.
  • Nachhaltige Unternehmen vergrößern ihren Umsatz, Gewinn und Markteinfluss durch nachhaltige Arbeit, Produkte und Leistungen.
  • Die Waren und Leistungen des Unternehmens werden in Einklang mit einer kohlenstoffarmen, wohlhabenden, gerechten, gesunden und sicheren Gesellschaft angeboten.[1]

Branchen wie beispielweise die Waffen- oder Tabakindustrie werden jedoch nicht explizit ausgeschlossen. Das Analysehaus Morningstar vergibt dennoch die zweitbeste Note beim Nachhaltigkeits-Rating. Bei der Stiftung Warentest erhält er hingegen nur 5 von 100 Punkten.

Kein Erdöl, Fracking und keine Agrar-Gentechnik

Bei Stiftung Warentest schneidet hingegen der ÖkoWorld ÖkoVision Classic C (WKN 974968) besonders gut ab. Für die Stiftung sind unter anderem folgende Punkte bei nachhaltigen Geldanlagen wichtig:

  • Ausschluss von Atomkraft
  • Ausschluss von geächteten Waffen
  • Keine Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen
  • Kein Erdöl, Fracking und keine Agrar-Gentechnik

Der ÖkoWorld ÖkoVision Classic C überzeugt die Tester in dieser Hinsicht. Besonders günstig ist er für Anleger hingegen nicht. Die Total Expense Ration (TER) – also die jährlichen Kosten des Fonds wie etwa Verwaltungsgebühren – liegt bei 2,53 Prozent.[3]

FNG-Siegel für nachhaltige Geldanlagen

Ebenfalls überzeugen kann die Stiftung Warentest der Triodos Sustainable Equity Fund. Dieser wurde zudem vom Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG) mit dem FNG-Siegel ausgezeichnet und erhielt drei von drei möglichen Sternen.

Er setzt auf Firmen, deren Umsätze zu mehr als der Hälfte aus nachhaltigen Produkten oder Dienstleistungen entstehen. Zudem wird auf den direkten Dialog mit den Unternehmen gesetzt. Unternehmen, die auf Kernenergie, Glückspiel oder Pornographie setzen, sind ausgeschlossen.[4]

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Positive Kursentwicklung der nachhaltigen Fonds

Alle drei Fonds zeigen in den letzten fünf Jahren eine positive Kursentwicklung. Der Lombard Odier Generation Global stand im März 2013 bei 13,2321 Punkten. Ende Februar 2018 hatte der Kurs einen Stand von 28,0322 Punkten erreicht. Das entspricht einem Plus von 111,85 Prozent.

Diese Infografik zeigt die Entwicklung des LO FUNDS GENERATION GLOBAL, des Triodos Sustainable Equity Fund und des OEKOWORLD OEKOVISION CLASSIC – C

Der ÖkoWorld ÖkoVision Classic C stand im März 2013 bei 106,23 Punkten. Ende Februar 2018 hatte der Kurs einen Stand von 171,65 Punkten erreicht. Das entspricht einem Plus von 61,56 Prozent.

Triodos Sustainable Equity Fund schließlich stand im März 2013 bei 23,55 Punkten. Ende Februar 2018 hatte der Kurs einen Stand von 37,87 Punkten erreicht. Das entspricht einem Plus von 60,81 Prozent.

Von den drei Fonds schneidet derjenige am besten ab, der am wenigsten Branchen ausschließt. Heißt das, je mehr Nachhaltigkeit, desto geringer die Rendite? So einfach ist es nicht. Der Fonds DWS TOP Dividende (WKN 984811, TER 1,45 Prozent) hat sich beispielsweise keinem Nachhaltigkeitskatalog verschrieben, brachte es im selben Zeitraum dennoch „nur“ auf ein Kursplus von 26,87 Prozent. Der Kurs des wuchs in den letzten Jahren um 54,81 Prozent, also weniger als die Kurse der drei verglichenen Fonds.

Nachhaltige Fonds nicht überall erhältlich

Nicht alle Fondsanbieter haben die selben Vorstellungen von Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit muss aber kein Renditebremser sein, oft ist sogar das Gegenteil der Fall – das zeigen die drei von verschiedenen Instanzen ausgezeichneten Fonds.

Allerdings ist es nicht immer leicht einen Broker zu finden, der eine große Auswahl nachhaltiger Fonds bietet. Der Triodos Sustainable Equity Fund wird von der Öko-Bank Triodos Bank aufgelegt und dürfte bei kaum einer anderen Bank zu finden sein. Der Lombard Odier Generation Global ist beispielsweise bei der Consorsbank handelbar, bei der comdirect sieht es hingegen schlecht aus. Der ÖkoWorld ÖkoVision Classic C befindet sich hingegen im Angebot vieler Broker.

Wer in nachhaltige Fonds investieren möchte, aber davor zurückscheut, das Portfolio selbst zu verwalten, ist beim Robo-Advisor VisualVest gut aufgehoben. Dieser bietet ein extra Portfolio nur mit nachhaltigen Fonds und verwaltet dieses für die Anleger.

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Weiterführende Links

[1] Das Investment – Wie sich nachhaltige Aktienfonds entwickeln und was sie leisten

[3] Finanzen.de – Stiftung Warentest testet 46 nachhaltige Fonds

[4] FNG-Siegel 2017