Zu wenig verdient? – Neues Gebührenmodell beim Robo-Advisor Ginmon
Ginmon stellt ab Januar 2019 sein Gebührenmodell um. In Zukunft wird die Erfolgsbeteiligung entfallen, dafür zahlen Anleger mehr Servicegebühr. Die Änderung geschieht auf Kundenwunsch, behauptet der Robo-Advisor. Wir hingegen vermuten: Die Erfolgsbeteiligung könnte sich für Ginmon bald nicht mehr rechnen.
Servicegebühr steigt von 0,39 auf 0,75 Prozent p.a.
Bisher setzen sich die Gebühren beim Robo-Advisor Ginmon wie folgt zusammen:
- 0,39 Prozent Grundgebühr
- Erfolgsbeteiligung von 10 Prozent an den erzielten Gewinnen
Die Erfolgsbeteiligung wird nur bei neuen Höchstständen fällig. Anfang 2019 soll sie komplett abgeschafft und stattdessen eine Servicegebühr von 0,75 Prozent p.a. eingeführt werden. In einem Statement des Unternehmens heißt es:
„Neben einer minimalen Grundgebühr sollte die prozentuale Erfolgsbeteiligung für ein partnerschaftliches Vergütungsmodell stehen.
Doch nachdem wir seit Jahren das Feedback unserer Kunden sammeln ist klar: Die überwiegende Mehrheit von Ihnen bevorzugt eine fixe Gebühr.“
Für Kunden sollen die Gebühren dadurch einfacher, günstiger und planbarer werden.
Verdient Ginmon nicht genug an der Erfolgsbeteiligung?
Wir vermuten indes einen anderen Grund hinter dieser Änderung. An der Erfolgsbeteiligung verdient Ginmon nur dann gut, wenn die Performance entsprechend hoch ist. Die folgende Tabelle soll das verdeutlichen:
Rendite in Prozent p.a. | Erfolgbeteiligung Ginmon in Prozent p.a. | Rendite in EUR* | Erfolgsbeteiligung Ginmon in EUR* |
---|---|---|---|
* Annahme: Das Portfolio hat zu Jahresbeginn einen Wert von 10.000 Euro, **Wertentwicklung der letzten zwölf Monate laut Echtgeld-Test von Brokervergleich.de | |||
8,00 | 0,80 | 800 | 80 |
6,00 | 0,60 | 600 | 60 |
4,00 | 0,40 | 400 | 40 |
2,00 | 0,20 | 200 | 20 |
4,70** | 0,47 | 470 | 47 |
In den vergangenen zwölf Monaten kam Ginmon auf ein Plus von 4,70 Prozent p.a. Das bedeutet eine Erfolgsbeteiligung von 0,47 Prozent. Bei einem Depot mit 10.000 Euro betrugen die Gewinne 470 Euro. Die Erfolgsbeteiligung lag also bei 47 Euro im Jahr.
Zwar ist das neue Gebührenmodell bei dieser Wertentwicklung tatsächlich günstiger für Anleger. Doch fällt auf, dass diese Änderung in einer Zeit kommt, in der es an den Börsen weltweit Kurskorrekturen gibt. Ende des Jahres läuft zudem das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Ab Sommer 2019 könnte es dann zu einer Erhöhung des Leitzinses kommen.
Es ist also davon auszugehen, dass die Zeit, in der die Börsen von Rekord zu Rekord eilen, zu Ende geht. Gut möglich, dass Ginmon darum die Chance nutzt, das eigene Gebührenmodell umzustellen.
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