Ifo Geschäftsklima: Niedrigster Wert seit 2014

Dienstag den 25.06.2019 - Abgelegt unter: Brokernews, Statistiken

Deutsche Unternehmen erwarten, dass die Konjunktur in den nächsten sechs Monaten weiter schwächeln wird. Das geht aus der aktuellen Umfrage des Ifo Instituts zum Geschäftsklima hervor. Der Ifo Geschäftsklimaindex sank im Juni von 97,9 auf 97,4 Punkte – der niedrigste Stand seit 2014. Für Anleger ist die Flucht in Tages- und Festgelder jedoch keine Alternative.

Nur im Handel ist die Stimmung gestiegen

Deutsche Unternehmen blicken zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Im Verarbeitenden Gewerbe, im Dienstleistungssektor und im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindex gefallen. Ihre aktuelle Lage bewerten Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor hingegen besser, auch im Verarbeitenden Gewerbe liegt der Wert über dem langfristigen Mittel.[1]

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Rund um zufrieden zeigt sich lediglich der Handel. Er bewertet sowohl die aktuelle Lage als auch die Zukunftsaussichten gut. Insgesamt geht das Ifo Institut davon aus, dass die Wirtschaft schrumpfen wird. Eine Rezession, bei der zwei Quartale in Folge die Wirtschaftsleistung zurückgeht, befürchtet es jedoch nicht.[2]

Um den ifo Geschäftsklimaindex zu ermitteln, werden rund 9.000 deutsche Unternehmen befragt.  Sie schätzen die aktuelle Geschäftslage ein und geben eine Prognose für die nächsten sechs Monate ab. Sinkt das Ifo Geschäftsklima dreimal in Folge – wie es aktuell der Fall ist –, ist das ein Anzeichen, dass sich das Wirtschaftswachstum abschwächt.

ZEW-Konjunkturerwartungen ebenfalls gesunken

Die ZEW-Konjunkturerwartungen im Juni bestätigen das Bild, das das Ifo Institut zeichnet. Sie sanken deutlich von -2,1 auf -21,1 Punkte ab. Das ist der zweite Rückgang in Folge und insofern bemerkenswert, als sich die ZEW-Konjunkturerwartungen in der ersten Monaten 2019 entgegen dem allgemeinen Trend kontinuierlich verbesserten. Befragt wurden 200 Analysten und institutionelle Anleger beispielweise aus dem Banken- und Versicherungssektor.

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EZB spekuliert über Lockerung der Geldpolitik

Eine Flucht von Wertpapieren in konservative Anlagen wie Tages- oder Festgelder macht dennoch keinen Sinn. Die Europäische Zentralbank EZB hat dieser Tage angekündigt: „Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen.“[3] Weiter hieß es: „In den kommenden Wochen wird der EZB-Rat überlegen, wie unsere Instrumente entsprechend der Schwere des Risikos für die Preisstabilität angepasst werden können.“ Der Europäische Leitzins wird frühestens im Sommer 2020 angehoben.

Sollte die EZB ihre Geldpolitik wieder lockern, heißt das für Anleger auch, dass die Wirtschaft durch diese Maßnahmen wieder angekurbelt werden könnte. Es bleiben jedoch angesichts von Handelskriegen und Brexit weiter große Unsicherheiten. Davon profitiert zurzeit vor allem der Goldkurs. Dieser stieg zuletzt über 1.400 Dollar und damit auf den höchsten Wert seit September 2013.[4]

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Weiterführende Links

[1] Ifo Institut – Pressemittleiung

[2] Handelsblatt – Wirtschaftsaussichten verdüstern sich

[3] Finanzen.net – EZB-Chef Draghi bekräftigt Bereitschaft zu neuen Zinssenkungen

[4] Handelsblatt – Gold steigt auf den höchsten Preis seit September 2013