Gold auf höchstem Stand seit 2013
Der Goldkurs stieg am 24. Juni auf den höchsten Kurs seit 2013. Erstmals in diesem Jahr nahm er zudem die Marke von 1.400 US-Dollar. Auf seinem bisherigen Höchststand 2019 notierte das Edelmetall bei 1.425 Punkten. Auch am Donnerstagvormittag hielt es sich über 1.400 US-Dollar. Warum ist Gold gerade so beliebt?
Gold 2019 mit einem Plus von rund 10 Prozent
Auf Jahressicht gewann das Edelmetall rund 10 Prozent. Allein im Juni stieg der Kurs um über 100 Dollar. Zwar wurde die Rally am Montag vorerst gestoppt, doch die Marke von 1.400 US-Dollar konnte vorerst gehalten werden. Was treibt die Anleger derzeit zu Gold?
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Gold gilt als Krisenwährung. Dieser Bezeichnung macht das Edelmetall auch dieser Tage alle Ehre. Ein wichtiger Treiber in der aktuellen Rally ist der Konflikt zwischen dem Iran und den USA. Dieser hatte sich verschärft, nachdem der Iran eine Aufklärungsdrohne abgeschossen hatte. US-Präsident Trump verhinderte einen Luftangriff knapp. Nachdem Irans Präsident Rouhani der US-Regierung vorgeworfen hatte, geistig zurückgeblieben zu sein, drohte Trump jedoch mit einer Auslöschung des Irans.[1]
Auch die Politik der Notenbanken treibt den Goldkurs an. Fed-Chef Jerome Powell stellte eine Zinssenkung in Aussicht.[2] Auch Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), sagte kürzlich: „Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen. In den kommenden Wochen wird der EZB-Rat überlegen, wie unsere Instrumente entsprechend der Schwere des Risikos für die Preisstabilität angepasst werden können.“[3] Bei den Notenbanken stehen die Zeichen damit wieder auf Lockerung der Goldpolitik. Grund ist die schwächelnde Wirtschaft.
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Ausblick: Wie geht es weiter mit Gold?
Anleger sollten sich bei allem Auftrieb, den Gold gerade erfährt, bewusst sein, dass es sich bei dem Edelmetall nicht um eine risikofreie Investition handelt. Der Goldpreis ist starken Schwankungen ausgesetzt. Auch mit dem aktuellen Kurssprung ist Gold noch weit von seinem Höchststand 2011 entfernt. Im vergangenen Jahr zeigte sich zudem, dass die Krisenrechnung nicht aufgehen muss. Trotz Handelskonflikt zwischen USA und China sowie Brexit-Chaos durchlief Gold in der zweiten Jahreshälfte eine Talfahrt.
Für einen weiteren Anstieg des Goldkurses spricht dennoch, dass weltweit gerade viele Krisenherde schwelen. Von den vielen Konflikten der USA mit anderen Ländern bis hin zur schwächelnden Wirtschaft gibt es viele potenzielle Treiber des Edelmetalls. Über sechs Jahre hinweg bewegte sich der Goldpreis zudem in einem Kanal von 1.050 bis 1.350 US-Dollar. „Dass sich der Goldpreis über das obere Ende dieser alten Preisgrenze bewegt hat, öffnet das Potenzial für weitere Preissteigerungen“[4], meint Hans-Günter Ritter, Leiter des Edelmetallhandels bei Heraeus. Jigar Trivedi, Rohstoff-Analyst bei Anand Rathi Shares & Stock Brokers, blickt ebenfalls optimistisch auf die zweite Jahreshälfte: „Neben der Geldpolitik und den Spannungen im Mittleren Osten hat auch das Durchbrechen der 1.350-Dollar-Marke für weitere Käufe gesorgt.“
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[1] Tagesschau – Trump droht Iran mit Auslöschung
[2] Handelsblatt – Gold steigt auf den höchsten Preis seit September 2013
[3] Welt – Draghi: EZB bereit zu weiterer Lockerung ihrer Geldpolitik
[4] Siehe Fußnote 2