Edelmetall: Schließt Silber jetzt zu Gold auf?
Der Kurs des Silbers stieg in den vergangenen Wochen rasant an. Am 18. Juli stieg er über die Marke von 16 US-Dollar und erreicht den bisher höchsten Stand in diesem Jahr. Zugleich entwickelte sich Silber deutlich besser als Gold, so dass sich die Preisdifferenz verringerte. Nähern sich die Entwicklungen der beiden Edelmetalle damit wieder an?
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Während Gold seit Juni einen Höhenflug erlebt, konnte Silber von der Entwicklung bisher nicht profitieren
- Seit Mitte Juli zieht der Silberpreis nach
- Das könnte der Auftakt eines längeren Aufwärtstrends sein
Spanne zwischen Gold und Silber überdurchschnittlich hoch
Die Edelmetalle Silber und Gold gelten als sichere Häfen in Krisenzeiten. Zuletzt konnte jedoch vor allem der Goldkurs von dem Handelskonflikt der USA mit China und den anderen Krisen weltweit profitieren. Im Juni erreichte er den höchsten Stand seit 2013. Zeitweise notierte es bei 1.425 US-Dollar.
Obwohl sich Gold und Silber meist im Einklang entwickeln, konnte Silber zunächst kaum von der positiven Entwicklung beim Gold profitieren. Gold war bis zu 93 Mal so teuer wie Silber. Erst Mitte Juli zog auch der Silberkurs stark an. Nach dem Höhenflug von Silber auf über 16 US-Dollar ist Gold „nur“ noch 87 Mal so viel Wert wie Silber. Das liegt aber immer noch über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre als die Preisdifferenz in der Regel im Bereich von 1:50 bis 1:70 lag.
Wie wird sich der Silberkurs in Zukunft entwickeln?
Dass sich Silber und Gold unterschiedlich entwickeln, ist ungewöhnlich, meint auch Nitesh Shah, Rohstoffexperte beim Vermögensverwalter Wisdom Tree. Er sagt: „Der Silberpreis ist historisch zu 80 Prozent an den Goldpreis gekoppelt. Wenn der Goldpreis einen klaren Trend zeigt, tendiert auch Silber in eine ähnliche Richtung.“[1] Er erwartet, dass es mit Silber weiter aufwärts geht, auch wenn das Edelmetall wohl nicht vollständig zu Gold aufschließen wird. Auf Jahressicht hält er ein Plus von sieben Prozent für möglich, während er für Gold ein Plus von fünf Prozent prognostiziert.[2]
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Weitere Experten teilen seine Meinung, dass Silber unterbewertet ist. Carsten Fritsch, Rohstoffexperte der Commerzbank, sagt: „Der Silberpreis wird weiterhin von starken ETF-Zuflüssen unterstützt.“ Vom Hanauer Edelmetallspezialist Heraeus heißt es, dank der Photovoltaikindustrie sollte die Nachfrage nach Silber weiter hoch bleiben: „Trotz anhaltender Bemühungen, den Silberbedarf in Solarmodulen zu reduzieren, ist dank eines zu erwartenden Ausbaus der Solarkapazitäten der Ausblick positiv.“[3]
Finanzinvestoren weiten derweil ihre Long-Positionen auf Silber aus. In der Woche, in der Silber sein bisheriges Jahreshoch erreichte, stieg die Anzahl der Long-Positionen auf Silber um 82 Prozent auf 28.096 Kontrakte, wie die Commodity Futures Trading Commission berichtete.[4] Bei allen positiven Signalen sollten Anleger jedoch beachten, dass Silber nicht im gleichen Maß als Krisenwährung gilt wie Gold. So setzen die Notenbanken bei der Krisenversicherung klar auf Gold. Außerdem ist Silber stark von der Elektronikbranche abhängig. Ist der Ausblick dort schlecht, wirkt sich das meist negativ auf den Silberkurs aus.
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Weiterführende Links
[1] Handelsblatt – Silber startet Aufholjagd
[2] FAZ – Silberpreis steigt auf höchsten Stand des Jahres
[3] Siehe Fußnote 1
[4] Wallstreet-online – Finanzinvestoren weiten Rohöl und Silber-Longs aus