Deutsche Industrie: Weniger Aufträge machen Rezession wahrscheinlich
Die Wahrscheinlichkeit einer technischen Rezession in Deutschland ist erneut gestiegen. Wie das statistische Bundesamt mitteilte, verzeichnete die deutsche Industrie im August erneut weniger Auftragseingänge. Von einer technischen Rezession wird gesprochen, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zweimal in Folge sinkt.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe gingen im August um 0,6 Prozent zurück
- Im dritten Quartal ist eine technische Rezession wahrscheinlich
- Anleger sollten Ruhe bewahren
Auftragseingänge gehen um 0,6 Prozent zurück
Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe sanken um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Juli hatte es bereits einen Rückgang von 2,1 Prozent gegeben. Werden Großaufträge außen vorgelassen, betrug der Rückgang im August 0,3 Prozent.[1]
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Die deutsche Industrie hatte vor allem an weniger Aufträgen aus dem Inland zu leiden. Die Zahl der Aufträge aus Deutschland ging um 2,6 Prozent zurück. Die Zahl der Aufträge aus dem Ausland stieg hingegen um 0,9 Prozent.
Eine technische Rezession zeichnet sich ab
Viele Ökonomen halten eine technische Rezession im dritten Quartal aufgrund dieser Entwicklung für wahrscheinlich. So etwa Marco Wagner von der Commerzbank. Die Auftragsrückgänge kommentiert er so: „Dabei dürfte die August-Zahl die tatsächliche Situation sogar noch zu freundlich darstellen. Denn wegen der frühen Lage der Sommerferien hatte der August mehr Arbeitstage als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.“[2]
Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe meint sogar, dass sie Schwelle zu einer echten Rezession beständig sinke. Damit wagt er jedoch eine sehr negative Prognose. Der Bankenverband geht davon aus, dass sich die Lage 2020 wieder bessern wird.[3]
Anleger sollten Ruhe bewahren
Für Anleger lautet die Devise weiterhin: Ruhe bewahren. Wer in Wertpapiere investiert ist, sollte einen langem Atem haben. In der Vergangenheit hat es sich für Anleger in Regel gelohnt, Krisen durchzustehen, da sich die Kurse im Anschluss erholten. Krisen bieten zudem die Chance, zu günstigen Kursen einzusteigen.
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Gegebenenfalls kann das Portfolio durch eine Investition in Gold ergänzt werden. Gold gilt als besonders krisenresistent. Es hat seinen Wert seit Jahrtausenden nicht verloren.
Weiterführende Links
[1] Statistisches Bundesamt – Verarbeitendes Gewerbe im August 2019
[2] Handelsblatt – Deutsche Industrie steckt tief in der Auftragsflaute