EU-Taxonomie – so geht nachhaltiges Investieren
Seit Juli 2018 arbeitete eine Expertengruppe mit 35 Mitgliedern aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft an einer Taxonomie für nachhaltiges Investieren. Darin werden Kriterien für nachhaltige Geldanlagen festgelegt. Nun veröffentlichte sie ihren Bericht.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Expertenkommission legt Bericht zur EU-Taxonomie vor
- Erste Reaktionen darauf fallen positiv aus
- Für Anleger wird es in Zukunft leichter, nachhaltige Investments zu erkennen
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Drei Grundregeln für ökonomische Aktivitäten
Zusammengefasst sollen sich Firmen demnach vor allem an diese drei Kriterien halten:
- Sie sollen einen wesentlichen Beitrag zu einem der sechs Umweltziele leisten
- Sie sollen mit ihren Aktivitäten den anderen fünf Umweltzielen nicht erheblich schaden
- Sie sollen sich an Mindeststandards halten (Zum Beispiel die Richtlinien der OECD und der UN)
Die sechs Umweltziele umfassen laut EU-Taxonomie: Abmilderung des Klimawandels, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltiger Schutz des Wassers, Umwandlung in eine Kreislaufwirtschaft, Verhindern und Kontrollieren von Umweltverschmutzung sowie Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und des Ökosystems.[1]
Der gesamte Bericht geht jedoch tiefer. Insgesamt wurden 72 wirtschaftliche Aktivitäten mitsamt Kriterien und Grenzwerten für den CO2-Ausstoß definiert.
Erste Reaktionen positiv
Damit sind Richtlinien geschaffen, wie Unternehmen über ihren ökologischen Fußabdruck berichten sollen. Das ist auch für Anleger gut. Sie können Unternehmen in Zukunft besser vergleichen und leichter erkennen, welche Firmen Nachhaltigkeit ernst nehmen und welche nur Greenwashing betreiben.
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Helena Viñes Fiestas, Global Head of Stewardship and Policy bei BNP Paribas Asset Management, begrüßt die Richtlinien: „Die Taxonomie stellt neue Spielregeln für die Branche auf. Sie gibt einen klaren Weg für den Übergang hin zu einem klimaverträglichen Wirtschaften in verschiedenen Sektoren vor […] Sie ermöglicht zudem eine konsistente Berichterstattung über den prozentualen Anteil jedes Fonds, der als nachhaltig klassifiziert ist. Das schafft Transparenz für Endanleger.“[2]
Dr. Magdalena Kuper, Abteilungsdirektorin Recht bei BVI, meint: „Das wird für die Fondswirtschaft wohl zum größten Regulierungsprojekt der nächsten Jahre. Die EU möchte Kapitalströme in nachhaltige Wirtschaftsbereiche und Produktionsverfahren lenken. Ihr Ziel ist, die EU-Wirtschaft bis 2050 klimaneutral zu machen. Der Fondswirtschaft als bedeutender Kapitalsammelstelle kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.“[3]
Wie können Anleger nachhaltig investieren?
Für Anleger gibt es bereits zahlreiche Möglichkeiten, nachhaltig zu investieren. Oft fehlen jedoch Informationen. Eine Orientierungshilfe bietet das Siegel des Forum Nachhaltige Gerechtigkeit (FNG).[4] Einige nachhaltige Fonds und ETFs führen wir hier auf:
Produkt | ISIN | Beschreibung | Fonds- volumen |
1-Jahres-Per- formance |
3-Jahres-Per- formance |
---|---|---|---|---|---|
Quelle: comdirect, eigene Recherchen, Stand: 31.03.20 | |||||
UBS ETF – MSCI Word Socially Responsible Ucits | LU0629459743 | Nachhaltige Variante des Weltaktienindex MSCI World | 1,98 Mrd. USD | -5,43 % | +4,18 % |
iShares Dow Jones Europe Sustainability Screened ETF | IE00B52VJ196 | Zugang zu den oberen 20% der 600 größten nachhaltigen Unternehmen in Europa aus dem Dow Jones Global Total Stock MarketIndex. | 1,19 Mrd. EUR | -7,38 % | +0,91 % |
Triodos Sustainable Equity Fund (Aktienfonds) | LU0278272413 | Aktienportfolio, bei der die Auswahl nach strengen ESG-Kriterien erfolgt. | 851 Mio. EUR | -9,05 % | +3,80 % |
Weiterführende Links
[1] EU-Taxonomie – Bericht (englisch)
[3] BVI – Interview