ZEW-Konjunkturerwartungen: Kommt der schnelle Aufschwung?
Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen im August auf 71,5 Punkte. Damit haben sie sich deutlich von ihrem Tief im März erholt, als sie auf -49,5 Punkte eingebrochen waren. Gegenüber Juli beträgt das Plus 12,2 Punkte. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind nicht der erste Indikator, der auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft hindeutet. Allerdings bleibt Vorsicht angebracht.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen im August auf 71,5 Punkte
- Zusammen mit den steigenden Auftragseingängen weist das auf rasche wirtschaftliche Erholung hin
- Der Blick in andere Länder und die Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft lassen einen V-Aufschwung jedoch wenig wahrscheinlich wirken
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Kommt der V-Aufschwung?
„Die Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturbelebung ist wieder größer geworden, die Lageeinschätzung verbessert sich bisher allerdings nur schleppend“, meint ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, Ph.D. „Die Einschätzungen zu den Branchen zeigen, dass die Expertinnen und Experten von einer breiten Erholung vor allem der binnenwirtschaftlichen Sektoren ausgehen. Anlass zur Vorsicht geben jedoch die nach wie vor sehr schlechten Ertragserwartungen für die Bankenbranche sowie die Versicherer mit Blick auf das kommende halbe Jahr.“[1]
Für die ZEW-Konjunkturerwartungen werden rund 200 Analysten und institutionelle Anleger befragt. Sie sollen Auskunft darüber geben, wie sie die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland für die nächsten sechs Monate einschätzen.
Bereits in der vergangenen Woche haben die Auftragseingänge der deutschen Industrie Hoffnung auf eine rasche Erholung der Wirtschaft gemacht. So betrug das Plus 27,9 Prozent. Einen so starken Anstieg hatte es noch nie gegeben.
Kein Wunder also, dass nun auch der V-Aufschwung wieder auf dem Tisch ist. Demnach würde auf den starken Einbruch durch die Coronakrise ein ebenso schneller Aufschwung folgen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Börse. So erklärt beispielsweise DJE Kapital AG Gründer und Börsenexperte Dr. Jens Erhardt: „Die ursprünglich angepeilten 16.000 Punkte im Dax erscheinen bis Frühjahr nächsten Jahres weiterhin möglich.“ Darum hält er Aktien aufstocken derzeit für das beste. [2]
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Positive Signale bleiben mit Vorsicht zu genießen
Ebenfalls vergangene Woche wurde bekannt, dass das deutsche Bruttoninlandsprodukt im zweiten Quartal einen Rekordrückgang hinnehmen musste. Der Einbruch betrug 10,1 Prozent. Daran wird deutlich, wie stark die Einschränkungen durch das Coronavirus sich auf die Wirtschaft ausgewirkt haben.
Der wirtschaftliche Schaden ist enorm. Es wird schwer, das wieder wettzumachen. Zumal die Zahl der Infizierten am Coronavirus in Deutschland zuletzt wieder gestiegen ist. Weltweit steigen die Zahlen ohnehin weiter an. Viele Länder sind mit der Eindämmung des Virus längst nicht so weit wie Deutschland. Für eine Wirtschaft, die so stark vom Export abhängig ist wie die deutsche, kann sich das zu einem langanhaltenden Problem entwickeln. Diese Faktoren machen eine langsame Erholung wahrscheinlicher als einen rasanten Aufschwung.
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Weiterführender Link
[2] Focus – Der beste Börsenindikator steht auf grün