Kommt die deutsche Wirtschaft besser durch den zweiten Lockdown?
Seit Mittwoch gilt in allen Bundesländern wieder ein harter Lockdown. Große Teile des Einzelhandels haben ihre Türe geschlossen, nur Geschäfte mit Waren für den täglichen Bedarf dürfen offenbleiben. So war es bereits im Frühjahr. Die Folge: Im zweiten Quartal brach das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 9,8 Prozent ein. Wird es im Winter wieder so hart kommen?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie steigt auf 58,6 Punkte (Flash)
- Viele Ökonomen gehen davon aus, dass der zweite Lockdown die Konjunktur weniger hart treffen wird als der erste
- Die Wirtschaftsweisen prognostizieren einen Wirtschaftsabschwung von 0,6 Porzent in den beiden Winterquartalen
Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie robust
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hatte sich zuletzt verschlechtert. So ging beispielweise das ifo Geschäftsklima im November von 92,5 auf 90,7 Punkte zurück. Es war der zweite Rückgang in Folge. Ähnlich sah es bei den ZEW-Konjunkturerwartungen aus. Sie fielen im November von 56,1 auf 39 Punkte. Auch bei ihnen war es der zweite Rückgang in Folge.
Dennoch gibt es positive Signale. Vor allem die deutsche Industrie zeigt sich robust. So stieg der Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie (PMI) im Dezember auf 58,6 Punkte (Flash). Besonders die Auftragseingänge aus China wuchsen weiter an.
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Die Industrie der Eurozone entwickelt sich ebenfalls gut. Der Einkaufsmanagerindex kletterte auf 55,5 Punkte (Flash). Dabei handelt es sich um ein 31-Monatshoch.
Ökonomen verhalten optimistisch
Auch viele Ökonomen zeigen sich verhalten optimistisch. „Wir rechnen in diesem Winter mit einer schwarzen Null beim Wachstum, die sich vielleicht rot einfärben kann“, meint etwa Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). „Die Industrie hat eine gute Auftragslage, sie kann Verluste bei Handel und Dienstleistungen ausgleichen. Wir rechnen deshalb nicht mit einem Absturz.“[1]
Die Wirtschaftsweisen gehen davon aus, dass die Wirtschaft in den Winterquartalen lediglich um 0,6 Prozent schrumpfen wird. „Der Zeitraum für den Lockdown ist durchaus günstig“, kommentiert Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat. „Schul- und Kita-Schließungen dürften gesamtwirtschaftlich keinen großen Effekt haben, solange sie nur bis 10. Januar gelten.“
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Weiterführender Link
[1] Finanzen.net – Ökonomen trotz Lockdown optimistisch