Warum steigen die Renditen von Staatsanleihen?
Seit Jahresbeginn sind die Zinsen langfristiger Staatsanleihen deutlich angestiegen. So ist die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihe am vergangenen Donnerstag (25.02.) auf 1,6 Prozent gestiegen, die der zehnjährigen Bundesanleihe auf fast -0,2 Prozent. In beiden Fällen in das der höchste Wert seit Beginn der Corona-Pandemie. Was ist der Grund? Und welche Folgen hat das für Wachstums-Aktien?
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihe stieg am vergangenen Donnerstag (25.02.) auf 1,6 Prozent
- Grund für die steigenden Renditen langlaufender Anleihen sind Kursverluste, nicht steigende Zinsen
- Wachstums-Aktien leiden darunter besonders
Anleihen: Rendite und Kurse verhalten sich zueinander entgegengesetzt
Hintergrund für die steigenden Renditen ist die Angst vor einer anziehenden Inflation und einer damit einhergehenden Überhitzung der Wirtschaft. Allerdings ist es keinesfalls so, dass die Zinsen der Anleihen steigen würden. Vielmehr sind sinkende Kurse die Ursache, dass die Renditen steigen.
Dazu muss man wissen, dass sich die Rendite einer Anleihe zum Kurs einer Anleihe entgegengesetzt verhält. Sinkt der Kurs, steigt die Rendite – und umgekehrt.
Derzeit stoßen darum vor allem Großinvestoren Anleihen mit langen Laufzeiten ab. Bei ihnen führt der Kursverfall zu Verlusten. Er wiegt aufgrund der niedrigen oder sogar negativen Zinsen für die Anleihen besonders schwer.
Wachstums-Aktien geraten unter Druck
Die steigenden Renditen machen Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver. So gelten beispielsweise US-Staatsanleihen als sehr sichere Anlage. Wenn nun höhere Erträge mit ihnen möglich sind, werden sie eine Alternative zur risikoreichen Aktienanlagen.
Entsprechend gab am vergangenen Donnerstag etwa der Nasdaq stark nach. Er verlor 3,5 Prozent. In ihm befinden sich besonders viele Wachstumstitel. Diese reagieren deshalb bessonders stark auf die anziehenden Renditen, weil sie nicht Gewinn im Hier und Jetzt versprechen, sondern erst in Zukunft.
Frank Wiebe vom Handelsblatt schreibt dazu: „Der Grund für die Schwäche der Tech-Titel: Die hohen Bewertungen dort basieren vor allem auf der Hoffnung auf sehr hohe Erträge in der Zukunft. Zinst man künftige Erträge auf den heutigen Zeitpunkt ab, dann ist der Gegenwartswert aber mit höherem Rechnungszins deutlich niedriger – dieser Mechanismus ist der Kern sogenannter Discounted-Cashflow-Modelle der Aktienanalysten.“[1]
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Weiterführende Links
[1] Handelsblatt – Steigende Anleiherenditen bringen Anleger und die Fed in Bedrängnis