Handelskrieg USA vs. China: Xiaomi-Aktie im Kreuzfeuer
Dass ein Handelskrieg keine abstrakte Sache ist, sondern ganz konkrete Auswirkungen auf Anleger haben kann, zeigt der Fall der Xiaomi-Aktie. Die Sanktionen, die die damalige US-Regierung unter Präsident Donald Trump im Januar gegen das chinesische Technik-Unternehmen verhängte, wirken bis heute nach. Das hat sich auch auf deutsche Anleger ausgewirkt. Ein neues Gerichtsurteil macht Anlegern nun jedoch Hoffnung.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Die US-Regierung unter Donald Trump verhing im Januar Sanktionen gegen Xiaomi
- Die Aktien des chinesischen Technik-Unternehmens durften daraufhin von US-Anlegern nicht mehr gekauft werden
- Auch bei deutschen Brokern mussten Anleger Einschränkungen hinnehmen
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Hintergrund: Angebliche Verbindungen von Xiaomi zum Militär
Im Januar 2021 verhängte die US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump Sanktionen gegen das chinesische Technik-Unternehmen Xiaomi. Für US-Anleger bedeutete das: Sie durften nicht mehr in die Aktie des Unternehmens investieren. Angedacht war sogar eine Verkaufspflicht.
Hintergrund für die Entscheidung der US-Regierung waren angebliche Verbindungen von Xiaomi zum chinesischen Militär. Ausschlaggebend soll gewesen sein, dass Lei Jun, Gründer und Chef von Xiaomi, von der chinesischen Regierung mit einem Preis ausgezeichnet worden ist – dem „Outstanding Builder of Socialism with Chinese Characteristics“. Den erhielten jedoch auch rund 100 weitere Personen aus der Wirtschaft. Ebenso soll eine Rolle gespielt haben, dass Xiaomi in 5G und Künstliche Intelligenz investiert.[1]
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Haben die Sanktionen Auswirkungen auf deutsche Anleger?
In der Folge der Sanktionen gegen Xiaomi ging es mit dem Kurs der Aktie bergab. Von 3,77 Euro Anfang Januar sank der Kurs zeitweise auf 2,35 Euro Anfang März. Damit hat die Aktie mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren.
Deutsche Anleger betrifft das in doppelter Hinsicht. Zum einen erlitten alle Anleger, die in Xiaomi investiert waren und sind Verluste. Zum anderen ließ sich auch hierzulande bei einigen Brokern und an einigen Börsen die Xiaomi-Aktie nicht mehr kaufen. So berichtete Aktienfinder.net im Januar von Handelseinschränkungen unter anderem bei comdirect, Consorsbank und flatex sowie an der elektronischen Börse Xetra.
Wir haben bei einigen Brokern nachgefragt und teilweise nachgeprüft, wie der aktuelle Stand ist. Können Anleger derzeit die Xiaomi-Aktie handeln? Nicht von allen Anbietern erhielten wir Antworten.
Xiaomi-Aktie – Handelseinschränkungen bei Brokern | |
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Broker | Handelseinschränkungen ja/nein |
Quelle: eigene Recherchen, aktualisiert am: 19.03.2021, 10 Uhr | |
Die Xiaomi-Aktie kann uneingeschränkt über SEHK/ Hongkong Stock Exchange (Ticker 1810) oder Frankfurt (3CP) bei CapTrader gehandelt werden. | |
Consorsbank |
Handel wieder möglich. Derzeit keine Handelseinschränkungen |
DKB Broker |
Derzeit keine Handelseinschränkungen |
Derzeit keine Handelseinschränkungen |
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Derzeit keine Handelseinschränkungen |
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Derzeit keine Handelseinschränkungen |
Wie geht es weiter?
Inzwischen gibt es eine erste Entscheidung eines US-Gerichts zu den Sanktionen gegen Xiaomi. Demnach werden die Strafmaßnahmen gegen das chinesische Unternehmen vorerst ausgesetzt. US-Anleger dürfen wieder in die Aktie investieren.
Das Gericht begründete das Urteil damit, dass das US-Verteidigungsministerium seinerseits die Sanktionen mangelhaft begründet und seine Vollmachten überschritten habe. Xiaomi hat damit in erster Instanz einen Sieg errungen. Auch der Aktienkurs erholte sich zuletzt. Ob in diesem Fall bereits das letzte Wort gesprochen ist, bleibt indes unklar.[2]
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