Ausblick: So wird 2022 für Anleger

Montag den 3.01.2022 - Abgelegt unter: Brokernews

Mit Prognosen ist es so eine Sache. Vor zwei Jahren stand in einer Meldung auf Brokervergleich.de, dass der DAX bald die Marke von 15.000 Punkte erreichen könnte. Kurz darauf brach das Coronavirus aus und der Kurs des Deutschen Leitindex ein. Damit aber nicht genug, denn die 15.000 Punkte-Marke wurde doch noch geknackt, wenn auch etwas später als vermutet. Was diese Erfahrung lehrt? Zumindest, dass ein Blick in die Glaskugel immer spannend ist.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Der Boom um nachhaltige Geldanlagen setzt sich 2022 fort – beflügelt auch von der neuen EU-Taxonomie
  • Kryptowährungen werden 2022 Mainstream, auch die Sparkassen sollen dabei helfen
  • Geopolitische Konflikte entscheiden über die Entwicklung von Öl- und Gaspreisen

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Der Boom um nachhaltige Geldanlagen setzt sich 2022 fort

Viele institutionelle Investoren investieren bereits in nachhaltige Geldanlagen. Das baut Druck auf nicht-nachhaltige Unternehmen auf. Auch private Anleger wollen verstärkt „grün“ investieren, wie Umfragen immer wieder bestätigen.

Quelle: bvi

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Der Markt ist seit Jahren auf Wachstumskurs. So verwalteten bspw. nachhaltige Publikumsfonds laut dem Deutschen Fondsverband BVI im ersten Quartal 2021 ein Vermögen von 283 Milliarden Euro, im dritten Quartal 2021 waren es bereits 339 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von knapp 20 Prozent.

Zum 1. Januar 2022 traten zudem Teile der EU-Nachhaltigkeits-Taxonomie in Kraft. Diese klärt, welche Bedingungen Unternehmen erfüllen müssen, um als nachhaltig zu gelten. Auch die Taxonomie wird den Trend zu nachhaltigen Geldanlagen stützen, da viele Anleger bisher klagten, dass es keine klaren Regeln für nachhaltiges Investieren gibt.

Nicht alle Details der Taxonomie sind jedoch bereits geklärt. Sie soll mithilfe delegierter Rechtsakte nachträglich ergänzt werden. Zum 1. Januar 2022 hat die EU-Kommission einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der jedoch nicht allen Anlegern gefallen wird. So sollen auch Atomenergie und Erdgas unter gewissen Voraussetzungen als nachhaltig gelten. Für die Einstufung der Atomkraft als nachhaltig hatten sich unter anderem Frankreich und Polen eingesetzt.

Die Mitgliedsstaaten haben bis Mitte Januar Zeit, über den Vorschlag zu diskutieren, dann wird ein finaler Entwurf vorgelegt. Anschließend können der Rat der Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament jeweils ein Veto einlegen.

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Kryptowährungen werden 2022 Mainstream

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Quellen:

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Krypto-Anleger mussten auch 2021 viel aushalten können. Der Kurs des Bitcoins schwankte munter: Von rund 30.000 US-Dollar zu Jahresbeginn ging es auf über 60.000 US-Dollar im April, dann wieder runter auf unter 30.000 US-Dollar im Juli, rauf auf über 65.000 US-Dollar im November, und schließlich wieder runter auf rund 46.000 US-Dollar zum Ende des Jahres. Hinzu kamen Betrugs-Skandale wie der um den Squid Token, die vermeintliche Kryptowährung zum Serien-Hit Squid Game.

Dennoch werden Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum ihren Weg in den Mainstream auch 2022 fortsetzen. Dazu trägt die steigende Zahl der Krypto-ETPs bei, die es Anlegern ermöglichen, Kryptowährungen wie ein Wertpapier über ihren Online-Broker zu handeln. Sogar die Sparkassen sollen an einem Krypto-Wallet arbeiten.

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Auch neue Krypto-Unternehmen wie Finoa oder Unstoppable Finance wollen 2022 starten. Und nicht zuletzt will das Ethereum-Netzwerk 2022 endlich auf das Proof-of-Stake-Verfahren einführen. Das alles garantiert, dass Bitcoin und Co. auch 2022 in aller Munde sein werden – und vielleicht auch in aller Wallets.

Geopolitische Konflikte 2022: China, Russland, USA

Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Biden haben sich – anders als von manchen erhofft – die geopolitischen Spannungen nicht in Luft aufgelöst. Häufiger ist zuletzt von einem neuen „Kalten Krieg“ zu lesen. Diese Beschreibung mag über das Ziel hinausschießen. Solange sich das Verhältnis zwischen den USA und China nicht entspannt, ist jedoch mit Maßnahmen zu rechnen, die die Weltwirtschaft belasten können. Anleger sollten den Konflikt also im Auge behalten, da er sich auch auf die Börsenkurse auswirken kann.

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Quellen:

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Wie sich die Energiepreise und speziell der Öl- und Gaspreis im Jahr 2022 entwickeln werden, hängt auch davon ab, wie die EU und Russland mit ihren Spannungen umgehen werden. Beim Umbau zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist Europa – und speziell auch Deutschland – auf Erdgas angewiesen – und das kommt häufig aus Russland. Verschärft sich der Konflikt zwischen Brüssel und Moskau, könnte sich der Gaspreis weiter verteuern.

Schon am 4. Januar findet zudem ein weiteres Treffen der 23 Opec-plus-Mitglieder, zu denen auch Saudi-Arabien und Russland gehören, statt. Dort wird über das weitere Vorgehen bei der Ölförderung entschieden. Im Dezember 2021 hatten die Mitglieder bereits entschieden, die Ölproduktion nach dem bisherigen Plan anzuheben, obwohl die USA zuvor Notfallreserven freigegeben und so den Preis gedrückt hatten. Damit haben die Opec-plus-Mitglieder Vertrauen zurückgewonnen. Es könnte an Anzeichen sein, dass sich die Lage beim Ölpreis 2022 entspannt.

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Hilfe beim Vermögensaufbau: Grunderbe statt Grundeinkommen?

Anlegen kann nur, wer Geld zum Anlegen hat. In Deutschland hat die untere Hälfte der Bevölkerung jedoch kaum Vermögen. Und obwohl es im vergangenen Jahr einen Regierungswechsel gab, steht es um die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens eher schlecht.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut DIW hat Ende 2021 darum einen neuen Vorschlag in die Diskussion eingebracht: das Grunderbe. Zum 18. Geburtstag soll jeder 20.000 Euro vom Staat bekommen. Das soll die Ungleichheit bekämpfen und den Vermögensaufbau fördern. Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Vorschlag 2022 umgesetzt wird, liegt bei höchstens 0,1 Prozent.

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Weiterführende Links

BVI – Fokus Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitsrat – EU-Taxonomie

Zeit – EU-Taxonomie

Finanz-Szene.de – Ausblick 2022

Handelsblatt – Ökonomen wollen „Grunderbe“ für alle

Handelsblatt – Ausblick 2022

Handelsblatt – Rohstoffe