Risiken steigen – US-Banken wenden sich vom SPAC-Geschäft ab

Donnerstag den 19.05.2022 - Abgelegt unter: Aktien, Brokernews, FinTech

Im vergangenen Jahr waren SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) ein großer Trend an den Finanzmärkten. Nun plant die US-Börsenaufsicht SEC einige neue Regulierungsvorschriften, die dafür sorgen, dass sich große US-Banken aus dem SPAC-Geschäft zurückziehen. Nachdem die Citygroup sich bereits vor Wochen abgewendet hat, wollen die Investmentbank Goldman Sachs und die Bank of America folgen. Neben den geplanten Neuerungen der Regulierungsvorschriften spielen dabei auch die höheren Zinsen eine Rolle.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • SPACs waren der große Trend Im vergangenen Jahr
  • US-Börsenaufsicht SEC plant einige neue Regulierungsvorschriften
  • große US-Banken wenden sich von SPAC-Geschäft ab
  • auch höhere Zinsen spielen eine Rolle

SPACs – Mantelgesellschaften für Blankoscheck-Geschäfte? »

Viele Unternehmen noch nicht reif für die Börse

Im Prinzip hört es sich nach einem guten Geschäftsmodell an. Eine Mantelgesellschaft wird an die Börse gebracht und sucht anschließend nach einem geeigneten Unternehmen, das übernommen und in die Gesellschaft eingegliedert werden kann. In der Realität hatte diese Vorgehensweise jedoch einige Nachteile. Da eine Übernahme innerhalb von zwei Jahren geschehen muss, wurden oft Unternehmen übernommen, die eigentlich noch nicht reif für die Börse waren und daher auch keine oder nur geringe Umsätze generierten. Des Weiteren war es zu einigen Betrugsfällen wie im Fall von Nikola gekommen. Dessen CEO Trevor Milton hatte einige Falschaussagen zu vermeintlichen Meilensteinen getätigt und muss sich deshalb vor Gericht verantworten.

Sponsoren und Banken stärker in die Pflicht nehmen

Um derartige Fälle zu vermeiden, erwägt die US-Börsenaufsicht SEC nun die Einführung neuer Regulierungsvorschriften. Diese betreffen auch die Initiatoren der SPACs, Sponsoren genannt, und die Investmentbanken, die die Sponsoren in dem komplexen Prozess beraten und ihnen bei der Suche nach Übernahmezielen helfen. Beide Parteien sollen stärker in die Pflicht genommen werden. Zum Beispiel will die SEC beteiligte Banken anders einstufen, damit sie haftbar gemacht werden können, falls im Verlauf des Prozesses falsche oder irreführende Angaben gemacht werden.

Ungünstige Bedingungen für weitere SPACs

Wie viele SPACs in Zukunft überhaupt noch an die Börse gehen, bleibt abzuwarten. Der Ukraine-Krieg und die steigenden Leitzinsen haben zur Folge, dass die Zahl der SPACs stark abgenommen hat. In den USA sank die Zahl von rund 300 Mantelgesellschaften im ersten Quartal 2021 auf nur noch 78 im ersten Quartal dieses Jahres. Dasselbe Bild zeichnet sich in Europa ab. Hier sank die Zahl von zwölf im ersten Quartal 2021 auf vier im selben Zeitraum. Da sich die Bedingungen für spekulative Wertpapiere mit steigenden Zinsen generell verschlechtern, ist vorerst nicht mit einer Verbesserung der Gesamtsituation für SPACs zu rechnen.

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Quellen:

www.handelsblatt.com – US-Banken ziehen sich aus dem Spac-Geschäft zurück

www.handelsblatt.com – Nikola-Gründer wegen Betrug angeklagt