Die Zinsen steigen: Lohnt sich ein Einstieg in Anleihen?
Anleihen waren in den letzten Jahren für die meisten Anleger wenig interessant: Die Zinsen fielen seit der Finanzkrise 2007 bis 2008 kontinuierlich, es kam sogar so weit, dass manche Anleger, welche der Bundesrepublik Geld liehen, dafür jedes Jahr 0,6 Prozent zahlen mussten. So bleiben von einem theoretischen 10.000 Euro-Investment nach zehn Jahren nur noch 9.400 Euro. Wird zudem noch die Inflationsrate von 1,5 Prozent abgezogen, sinkt das Ergebnis auf ca. 8.000 Euro.
Die letzten Zinssteigerungen der Zentralbanken haben Anleihen hingegen wieder attraktiver werden lassen: Lohnt sich jetzt der Einstieg in eine der klassischsten Geldanlagen?
- Zentralbanken weltweit haben die Leitzinsen wiederholt erhöht.
- Die letzten Zinssteigerungen haben auch den Anleihehandel wieder attraktiver gemacht.
- Anleihen könnten vor allem für sicherheitsorientierte Anleger eine Alternative zur turbulenten Börse sein.
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Anleihen oder Festgeld?
In den letzten Monaten sind die Zinsen bei Spareinlagen rasant gestiegen. Typische Sparer erhalten momentan bei moderaten Laufzeiten von einem bis drei Jahren über 3,00 Prozent Zinsen p.a. beim Festgeld. Damit stellt sich die Frage, ob ein Festgeld-Investment attraktiver ist, als der Kauf von Anleihen. Ein Blick auf die Gegenwart in Deutschland: Bei einem Vergleich der Festgelder deutscher Banken mit den Zinsen von Bundesanleihen landen die Festgelder klar vorne: Nur in einem Zeitraum von einem Jahr erwirtschaften die Bundesanleihen mehr Zinsen. Ab einer Laufzeit von zwei Jahren liegen die Festgelder deutlich vorne. Wie die Auswertung zeigt, sind Festgelder insofern eine Option. Indes geht da Anleihen-technisch noch mehr, wenn der deutsche Markt verlassen wird.
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Lohnen sich Anleihen also nicht?
Betrachten wir allerdings die Zinsen anderer Anleihe-Typen, darunter Unternehmensanleihen oder die Anleihen anderer Länder, liegen viele deutlich über den durchschnittlichen Zinsen von Festgeld. So haben beispielsweise argentinische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von knapp sechs Jahren derzeit eine Rendite von über 20 Prozent p.a. und das deutsche Unternehmen Delivery Hero zahlt auf Wandelanleihen mit einer Restlaufzeit von sechs Jahren immerhin über 12 Prozent Zinsen p.a.. Nachfolgend listen wir eine Auswahl verschiedener Staats- und Unternehmensanleihen mit soliden Renditeaussichten auf, die eine Restlaufzeit von 10 Jahren haben.
Herausgeber | Laufzeit | ISIN | Rendite 2023 | ||||
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Telecom Italia Finance | 10 Jahre | XS0161100515 | 6,67% | ||||
LEG Immobilien | 10 Jahre | DE000A3H3JU7 | 5,25% | ||||
Volkswagen Intl Finance | 10 Jahre | XS0908570459 | 4,07% | ||||
Rumänische Staatsanleihen | 10 Jahre | XS2330503694 | 6,41% | ||||
Serbische Staatsanleihen | 10 Jahre | XS2308620793 | 6,35% | Philippinische Staatsanleihen | 10 Jahre | XS2334361354 | 4,42% |
Stand: 31.03.2023 / Quelle: comdirect.de |
Anleihehandel bei Online-Brokern
Ein Investment kann sich also durchaus lohnen. Zwar steigt mit der Höhe der Rendite auch das Risiko, allerdings können Anleihen eine renditestarke Alternative zu Sparanlagen wie Festgeld sein. Idealerweise sollten Anleger bei steigendem Risiko aber nicht All-In gehen, sondern sich breit aufstellen – so verlockend zweistellige Rendite-Chancen auch sein dürften. Kleiner Tipp für gebührenbewusste Kunden: Anleihen lassen sich mittlerweile bequem über Neo- und Online-Broker handeln. Besonders günstig können Anleihen z. B. beim Neo-Broker Scalable Capital gekauft werden.
Weiterführende Links und Quellen: