DAX vor Rekordhoch – neuer Optimismus an den Märkten?
Die Energie- und Bankenkrise, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie: Trotz all dieser Krisen und der allgemeinen Unsicherheit an den Kapitalmärkten ist der deutsche Leitindex DAX auf dem Weg, den Höchstwert aus dem Jahr 2022 zu knacken. Damals erreichte der DAX einen Höchststand von 16.272 Punkten [1], den höchsten Wert, den der deutsche Leitindex je erreicht hat. Was sind die Gründe für den augenscheinlichen Optimismus an der Börse und für den Aufwärtstrend des DAX?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Deutsche Leitindex DAX steht knapp vor der 16.000-Punkte-Marke.
- Trotz der aktuellen unsicheren Marktlage und der hohen Leitzinsen reagiert der deutsche Aktienindex positiv.
- Zuletzt hat die Europäischen Zentralbank den Leitzins auf 3,75 Prozent erhöht.
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Nach jeder Pandemie ein Boom
Blickt man in die Vergangenheit, so ist der aktuelle Aufwärtstrend des DAX nicht wirklich überraschend. Sind Krisen vermeintlich überwunden und der Zukunftsoptimismus kehrt in die Gesellschaft zurück, wird auch mehr an den Börsen investiert. So hatte zuletzt die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff Ende des Jahres 2020 den DAX befeuert, der folgende Anstieg endete in einem vorläufigen Allzeithoch im November 2021 bei 16.251 Punkten [1].
Gerade scheint die Situation ähnlich: Die Börsen haben sich von den anfänglichen Unruhen beruhigt, welche der Angriffskrieg Russlands ausgelöst hatte. Auch scheint die Energiekrise überwunden und die Corona-Pandemie vorbei zu sein. Der DAX könnte also aktuell von der optimistischeren Sicht der Anleger profitieren. Auch die Leitzinsänderungen der EZB konnten dem DAX bis jetzt nicht wirklich etwas anhaben.
Der Leitzins und die EZB
Bekanntlich wirken sich auch die Zinsentscheidungen der EZB auf Aktien, Börsen und Indizes wie den DAX aus. Der Ukraine-Krieg und die Energie-Krise in Deutschland haben die Inflation erhöht und zwischenzeitlich auf einen Wert von über zehn Prozent getrieben. Der Ideal-Wert von zwei Prozent ist noch nicht wieder erreicht und Analysten gehen davon aus, dass es bis dahin noch Jahre dauern könnte.
Um der Inflation entgegenzuwirken, hat die EZB wiederholt die Leitzinsen angehoben – zuletzt am 10. Mai 2023 auf einen Wert von 3,75 Prozent. So hoch war der Leitzins zuletzt 2008, damals im Zeichen der Weltfinanzkrise. Nun scheint der DAX deutlich positiv auf den Anstieg der Leitzinsen zu reagieren, was eher ungewöhnlich ist, wenn man bedenkt, dass Anleger in unsicheren Marktlagen auch auf festverzinsliche Anlagen wie Tages- und Festgeld zurückgreifen. Hier sind die Zinsen zuletzt deutlich gestiegen.
Surftipp: Mehr über die Reaktion der Börsen auf Leitzinsänderungen »
Fest steht, dass die jüngsten Leitzinserhöhungen der EZB, aber auch der amerikanischen Fed oder der Zentralbank Großbritanniens, der Bank of England, dem DAX keineswegs geschadet haben. Trotz des aktuellen Zinsumfelds ist der DAX knapp an der Marke von 16.000 Punkten.
Online-Broker und immer mehr junge Investoren
Eine optimistische Zukunftsstimmung an den Börsen und der konstante Anstieg des DAX kann auch von den vielen neuen Investoren herstammen, denn immer mehr deutsche Anleger investieren an den Börsen. Die Nutzerzahlen von Online-Brokern steigen in den letzten Jahren beständig. So verwaltet alleine der Online-Broker Trade Republic nach eigenen Angaben die Portfolios von einer Million Kunden und über 6 Milliarden Euro an Kundengeldern. Insgesamt haben im letzten Jahr knapp 13 Millionen Deutsche in Aktien investiert, wie das Handelsblatt berichtet. In einem Jahr erhöhte sich die Zahl der Anleger um 830.000 [2].
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Weiterführende Links und Quellen:
[1] Finanzen.net: DAX historische Höchst- und Tiefststände
[2] Handelsblatt: Zahl der Aktionäre in Deutschland
Finanznachrichten: Handelsblatt: DZ Bank traut DAX bis zum Jahresende Rekordhoch zu