DAX – Wie geht es nach dem Rekordhoch weiter?
Dem DAX ist am Freitag ein Rekordhoch gelungen: Der Leitindex, der am 1. Juli 1988 eingeführt wurde und bald sein 35-jähriges Jubiläum feiert, erreichte die Grenze von 16.330 Punkten und konnte damit die Bestmarke aus November 2021 übertreffen. Der neue Höchstwert schürt die Hoffnungen der Anleger und kann zu neuem Optimismus an den Märkten führen, aber auch bedeuten, dass der Leitindex zumindest kurzfristig wieder Punkte verliert. Was denken die Anleger über den zukünftigen Verlauf des DAX und wie geht es weiter mit dem deutschen Leitindex?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der DAX konnte einen Rekordwert von 16.332 Punkten erreichen und sorgt damit für Optimismus an den Märkten.
- Mit dem neuen Hoch scheint die Sorge vor den hohen Energiepreisen, der Inflation und den steigenden Zinsen zumindest vorerst überwunden.
- Seit dem Zwischentief im März 2020 konnte der DAX um über 80 Prozent beziehungsweise über 7000 Punkte zulegen.
Jetzt in Unternehmen des DAX investieren »
Sell in May and go away
Der neue Höchstwert des deutschen Leitindex hat die unterschiedlichsten Ursachen: Unter anderem sorgen die sinkenden Energiepreise und die stagnierende Inflation für neuen Optimismus an den Kapitalmärkten, allerdings scheinen auch Faktoren wie der aktuelle US-Schuldenstreit und die steigenden Kurse des Nikkei 225, des japanischen Leitindex, den DAX zu beflügeln. Nicht zuletzt könnte eine alte Börsenweisheit den neuen Rekordwert des DAX erklären: „Sell in May and go away“, zu Deutsch: „Verkaufe im Mai und gehe weg.“ Ist an der Faustregel etwas dran?
Die Regel traf Anfang des neuen Jahrhunderts erstaunlich gut zu, von 1998 bis 2002 beispielsweise war der DAX in vier von fünf Fällen von Mai bis September im Minus, nach September ist der deutsche Leitindex dann wieder gestiegen. Man könnte also vermuten, dass die Faustregel eine gute Hilfe bei Anlegeentscheidungen sein könnte. Mit dem Einzug des Online-Banking hat sich diese Annahme allerdings nicht weiter bestätigt: Im Zeitraum von 2008 bis heute traf die Regel nur vier Mal zu. Auf die Faustregel „Sell in May and go away“ ist also eher kein Verlass. Übrigens: Der oft vergessene zweite Teil der Regel „But remember to come back in September“ ist ebenso unzuverlässig.
Ein Blick auf das Anleger-Barometer
Das Rekordhoch des DAX spiegelt die optimistische Stimmung an den Börsen wider, die momentan allem Anschein nach herrscht. Das bestätigt auch das Anleger-Barometer [1] von boerse.de, bei dem wöchentlich tausende Anleger aus Deutschland zur aktuellen Anlegerstimmung befragt werden. Für die nächsten drei Monate gehen die Befragten mit einer knappen Mehrheit (54 Prozent) von einem steigenden DAX aus. Ein eindeutigeres Bild ergibt sich bei einer langfristigeren Betrachtung: 100 Prozent der Befragten, also ausnahmslos alle Teilnehmer der aktuellen Umfrage, gehen davon aus, dass der DAX-Kurs steigt. Die Anleger in Deutschland blicken also optimistisch auf die Zukunft des deutschen Leitindex.
Wie geht es weiter mit dem DAX?
Ob der DAX sein Rekordhoch in nächster Zeit noch einmal toppen kann, ist ungewiss. Momentan scheint vor allem Hoffnung ein treibender Faktor zu sein, der Deutschlands wichtigsten Aktienindex zum Steigen bringt. Die Hoffnung auf eine Einigung im US-Schuldenstreit, die Hoffnung der Anleger auf eine baldige Leitzinssenkung und die Möglichkeit, dass der DAX weiter steigt, motivieren die Anleger zu Investments. Allerdings sorgen die jüngsten Konjunkturzahlen auch gleich für einen Dämpfer und der DAX sank vor dem langen Pfingswochenende wieder deutlich unter die 16.000er-Marke. Quo vadis DAX? Gute Frage.
Weiterführende Links und Quellen:
[1] Börsenverlag.de: Anleger-Barometer