Anhebung der Schuldenobergrenze und drohende Rezession in den USA

Mittwoch den 31.05.2023 - Abgelegt unter: Brokernews

Wer sich mit der Weltwirtschaft befasst, dürfte in den letzten Wochen seinen Blick vor allem über den großen Teich auf die USA gerichtet haben. Denn dort bestimmen gerade zwei Begriffe die wirtschaftliche Berichterstattung. Zum einen „Schuldenobergrenze“ und zum anderen „drohende Rezession“. Beides Begriffe, die vor allem Anleger zunehmend nervös werden lassen. Doch warum führen diese beiden, die Nachrichten bestimmenden Begriffe zu dieser Nervosität? Wagen wir einen genaueren Blick auf die aktuelle Situation in den USA und welche Gefahren sich hieraus weltweit für Anleger ergeben (können).

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Streit um die Schuldenobergrenze in den USA sorgt weltweit für Unsicherheit bei den Anlegern.
  • Eine Zahlungsunfähigkeit könnte massive Auswirkungen auf die weltweiten Finanzmärkte und den internationalen Handel haben.
  • Eine Diversifizierung des Portfolios mit Anlagen wie Anleihen oder Bargeldaquivalenten könnte das Risiko für Anleger senken.

Status Quo: So hoch sind die USA verschuldet

Um zu verstehen, wie stark die USA verschuldet sind und warum sich daraus die Angst einer globalen Rezession entwickelt, genügt ein Blick auf die Schuldensumme:

Die Schuldenobergrenze in den USA liegt aktuell im Mai 2023 bei 31,4 Billionen US-Dollar. Diese Grenze wurde Mitte Januar dieses Jahres erreicht und die Regierung muss einen Kompromiss mit den Republikanern finden, um sie anzuheben. Der Streit darüber spitzt sich zu und es besteht die Gefahr, dass die USA ohne Einigung zahlungsunfähig werden könnten.

Auch wenn es in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Schulden gekommen ist, sollte man nicht vergessen, dass ein Zahlungsausfall für die USA ökonomisch katastrophal sein könnte. Der US-Kongress hat bis zum 1. Juni Zeit, dem Staat die Aufnahme weiterer Schulden zu erlauben. Es bleibt abzuwarten, ob Fortschritte beim Umgang mit den steigenden Schuldenzahlen erzielt werden können.

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Gründe für die stetig steigende Staatsverschuldung und die möglichen Folgen

Fakt ist, dass die Staatsverschuldung der USA in einem alarmierendem Tempo steigt, und es ist wichtig zu verstehen, warum das so ist. Der Hauptgrund für die steigende Verschuldung ist, dass die Staatsausgaben die Einnahmen übersteigen. Dies ist unter anderem auf Steuersenkungen, höhere Militärausgaben und andere staatliche Programme zurückzuführen, die nicht durch Steuern finanziert werden. Außerdem muss sich die USA immer mehr Geld leihen beziehungsweise Geld in Umlauf bringen, um ihre laufenden Ausgaben und die Zinsen für die bestehenden Schulden zu bezahlen.

Die Folgen der so stetig steigenden Verschuldung sind also weitreichend. Höhere Zinskosten können die Unternehmensinvestitionen verringern und das Wirtschaftswachstum verlangsamen, während sie gleichzeitig zu höheren Inflationserwartungen und einer Aushöhlung der Kaufkraft führen. Würden die USA ihre Schuldenobergrenze überschreiten, könnte die Wirtschaft zudem Millionen von Arbeitsplätzen und Milliarden von Dollar an BIP-Wachstum verlieren.

Womit deutlich wird, dass der Abbau der Staatsverschuldung für die Regierung der Vereinigten Staaten Priorität haben sollte. Dazu muss sie sich darauf konzentrieren, sowohl die Ausgaben zu kürzen als auch die Einnahmen durch Steuern oder andere Mittel zu erhöhen. Dies wird dazu beitragen, dass künftige Generationen nicht mit einem untragbaren Schuldenstand belastet werden.

Doch genau hierin liegt der wesentlichste Streitpunkt zwischen Republikanern und den Demokraten, die in Joe Biden den aktuellen Präsidenten der USA stellen.

Die Demokraten fordern eine Erhöhung der Schuldenobergrenze auf 33,5 Billionen Dollar, um mehr Geld für Investitionen in Infrastruktur und Bildung zu haben. Die Republikaner möchten hingegen eine Obergrenze von 29,5 Billionen Dollar setzen und dafür sorgen, dass die Staatsausgaben kontrolliert werden.

Und die Zeit für eine Einigung drängt. Es ist also äußerst wichtig, dass beide Seiten zu einer Einigung kommen, da ansonsten der US-Regierung, wie von Janet Yellen bereits Ende März „angedroht“ spätestens zum 1. Juni 2023 die Zahlungsunfähigkeit droht. Ein US-Zahlungsausfall hätte nicht nur in den USA, sondern auch schwerwiegende Folgen für die Weltwirtschaft nach sich ziehen.

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Zahlungsunfähigkeit der USA: Was wären die Folgen?

Ein Zahlungsausfall der USA hätte erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Als größte Volkswirtschaft der Welt und Schlüsselakteur in vielen internationalen Finanzmärkten spielen die Vereinigten Staaten eine entscheidende Rolle im globalen Wirtschaftssystem. Ein solcher Zahlungsausfall würde zu einer Kaskade von negativen Folgen führen, die sich auf verschiedene Bereiche auswirken würden.

Weltweite Finanzmärkte

Der US-Dollar ist die wichtigste Reservewährung der Welt und wird in vielen internationalen Transaktionen verwendet. Ein Zahlungsausfall würde das Vertrauen in den Dollar erschüttern und zu erheblichen Turbulenzen an den Finanzmärkten führen. Dies würde zu massiven Kapitalabflüssen, einem Anstieg der Volatilität und möglicherweise zu einer globalen Finanzkrise führen.

Handel

Die USA sind einer der größten Importeure und Exporteure weltweit. Ein Zahlungsausfall würde zu einem erheblichen Rückgang des internationalen Handels führen, da die US-Regierung möglicherweise nicht in der Lage wäre, ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber ausländischen Handelspartnern zu erfüllen. Dies würde zu einem Dominoeffekt führen, der die globale Handelsaktivität stark beeinträchtigen würde.

Anleihe-Märkte:

Die USA sind der größte Emittent von Staatsanleihen weltweit. Ein Zahlungsausfall würde dazu führen, dass die USA ihre Schulden nicht bedienen können. Dies hätte schwerwiegende Konsequenzen für die globalen Staatsschuldenmärkte. Das Vertrauen der Anleger in Staatsanleihen würde stark erschüttert, was zu einem Anstieg der Risikoprämien und einer Verschärfung der Finanzierungsbedingungen für andere Länder führen könnte. Dies würde die globale Verschuldungskrise verstärken und zu einer erhöhten Unsicherheit führen.

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Investitionen und Unternehmen

Ein Zahlungsausfall der USA würde das Vertrauen von Investoren und Unternehmen weltweit erschüttern. Investitionen könnten zurückgehalten oder abgezogen werden, was zu einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit und zu Arbeitsplatzverlusten führen würde. Viele multinationale Unternehmen haben Geschäftsbeziehungen mit den USA und wären von einem Zahlungsausfall betroffen. Dies würde ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigen und zu einem Rückgang der globalen Investitionen führen.

Entwicklungsländer

Entwicklungsländer sind besonders anfällig für die Auswirkungen eines Zahlungsausfalls der USA. Sie sind stark auf ausländische Hilfe, Investitionen und Handel angewiesen. Ein Zahlungsausfall würde die finanzielle Unterstützung und den Zugang zu Kapital für diese Länder erheblich erschweren. Dies könnte zu sozialen Unruhen, wirtschaftlicher Instabilität und einem Anstieg der Armut führen.

Die globalen Auswirkungen eines solchen Szenarios wären also äußerst gravierend und würden zu erheblichen Turbulenzen in der Weltwirtschaft führen. Womit wir zur abschließenden Frage kommen, wie sich Anleger aktuell verhalten sollten.

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Wie sollten Anleger aufgrund der aktuellen Situation hinsichtlich der Schuldenobergrenze und einer so drohenden Rezession in den USA reagieren?

Für Anleger ist es wichtig, in dieser Situation eine langfristige Perspektive einzunehmen. Trotz düsterer Warnungen vor einem wirtschaftlichen Chaos bleibt die Wall Street und andere wichtige Börsen in Bezug auf die Diskussion zur Schulden0bergrenze in den USA seltsam ruhig. Dennoch ist es für Anleger wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie sich ein längerer Streit um die Schuldenobergrenze oder sogar eine Nichtanhebung der Obergrenze auf ihre Anlagen auswirken könnte.

Um ihre Anlagen in dieser Zeit der Ungewissheit zu schützen, sollten die Anleger eine Diversifizierung ihrer Portfolios mit risikoarmen Anlagen wie Anleihen oder Bargeldäquivalenten in Betracht ziehen. Außerdem sollten sie die Nachrichten über etwaige Aktualisierungen der Schuldenobergrenze im Auge behalten und sich darüber informieren, wie sich diese sowohl kurz- als auch langfristig auf ihre Anlagen auswirken könnte.

Insgesamt gibt es zwar noch viele Unbekannte in Bezug auf die Schuldenobergrenze, aber als Anleger sollten man wachsam bleiben, sich regelmäßig über entsprechende Entwicklungen über die zahlreichen Börsen- und Wirtschaftsmagazine informieren und ggf. Maßnahmen ergreifen, um die eigenen Investments vor möglichen Auswirkungen dieser Krise zu schützen.

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Quellen:

Tagesschau: US-Finanzministerin besteht auf Deadline

ZDF: Welche Folgen ein US-Zahlungsausfall hätte

Brookings: How worried should we be if the debt ceiling isn’t lifted?

Whitehouse: The Potential Economic Impacts of Various Debt Ceiling Scenarios