Neue Gefahr für die globale Krypto-Szene?
Die US-amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) hat kürzlich Ermittlungen gegen die Krypto-Börsen Binance, Coinbase als auch Kraken eingeleitet. Die SEC wirft den Unternehmen unter anderem vor, dass sie betrügerisch im Falle von Binance und als nicht-registrierte Wertpapierhändler (Coinbase und Kraken) agiert haben.
Das Wichtigste auf einen Blick
- SEC wirft Binance unter anderem Betrug vor.
- Binance weist alle Vorwürfe der SEC ab.
- Auch Coinbase und Kraken im Visier der SEC wegen fehlender Lizenzen.
- Coinbase erwägt Verlagerung der geschäftlichen Aktivitäten.
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Wie sieht der Vorwurf der SEC gegenüber Binance im Detail aus?
Besonders Binance steht im Visier der SEC: Die Behörde stellte insgesamt 13 Anklagepunkte gegen Binance Entities und deren Gründer Changpeng Zhao auf. Gemäß der Securities and Exchange Commission (SEC) soll Binance unter anderem Kundengelder mit einer separaten Handelsfirma von CZ vermischt haben. Allein dieser Vorwurf wirft ernsthafte Fragen bezüglich der Integrität und Transparenz der weltweit führenden Kryptowährungsbörse auf.
Vermischung von Kundengeldern und undurchsichtige Praktiken bei Binance
Der Hauptvorwurf der SEC besagt, dass Binance und Changpeng Zhao die Kontrolle über die Kundengelder hatten, was ihnen ermöglichte, Gelder zusammenzulegen oder umzuleiten. Es wird behauptet, dass beträchtliche Geldsummen an eine auf den Britischen Jungferninseln registrierte Krypto-Asset-Handelsfirma namens Merit Peak überwiesen wurden, welche sich im Besitz von CZ befindet.
Des Weiteren sollen die Vermögenswerte auch zu einer anderen von Zhao kontrollierten Firma namens Sigma Chain umgeleitet worden sein. Die SEC wirft dieser Firma „manipulativen Handel“ vor, durch den das Handelsvolumen der Plattform künstlich in die Höhe getrieben wurde. Diese undurchsichtigen Praktiken werfen ein Schlaglicht auf die mögliche Verletzung von Handelsstandards und den Schutz der Investoren.
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Verstöße gegen die Regulierung und Versäumnisse gegenüber US-Kunden
Ein weiterer Aspekt der Anschuldigungen betrifft die Handhabung von US-Kunden durch Binance. Gemäß den geltenden Vorschriften sollten amerikanische Kunden ausschließlich über die unabhängige Tochtergesellschaft Binance.US handeln, da bei der Hauptgesellschaft Binance der Handel mit nicht zugelassenem Token wie dem hauseigenen Binance-Coin BNB stattfindet. Laut der SEC soll jedoch auch bei der US-Tochtergesellschaft Einflussnahme durch Changpeng Zhao bestehen.
All dies stelle Verstöße gegen die Regeln des Securities Exchange Act of 1934 sowie gegen die Geldwäschebestimmungen des Bank Secrecy Act dar.
Gary Gensler, Vorsitzender der SEC äußerte sich zu den Ermittlungen zu Binance wie folgt: „Zhao und die Binance-Unternehmen sind in ein umfangreiches Netz aus Täuschungen, Interessenkonflikten, mangelnder Offenlegung und kalkulierter Umgehung des Gesetzes verwickelt. Die Öffentlichkeit sollte sich davor hüten, ihr hart verdientes Vermögen bei oder auf diesen rechtswidrigen Plattformen anzulegen.“
Binance könnte vor allem der Umstand zum Verhängnis werden, dass niemand von außen so wirklich erkennen kann, wo Binance eigentlich seinen unternehmerischen Hauptsitz hat. Und gerade mit Hinblick auf den FTX-Crash und den daraus resultierenden Rufen nach mehr Regulierung, die übrigens auch von Binance-Gründer CZ gefordert wurden, macht der vorgenannte Umstand nun Binance deutlich angreifbarer.
Was die SEC Coinbase als auch Kraken vorwirft
Coinbase, eine der größten Handelsplattformen für Kryptowährungen, wurde von der SEC angeklagt, weil es nach deren Auffassung seine Crypto Asset Trading Plattform als nicht-registriertes Unternehmen betreibt. Laut dem Bericht der SEC hat Coinbase auf seiner Plattform mehr als 20 Millionen Dollar an digitalen Vermögenswerten gehandelt, ohne sich ordnungsgemäß zu registrieren. Allerdings wiegen diese Vorwürfe, die auch in demselben Umfang für die Kryptoplattform Kraken gilt, deutlich weniger schwer als die Vorwürfe gegen Binance. Coinbase bemüht sich bereits seit geraumer Zeit, ebenso wie Kraken, um alle notwendigen Lizenzen und arbeitet nach eigener Aussage in vollem Umfang mit den zuständigen US-Behörden zusammen. Insofern zeigt man sich bei Coinbase durchaus überrascht über die aktuellen Ermittlungen seitens der SEC. Allerdings wird hinter vorgehaltener Hand unter Szene-Insidern von einem fortwährenden Zwist zwischen der SEC und Coinbase gemunkelt.
Dennoch: Auch in den Ermittlungen gegen Coinbase steckt eine gewisse Brisanz, denn auch wenn es sich hier bei den Ermittlungen nicht um Betrugsvorwürfe, sondern lediglich um Lizenz -Fragen handelt, scheint man sich bei Coinbase bereits um einen Plan B zu kümmern. So ließ Coinbase CEO in einem Tweet auf Twitter erkennen, dass man sich ggf. nach einem neuen Headquarter beispielsweise in Großbritannien umsehen wolle.
Vorgänge treffen Binance, Coinbase und Kraken – doch Anleger belieben gelassen
Die bisherigen Ermittlungsergebnisse zeigen deutlich, dass die Regulierungsbehörden in den USA ihre Aufmerksamkeit auf den Kryptomarkt richten und versuchen, ihn besser zu regulieren. Dies wurde vor allem an dem Tag deutlich, als der SEC Vorsitzende Gary Gensler sich vor dem Repräsentantenhaus unter anderem für die FTX-Pleite erklären musste. Einige der Mitglieder warfen ihm hier ein gewisses Maß an Mitverantwortung, weil die SEC nach deren Auflassung gar nicht, zumindest aber deutlich zu spät reagiert habe. Insofern ist die jetzige Vorgehensweise der SEC nicht verwunderlich.
Was bedeutet dies nun für Anleger?
Grundsätzlich können die Ermittlungen der SEC für Investoren ein positives Signal sein, da es bedeutet, dass sie sicherer handeln können und dass sie besseren Schutz vor Betrug haben. Allerdings kann dies auch negative Auswirkungen auf den Markt haben, da strengere Regulierungsvorschriften möglicherweise zu höheren Kosten für Unternehmen führen könnte und somit Investition in Kryptowährung schwerer machen würde.
Insgesamt ist noch unklar, was genau passieren wird, aber es ist offensichtlich, dass die US-Regulierungsbehörde versucht, den Markt besser zu regulieren und so mehr Sicherheit für Investoren zu schaffen.
Es bleibt abzuwarten, ob dies positive oder negative Auswirkung auf den Markt haben wird. Die Kurse der gängigsten Kryptowährungen beeinflusst es aktuell nicht. Die Anleger scheinen sich mit diesen Umständen in irgendeiner Form „angefreundet“ zu haben.
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Weiterführende Links und Quellen:
SEC: SEC Files 13 Charges Against Binance Entities and Founder Changpeng Zhao
pbs: Cryptocurrency exchange Binance mishandled funds and violated securities laws, SEC lawsuit says