Short-Positionen eröffnet: JPMorgan wettet auf fallende Kurse

Freitag den 14.07.2023 - Abgelegt unter: Aktien, Brokernews, Fonds

Es gab schon bessere Zeiten am Aktienmarkt: die anhaltende hohe Inflation, die steigenden Zinsen und der Ukraine-Krieg – momentan ist die Liste der Risikofaktoren an den Aktienmärkten lang. Trotzdem sind die Aktienkurse in der ersten Hälfte des Jahres 2023 überwiegend gestiegen. So konnte alleine der S&P500 seit Jahresbeginn knapp 15 Prozent an Wert gewinnen, der DAX immerhin etwa elf Prozent. Wie ein Manager von JPMorgan nun berichtetet, setzt die Investmentbank trotzdem auf fallende Kurse bei US- und Europa-Aktien und hat große Short-Positionen eröffnet.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Aktienmärkte sind seit Jahresbeginn trotz Belastungsfaktoren im Plus.
  • JPMorgan blickt mit Sorge auf Fundamentaldaten.
  • Die weltbekannte Investmentbank setzt jetzt auf fallende Kurse.

JPMorgan shortet US- und Europa-Aktien

Eigentlich herrscht aktuell Optimismus an den Börsen, die Kurse steigen endlich wieder, Apple hat die Rekord-Marke von 3 Billionen US-Dollar Marktkapitalisierung geknackt und das Investitionsvolumen bei ETFs hat wiederholt einen neuen Höchststand bei über 10 Billionen Dollar erreicht. Doch nicht alle Aktionäre und Investoren sind davon überzeugt, dass die Kurse weiter nach oben gehen.

So hat unter anderem die renommierte US-amerikanische Investmentbank JPMorgan in den vergangenen Wochen Short-Positionen auf Aktien in den USA und Europa eröffnet. Überraschend ist auch, dass unter anderem gezielt auch auf fallende Techwerte gewettet wurde. Denn vor allem Technologieaktien, darunter die sogenannten „Sexy Six“, Apple, Microsoft, Amazon, Meta, Alphabet und NVIDIA, hatten zuletzt für steigende Kurse und Renditen bei den Anlegern gesorgt.

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Die Wette gegen Bluechips

Bisher ist die Strategie von JPMorgan noch nicht aufgegangen, die Bank will die Short-Positionen aber weiter halten. Das liegt unter anderem an den makroökonomischen Faktoren und verschiedenen Konjunkturindikatoren, die darauf hinweisen könnten, dass die Kurse bald wieder sinken werden. Betrachtet man die aktuelle Entwicklung der Konjunkturindikatoren, so fällt unter anderem auf, dass die ZEW Konjunkturindikatoren im Vergleich zum Vormonat um über 20 Prozent (Stand Juli 2023) gesunken sind. Das bedeutet, dass auch deutsche Finanzanalysten eine schwache Zukunft für den Aktienmarkt prognostizieren.

Vor allem eine klare Schwäche im Industrie- und Fertigungszyklus, die sich über die ganze Welt erstreckt, wollen die Analysten von JPMorgan erkannt haben. Das könnte für Anleger zum Problem werden, denn eine solche Schwäche wirkt sich neben Umsatz und Gewinn beispielsweise auch auf die Aktienkursentwicklung und Investitionsentscheidungen der Unternehmen aus. Deshalb hat die Investmentbank risikobehaftete Assets geshortet und vermehrt long in Staatsanleihen investiert.

Zum Überblick der wichtigsten Konjunkturindikatoren

Sollten Anleger jetzt auch short gehen?

Neben den schwächelnden Konjunkturindikatoren ist vor allem auch die sogenannte inverse Zinskurve ein erstes Anzeichen für eine bevorstehende Rezession. Der Begriff beschreibt das Phänomen, wenn kurzfristige Staatsanleihen höhere Renditen als langfristige Staatsanleihen haben. Das ist aktuell vor allem auch im US-Markt der Fall. In der Vergangenheit war eine inverse Zinskurve häufig ein erster Indikator für fallende Aktienkurse und eine Rezession.

Ob Anleger es der Investmentbank gleich tun und Short gehen sollten, ist momentan schwer abzuschätzen. Fest steht jedoch, dass JPMorgan die Positionen weiter halten will und auch die Kunden der Bank hinter der Strategie stehen. Und auch für den deutschen Markt deutet sich eine Rezession an: Der Anleihenmarkt hat durch die aktuelle inverse Zinskurve das stärkste Rezessionssignal seit 1992 gesendet.

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Weiterführende Links und Quellen:

Finanzen.net: Shortpositionen eröffnet: Warum JPMorgan auf fallende US- und Europa-Aktien setzt

Handelsblatt: Hohe Short-Positionen bei Tech-Aktien – Das steckt dahinter