4,3 Milliarden Dollar Strafe für Krypto-Börse Binance – doch das ist noch nicht alles
Binance, die größte Krypto-Börse der Welt – steht sie vor dem Abgrund? Schaut man sich das Ergebnis des seit Jahren laufende Strafverfahren des US-Justizministeriums gegen Binance und seinen Gründer Chaopeng Zhao, aka „CZ“ an, so könnte man zu dem Schluss, dass es für Binance kritisch werden könnte. Zumal man aufgrund einer entsprechenden Verfügung des US-Justizministeriums noch sein Gesicht in Form von CZ verliert. Er muss als Auflage seinen Posten als CEO von Binance für die nächsten Jahre aufgeben. Ist damit der Anfang vom Ende eingeleitet? Werfen wir im Folgenden einen genaueren Blick auf die Vorgänge, den möglichen Profiteuren als auch den möglichen Folgen für Anleger.
Das Wichtigste im Überblick:
- US-Justizministerium verhängt 4,3 Milliarden Dollar Strafe gegen Binance
- CEO Changpeng Zhao muss Binance als Chef verlassen
- 45 Millionen-Dollar Strafe gegen Zhao persönlich
- Konkurrent Coinbase profitiert mit deutlichem Kursanstieg
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US-Justizministerium: Binance ein Sumpf aus Geldwäsche, Sanktionsumgehung und Terror-Finanzierung
Seit 2018 steht die weltgrößte Krypto-Währungsbörse Binance unter Beobachtung des Justizministeriums. Im Jahr 2020 wurde sie von Bundesanwälten aufgefordert, interne Aufzeichnungen über Bemühungen zur Geldwäschebekämpfung und Mitteilungen von CEO Changpeng Zhao vorzulegen. Der Vorwurf: Binance habe Geldwäsche- und Sanktionsgesetze umgangen. Hinzu kommen noch Vorwürfe der indirekten Terror-Finanzierung.
Auch US-Finanzministerin Janet Yellen betonte „anhaltende und schwerwiegende Verstöße gegen US-Gesetze“. Im Verfahren bekannte sich Zhao nun schuldig. In einem milliardenschweren Vergleich verlangt das US-Justizministerium eine Strafe von etwa 4,3 Milliarden US-Dollar und stellt Binance für drei Jahre unter Aufsicht. Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland bezeichnet die Strafe als eine der höchsten in der Geschichte der USA. Als Konsequenz verlässt zudem CEO Zhao nun Binance und zahlt 50 Millionen US-Dollar. Während der dreijährigen Aufsichtszeit darf er keine Positionen bei Binance innehaben. Und was noch hinzukommt? Die Staatsanwaltschaft hat eine 18-monatige Haftstrafe für CZ beantragt. Das Urteil hierzu steht jedoch noch aus.
Binance drohen weitere Probleme aufgrund mehrerer laufender Klagen der SEC
Dennoch bleibt die Lage für Binance prekär, da eine weitere Klagewelle wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen schwebt. Im Sommer reichte die US-Börsenaufsicht SEC 13 Klagen gegen die Krypto Börse und CEO Zhao persönlich ein. In einer ausführlichen 101-seitigen Klageschrift behaupten die Aufseher, dass Binance in ein „umfangreiches Netz aus Täuschungen, Interessenkonflikten, mangelnder Offenlegung und kalkulierter Umgehung des Gesetzes verwickelt“ sei. Die Vorwürfe beinhalten die Manipulation von Umsätzen und bewusstes Umgehen von Wertpapiergesetzen durch Binance.
Zudem wird der Plattform vorgeworfen, es versäumt zu haben, US-Kunden fernzuhalten, obwohl diese ausschließlich über Binance.US handeln sollten – ein formal unabhängiges Tochterunternehmen. Die SEC behauptet jedoch, dass auch hier Zhao die Fäden ziehe, zumindest bis dato. Wie diese laufenden Verfahren ausgehen werden, ist bis dato ungewiss. Kommt es jedoch auch hier zu Verfügungen gegen Binance in Form von abermals hohen Strafzahlungen, dann könnte nach Meinungen von Experten Binance der endgültige Kollaps drohen.
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Wie reagiert der Krypto-Markt auf die Vorkommnisse bei Binance?
Fakt ist, dass Binance mit weltweit über 120 Millionen registrierter, davon rund 90 Millionen aktiver Kunden und einem Handelsvolumen von rund 3,3 Billionen US-Dollar allein in diesem Jahr, die größte Krypto-Börse der Welt ist. Und das mit deutlichem Abstand zu Mitbewerbern wie UpBit, Coinbase oder Kraken. Es stellt sich also hier die berechtigte Frage, welche Folgen die nun ausgesprochene Strafe gegen Binance und seinen Kopf „CZ“ hat und möglicherweise noch haben wird. Beim Blick auf den Krypto-Markt fällt in dem Zusammenhang vor allem eins auf:
Der eigene Token „Binance Coin“ stürzte als Reaktion auf die Bekanntgabe des Urteils um rund 13 Prozent auf rund 243 US-Dollar ab. Allerdings währte der Absturz nicht lange, denn er erholte sich rasch wieder und notiert derzeit wieder bei etwa 251,46 US-Dollar.
Die weltgrößte Kryptowährung Bitcoin kletterte hingegen nach der Ankündigung um rund ein Prozent bis auf 37.796,70 US-Dollar, bevor sie zuletzt wieder leicht nachgab auf 36.967,13 US-Dollar. Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung, zog sogar um über vier Prozent an bis auf 2.083,28 US-Dollar. Aktuell kostet ein Ethereum-Coin 2.004,87 US-Dollar. Die gängigsten Kryptowährungen reagierten demnach noch kurzzeitig mit Kursverlusten auf die, gegenüber Binance verhängten Strafen.
Und das hat durchaus seine Gründe, denn zahlreiche Krypto-Experten äußerten sich durchaus positiv über das Urteil.
Das Erwachen im Krypto-Bereich ohne Sorgen über die Zukunft von Binance wird von Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise, als vielversprechend für die Jahre 2024-2025 beschrieben. Die Einigung zwischen der US-Behörde und Binance wird von JPMorgan-Analysten als Maßnahme gegen potenzielles systemisches Risiko gewertet, das von einem hypothetischen Zusammenbruch von Binance ausgehen könnte. Michael Safai, Partner bei Dexterity Capital, betont, dass der Binance-Deal „einen Weg nach vorne für Krypto darstellt und das Vertrauen stärkt, dass diese Anlageklasse nicht verdrängt wird“. Alles gut also? Mitnichten, denn wie bereits erwähnt stehen noch die Ergebnisse aus den laufenden SEC Verfahren aus.
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Welche Auswirkungen hat das Binance-Urteil auf die Mitbewerber?
Trotz des derzeitigen Eindrucks, dass die Situation um Binance den Markt kaum oder nur geringfügig beeinflusst, tritt das Gegenteil zutage. Dies wird besonders deutlich im Fall des Konkurrenten Coinbase, dessen Aktienkurs in einer ersten Reaktion um mehr als 3,5 % anstieg. Über einen Zeitraum von fünf Tagen betrachtet, verzeichnete die Coinbase-Aktie sogar einen beachtlichen Anstieg von 15 %.
Grund für den Kursanstieg bei Coinbase könnte unter anderem darin liegen, dass mit dem Abgang von CZ als CEO von Binance Kunden im großem Stil Geld abziehen. So sind allein an einem Tag mehr als 956 Millionen Dollar an Einlagen bei Binance abgeflossen. So die Erkenntnis des Branchendienstes Nansen. Diese Summe klingt auf den ersten Blick in Relation zu den Kundeneinlagen in Höhe von mehr als 65 Milliarden Dollar gering, doch muss man sich hier bewusst machen, dass es sich um den Verlust eines einzigen Tages handelt. Addiert man hier zu noch die rund 1,3 Milliarden Dollar an Geldern hinzu, die von Investoren Mitte März nach Klage der US-Derivateaufsicht CFTC abgezogen, wird deutlich, dass es mit dem Vertrauen in Binance nicht allzu gutstehen dürfte. Die Klage der CFTC wurde mittlerweile jedoch beigelegt.
Was bedeutet das „Drama“ um Binance nun für Anleger?
Womit sich so manch ein Krypto-Anleger sicherlich auch die Frage stellen dürfte, inwieweit Binance überhaupt noch vertrauenswürdig ist? Oder ob man sein Geld weiterhin auf dieser Börse belassen sollte? Für viele Kenner der Szene nehmen die Vorgänge zum Anlass wieder einmal auf notwendige Regulierungen etc. zu pochen. Dies vor allem auch mit dem Hinweis darauf, dass sowohl US-Justiz als auch SEC deutlich gemacht haben, zukünftig jedes Krypto-Unternehmen zu verfolgen, dass sich nicht an aktuelle und zukünftige Gesetze und Regelungen innerhalb der USA hält. Eine Aussage, die möglicherweise bereits mitverantwortlich dafür ist, dass der Aktienkurs von Coinbase innerhalb kurzer Zeit so deutlich gestiegen ist.
Für deutsche Anleger gilt dabei im Grunde immer: Wer mit Kryptowährungen handeln möchte, sollte sich mit regulierten Plattformen anfreunden – dazu zählen unter anderem Bitpanda und Bison. Zumal die Europäische Union mit ihren geplanten Regulierungen des Krypto-Handels und deren Protagonisten gegenüber den USA und anderen Ländern außerhalb Europas einen deutlichen Schritt voraus ist und den Anlegern so deutlich mehr Schutz vor dubiosen Anbietern und deren Geschäftspraktiken dient.
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Weiterführende Links und Quellen:
The Block – Crypto Market Data Insights
Krypto-Community erleichtert nach Entscheidung im Binance-US-Strafverfahren