Luxus-Aktien – weiterhin ein lohnenswertes Investment?
Gerade in Zeiten gestiegener Inflation leiden zahlreiche Branchen unter der Kaufzurückhaltung unter Konsumenten. Wer kauft sich schon eine Rolex, einen Ferrari oder eine Luxus-Handtasche von Prada, Hermes oder Louis Vuitton? Niemand – so die gängige Annahme. Und in der Tat: Zuletzt war der Luxusoptimismus an den Märkten deutlich abgeflaut. Gerade bei Premiummarken würden Verbraucher besonders schnell den Gürtel enger schnallen, sollte man meinen. Dem ist aber nicht so, denn offensichtlich scheint selbst in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten der Satz „Luxus macht glücklich“ uneingeschränkte Geltung zu haben.
Das Wichtigste im Überblick:
- Aktien von Luxusmarken widersetzen sich schwacher Wirtschaft
- Marken wie Apple, Ferrari, Hermes versprechen Anlegern hohe Gewinne
- Luxus-Uhren-Marken wie Rolex hingegen schwächeln und verlieren an Wert
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Dass dem so ist, zeigt sich mit einem Blick auf die Aktienkurse als auch die wirtschaftlichen Kennzahlen von Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf der Herstellung und / oder dem Verrieb exklusiver Luxusgüter basiert. Positive Beispiele dafür, dass sich Anleger mit diesem Segment durchaus näher beschäftigen sollten, gibt es genug. Jedoch muss an dieser Stelle bereits deutlich gemacht werden, dass Anleger bei einem geplanten Investment in diesen Sektor ihre Hausaufgaben sorgfältig erledigen sollten. Im Klartext? Nicht jede Luxusmarke ist dauerhaft ein Investment wert, aber es gibt eben auch die Ausnahmen. Und das sind echte Rendite-Perlen. Beispiele gefällig?
Apple: Kurssteigerung von 350 % innerhalb von 5 Jahren
Der iPhone-Hersteller Apple (ISIN: US0378331005) ist dort drei Billionen Dollar wert, im Wechsel mit Microsoft ist es das wertvollste Unternehmen der Welt. Dabei sind seine Produkte purer Luxus. Ein Smartphone braucht zwar fast jeder, aber es muss keines von Apple sein. Voll funktionsfähige Modelle sind bereits für zweistellige Euro-Beträge erhältlich, das neue iPhone 15 gibt es ab 949 Euro, das Pro-Modell ab 1199 Euro.
Nur: Konsumenten wollen offensichtlich keine Minimallösung. Für Design, Software und Prestige geben sie Geld aus – viel Geld. Nur so lässt sich erklären, dass Apple unter amerikanischen Jugendlichen einen dominanten Marktanteil von 87 Prozent hat. Und dem Unternehmen Jahr für Jahr Milliarden-Gewinne in die Kasse spült. Was dazu geführt hat, dass die Aktie von Apple allein in den letzten 5 Jahren um stattliche 363 % zugelegt hat.
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Auch ein Investment in Luxus-Automarken kann sich lohnen – Beispiel Ferrari
Luxus-Automarken gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, aber nur wenige sind in dem Markt so erfolgreich wie Ferrari (ISIN: NL0011585146). Und das hat seinen Grund. Denn der italienische Autoproduzent verkörpert Exklusivität, edles Design und Tradition auf mittlerweile wieder höchstem Niveau. Und sorgt zudem mit einer bewusst geringen Produktion für den Extra-Kick. Beeindruckend ist auch hier der Blick auf die seitens Ferrari erzielte Gewinnmarge (Ebit-Rendite) von knapp 27 Prozent. Damit lag die italienische Sportwagenschmiede im Spitzenfeld der Luxushersteller.
Das beste Beispiel für eine hohe Gewinnmarge ist Ferraris erster SUV Purosangue, der preislich bei 380 000 Euro liegt. Dabei streicht mit jedem verkauften Luxus-SUV einen Nettogewinn von grob 100 000 Euro ein. Das belohnt auch die Börse, denn Ferrari ist mit 68 Milliarden Euro so viel wert wie die deutschen Autobauer, und mittlerweile siebenmal so viel wert wie bei seinem Börsengang 2015. Und das, obwohl Ferrari im letzten Jahr gerade einmal 13 663 Autos auslieferte.
Auch wenn Ferrari hier die Messlatte schon ziemlich hoch setzt, geht es immer noch besser. Und das beweist ausgerechnet die Konkurrenz aus dem eigenen Land, und zwar Lamborghini, dass mit satten 35,7 Prozent operativer Gewinn-Marge Ferrari noch deutlich übertrifft.
Doch auch die deutschen Automobil-Bauer haben den Wert von Luxus durchaus erkannt. Beste Beispiele sind hier vor allem BMW (ISIN: DE0005190003) und Daimler (ISIN: DE0007100000), deren Premium-Modelle im Wesentlichen für hohe Produkt-Margen verantwortlich zeichnen.
Vordergründig betrachtet sind BMW und Mercedes an der Börse gerade mal so viel wert wie VW (ISIN: DE0007664005), verdienen aber deutlich mehr. Was vor allem daran liegt, dass die beiden deutschen Premiumhersteller dank ihrer Preissetzungsmacht in guten Jahren zweistellige Nettomargen erreichen. Im direkten Vergleich dazu kommt VW nur knapp auf die Hälfte. Was die Produktionszahlen angeht liegt VW zwar deutlich vorn, aber das war es dann auch schon. Ist der Preis niedrig, kann eben nur noch ein riesiger Absatz als Multiplikator beim Gewinn retten.
Autohersteller | ISIN | Performance 1 Jahr | Performance 3 Jahr | Performance 5 Jahr | Dividendenrendite |
---|---|---|---|---|---|
Ferrari | NL0011585146 | 4,25% | 105,1% | 223,5% | 0,51% |
Aston Martin | GB00BN7CG237 | 3,1% | -77,6% | -93,4% | – |
BMW | DE0005190003 | 2,5% | 42,4% | 42,9% | 8,5% |
Mercedes Benz | DE0007100000 | -10,6% | 15,6% | 58,8% | 8,1% |
Tesla | US88160R1014 | -4,9% | -26,9% | 889,3% | – |
Volkswagen | DE0007664005 | -19,5% | -28,1% | -8,0% | 7,4% |
Stand: 08.02.2024 / Quelle: finanzen.net / aktienfinder.net |
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Und die Mode-Branche? Nach wie vor ein Garant für hohe Gewinne
Aber auch Europas Textil- und Mode-Aktien haben langfristig fantastische Renditen abgeworfen und tun dies auch bis dato – trotz der Sanktionen gegen Russland. Die Erkenntnis? Starke Marken mit hoher Preismacht können üppige Gewinnspannen erreichen.
So kommt gerade Ihnen oft ein perfides Phänomen entgegen, bekannt als Veblen-Effekt: Bei manchen Luxusgütern verstärkt sich sogar die Nachfrage bei höheren Preisen. Der stattliche Preis suggeriert Exklusivität und weckt Begehrlichkeiten.
Und genau auf dieses Phänomen setzt unter anderem das französische Lederwaren- und Modehaus Hermès (ISIN: FR0000052292). Seine bekannten Birkin Bags kosten schnell Zehntausende Euro. Manche Sondereditionen rufen sogar siebenstellige Preise ab. Und sind dabei nicht einmal für Jeden erhältlich – selbst, wenn das Geld auf Käuferseite keine Rolle spielt. Das weckt zusätzliche Begehrlichkeiten.
Mit Erfolg, denn das Geschäft läuft und die Börse ist begeistert. Über 200 Milliarden Euro beträgt die Marktkapitalisierung von Hermès. Diese Strategie hat frühe und vor allem treue Investoren reich gemacht. So hat Hermès Aktionären seit 1993 eine Rendite von über 50 000 Prozent beschert. Aus damals investierten 2000 Euro wären bis heute eine Million geworden.
Aber auch das französische Luxuskonglomerat LVMH (ISIN: FR0000121014) überraschte kürzlich mit zehn Prozent organischem Umsatzwachstum, dank starker Nachfrage nach seinen Marken wie Louis Vuitton oder Moët & Chandon.
Schwächelnder Markt bei Luxus-Uhren
Doch bei allem Licht im Luxus-Markt gibt es hier und da auch Schatten und das zeigt sich im Segment der Luxus-Uhren. So übertrafen in den letzten Jahren Marken wie Patek Philippe, Rolex, Audemars Piguet und andere den Aktienmarkt deutlich. Laut einer Analyse der Boston Consulting Group und Watchbox stieg der Wert ausgewählter Luxusuhren zwischen August 2018 und Januar 2023 jährlich um beachtliche 20 Prozent.
Allerdings scheint hier der Hype vorerst mal vorbei zu sein. So verlor der WatchCharts-Marktindex, repräsentativ für 60 Uhrenmodelle, seit März 2022 ein Drittel seines Werts, wobei gebrauchte Rolex-Uhren um 27 Prozent im Wert sanken. Zwar leider nicht alle Uhren-Marken gleichermaßen unter einem vergleichbaren Wertverfall wie bei Rolex-Uhren, doch ob sich hier generell ein Investment lohnt, ist zu hinterfragen.
Fazit
Überfluss und der Bedarf an so manchen Luxus-Gütern scheinen also nachwievor notwendiger zu sein als viele glauben oder man aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation annehmen sollte. Wer sich eingehender mit den entsprechenden Märkten vertraut macht und hier sein Geld investiert, kann von deutlichen Renditen profitieren. Zur Diversifikation eines Portfolios ist hier ein Engagement durchaus in Betracht zu ziehen.
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Quellen und weiterführende Links