Gold: Global eine gefragte Asset-Klasse – nur in Deutschland nicht

Donnerstag den 8.02.2024 - Abgelegt unter: Börse, Brokernews, Edelmetalle, Gold

In Zeiten einer global angespannten Wirtschaftslage ist Gold für Anleger ein sicherer Hafen – das ist zumindest so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz. Und wer unter dem Aspekt das Jahr 2023 betrachtet, stellt fest, dass es für die Anlageklasse ein eben „goldenes“ Jahr war. Der Preis für das Edelmetall erreichte neue Höchststände und die globale Nachfrage befindet sich auf einem Rekord-Niveau. Doch ausgerechnet in Deutschland, deren Anlegerschaft bis dato die Anlageklasse Gold hochgradig zu schätzen wusste, zeigt das Edelmetall deutliche Schwächen. Doch woran liegt das?

Das Wichtigste im Überblick:

  • Globale Nachfrage nach Gold konstant hoch
  • Käufe von Zentralbanken und globale Geldpolitik sorgen für hohe Goldpreise
  • Gold-Nachfrage in Deutschland 2023 stark rückläufig

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Globale Gold-Nachfrage gestiegen, nur in Deutschland nicht

Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich rückläufig gewesen. So ging die Nachfrage nach Barren und Münzen demnach von 185 auf 47 Tonnen zurück – also um rund 75 Prozent.

Nun muss man fairerweise sagen, dass auch global die Nachfrage unter Ausklammerung der sogenannten OTC Geschäfte (Over the Counter) um 5 Prozent auf 4448 Tonnen gesunken ist. Inkludiert man dieses OTC Geschäft jedoch in die Gesamtbetrachtung, ist die Nachfrage insgesamt hingegen auf einen neuen Rekord von 4899 Tonnen gestiegen.

Negativ fällt auch die Betrachtung beim Thema Gold ETFs aus. Auch hier sind erhebliche finanzielle Mittel im Jahr 2023 abgeflossen. So flossen 2022 unterm Strich knapp 110 Tonnen aus dieser Anlageform ab, 2023 waren es rund 244 Tonnen Gold also mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Doch auch hier konnte dies dem Goldpreis an sich nicht viel anhaben. Und das hat seine Gründe.

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Asien, Türkei, Indien als auch Zentralbanken stützen Goldpreis 2023

Denn global betrachtet wird der nach wie vor hohe Goldpreis vor allem dadurch getrieben, dass Länder wie Indien, China (plus 27 Prozent auf 287,2 Tonnen) und die Türkei (plus 88 Prozent auf 159,6 Tonnen) ihre Goldreserven im letzten Jahr signifikant aufgestockt haben. Insbesondere China hat, den offiziellen Angaben zufolge, noch im Dezember letzten Jahres abermals seine Bestände erhöht und das bereits den 14. Monat in Folge. Die massive Aufstockung der Goldbestände in der Türkei lässt sich klar mit der hohen Inflation erklären.

Was deutlich macht, dass die konstant hohen Goldkäufe der Zentralbanken im Jahr 2023 die Goldnachfrage und damit die hohen Preise am Markt in einem erheblichen Umfang gestützt haben. Mit 1037 Tonnen kauften sie nur vier Prozent weniger von dem Edelmetall als während des Rekordjahrs 2022.

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Quellen:

Warum schwächelt der Goldmarkt in Deutschland?

Das der Gold-Markt in Deutschland schwächelt beziehungsweise rückläufig ist, lässt sich im Grunde durch zwei grundlegende Verhaltensmuster erklären. Da ist zum einen der Umstand, dass zahlreiche Anleger ihre Gold-Positionen mit dem Ziel von Gewinn-Mitnahmen aufgelöst haben, was einen erheblichen Anteil des seitens des World Gold Councils ermittelten Rückgangs erklärt.

Zum anderen aber darin, dass die Nachfrage von Gold aufgrund des hohen Preises deutlich gesunken ist. Hinzu kommt, dass die Bundesbank offiziell keinen Ausbau ihrer Goldreserven im Jahr 2023 vorgenommen hat und nach eigenen Angaben auch in naher Zukunft keine Gold-Zukäufe plant. Dies in Summe betrachtet erklärt die hiesige Schwäche im Gold-Markt.

Stellt sich die Frage, ob man als Anleger dennoch oder vor allem in Anbetracht des bis dato hohen Gold-Preises in den markt einsteigen sollte? Eine 100 Prozent valide Aussage kann hier natürlich nicht getroffen werden, aber es gibt klare Zeichen dafür, dass der Wert von Gold als sicher Hafen in diesem Jahr nochmals an Bedeutung gewinnen könnte.

Dies zeigt sich vor allem in Aussage von Louise Street vom WGC, wonach sich ihrer Meinung bereits zum Jahresende 2023 bemerkbar gemacht habe, dass an den Finanzmärkten über Zinssenkungen der Notenbanken spekuliert wird und allein diese Spekulationen zur Stützung des Goldpreises geführt hätten. Und dass sich führenden Zentralbanken auch bis dato eher vage zu diesem Thema äußern, befeuert die auch weiterhin diese Spekulationen.

Zudem sei neben der Geldpolitik auch die geopolitische Unsicherheit ein wichtiger Treiber der Gold-Nachfrage. Denn anhaltende Konflikte wie der Krieg in der Ukraine, der Nahost-Konflikt, potenzielle Brandherde wie der Taiwan–China Konflikt, Handelsspannungen und mehr als 60 Wahlen auf der ganzen Welt mit ungewissem Ausgang dürfte dem Gold-Markt einen abermaligen Schub verliehen.

In Anbetracht dieser Punkte kann ein Gold-Investment trotz des aktuell hohen Preises auf Dauer durchaus attraktiv erscheinen.

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Quellen:

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