Cannabis Gesetz in Kraft: Neue Chancen für Anleger?
Cannabis – kaum eine Substanz hat die politische Arena in den letzten Jahren derart intensiv beschäftigt wie dieser Wirkstoff der Hanfpflanze. Nach langen Diskussionen wurde nun endlich ein bedeutender Schritt gemacht: Das kürzlich verabschiedete Cannabisgesetz (CanG) hat den Bundesrat passiert und hat ab dem 1. April zur Entkriminalisierung von Cannabis-Produkten geführt. Diese Entscheidung eröffnet nicht nur den Konsumenten neue Möglichkeiten, sondern auch Unternehmen im Bereich des Cannabismarktes sehen nun vielversprechende Perspektiven. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage für potenzielle Investoren: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in diesen Markt einzusteigen?
Das Wichtigste im Überblick:
- Neues Cannabis Gesetz seit 1. April 2024 in Kraft.
- Legalisierung bietet Unternehmen erhebliche Wachstumschancen.
- Anleger können vom Wachstum im deutschen Markt profitieren.
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Cannabis-Legalisierung – jahrelange politische Diskussion findet ein Ende
Die Debatte um die Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat zweifellos in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Insbesondere seit der Bundestagswahl haben die Koalitionsparteien Grüne, SPD und FDP das Thema aktiv vorangetrieben und konkrete Schritte zur Legalisierung von Cannabis eingeleitet, die potenziell signifikante Auswirkungen auf den Markt haben könnten. Politische Ankündigungen und Entscheidungen haben oft erheblichen Einfluss auf die Aktienkurse und können diese in die Höhe treiben oder ins Taumeln bringen.
Am 23. Februar 2024 verabschiedete der Bundestag einen Gesetzentwurf zur teilweisen Legalisierung von Cannabis, das am 1. April 2024 in Kraft trat. Das neue Gesetz erlaubt es Erwachsenen, bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenkonsum mitzuführen sowie bis zu drei Cannabis-Pflanzen für den persönlichen Gebrauch anzubauen. Zu Hause dürfen bis zu 50 Gramm Cannabis legal sein.
Auch Vereinen mit bis zu 500 Mitgliedern wird der Anbau für den privaten Konsum gestattet. Die Abgabe ist auf 25 Gramm pro Tag und 50 Gramm pro Monat begrenzt, wobei für Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren eine monatliche Grenze von 30 Gramm mit einem maximalen THC-Gehalt von zehn Prozent besteht. In vielen Bundesländern haben sich bereits entsprechende Vereine gegründet, die nur auf das grüne Licht des Gesetzgebers warten. Die Planung für eine kontrollierte Abgabe in lizenzierten Fachgeschäften ist ebenfalls vorgesehen, jedoch als Teil eines späteren Schrittes.
Die Bundesregierung verfolgt mit der Legalisierung mehrere Ziele, darunter einen verbesserten Gesundheitsschutz, die Stärkung von Aufklärung und Prävention, die Eindämmung des illegalen Marktes sowie die Verbesserung des Kinder- und Jugendschutzes. Angesichts des neuen Cannabisgesetzes, das seit dem 1. April in Kraft ist, stellt sich nun die Frage für Anleger, ob ein Einstieg in den Markt noch lohnend ist. Eine Frage, die pauschal weder mit einem klaren Ja noch einem Nein beantwortet werden kann.
Welche Chancen bietet der Markt mit dem neuen Cannabis-Gesetz den Unternehmen?
Um die Situation angemessen zu erfassen, ist ein genauerer Blick auf den globalen Gesamtmarkt erforderlich. Seit den Anfängen der Legalisierungsbemühungen in den USA haben Cannabis-Aktien eine bemerkenswerte Kursrallye verzeichnet, angetrieben vor allem von der Hoffnung auf einen Dominoeffekt bei der Cannabis-Legalisierung. Die Vorstellung von einem globalen Cannabis-Markt, der entstehen könnte, hat die Erwartungen genährt, dass bestehende Unternehmen in einer ausgezeichneten Position wären, um ihren Umsatz erheblich zu steigern.
Die Realität hat sich jedoch anders entwickelt. Die erhoffte umfassende Trendwende in der Drogenpolitik ist ausgeblieben, und viele Cannabis-Aktien sehen sich nun mit der Herausforderung konfrontiert, ihre teilweise hohen Marktbewertungen zu rechtfertigen. Angesichts stagnierender Umsätze kam es in den letzten Jahren zu einer Konsolidierung auf dem Cannabis-Markt.
Investoren, die derzeit in Cannabis-Aktien investieren möchten, sollten sich daher eingehend mit den Bewertungen einzelner Unternehmen auseinandersetzen und überprüfen, ob die Geschäftszahlen in einem angemessenen Verhältnis zum Kurs der Cannabis-Aktien stehen.
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Welche Chancen bietet der deutsche Cannabis-Markt in Zukunft?
Bei einer Fokussierung ausschließlich auf den deutschen Markt könnten sich die Perspektiven anders gestalten. Obwohl vorerst nur die Entkriminalisierung geplant ist und den Bundesrat passiert hat, nährt die Aussicht auf eine mittelfristige Legalisierung in Deutschland die Hoffnung auf einen neuen Absatzmarkt für die internationalen Branchenriesen. Allerdings könnten rechtliche Hürden internationalen Anbietern den Markteintritt erschweren. Zudem könnten Besteuerungsfragen oder Schutzzölle die Margen der Hersteller negativ beeinflussen.
Dennoch zeigt sich Deutschland im Falle einer Legalisierung durchaus interessiert am Aufbau einer eigenen Cannabis-Industrie. Hierbei stehen bereits deutsche Cannabis-Unternehmen in den Startlöchern und könnten eine bedeutende Rolle auf dem Markt einnehmen.
Cannabis-Aktien: Lohnt sich jetzt der Einstieg?
Wer in den letzten Jahren vom ersten richtigen Cannabis-Boom in den USA profitieren wollte und sich mit Aktien entsprechender Unternehmen eingedeckt hat, musste höchstwahrscheinlich große Verluste hinnehmen. Bekannte Unternehmen der Branche wie beispielsweise Canopy Growth (ISIN: CA1380357048) verloren auf Sicht von drei Jahren über 90 Prozent an Wert, auch die Kurse anderer Cannabis-Aktien haben massiv an Wert verloren und befinden sich aktuell auf niedrigem Niveau. Für Anleger könnten sich mit Blick auf die Cannabis-Legalisierung in Deutschland also wieder neue Anlagechancen ergeben.
Bereits Anfang 2024 gab es einen Auftrieb unter den Cannabis-Aktien, hervorgerufen durch die Äußerungen von US-Vizepräsidentin Kamala Harris zur Abstufung der Cannabis-Gefahrenstufe, jetzt bietet die Legalisierung in Deutschland neues Kurzpotenzial. So stieg die Aktie von Canopy Growth innerhalb eines Monats um stolze 154 Prozent, die des Cannabis-Unternehmens Tilray (ISIN: US88688T1007) um über 40 Prozent.
Name | ISIN | Typ | Marktkapitalisierung | Rendite 1 Jahr | Rendite 3 Jahre | Rendite 5 Jahre |
---|---|---|---|---|---|---|
The Scotts Miracle-Gro Company | US8101861065 | Aktie | 3,89 Mrd. | +3,1% | -68,2% | -7,1% |
Tilray (ex Aphria) | US88688T1007 | Aktie | 1,9 Mrd. | +9,4% | -86,2% | -95,3% |
Canopy Growth | CA1380357048 | Aktie | 909,6 Mio. | -35,4% | -96,4% | -97,6% |
SynBiotic | DE000A3E5A59 | Aktie | 55,9 Mio. | +35,0% | -10,5% | |
Auxly Cannabis Group | CA05335P1099 | Aktie | 35,9 Mio. | +165,4% | -87,3% | -94,3% |
Stand: 04.2024, Quelle: comdirect.de |
Allerdings sollte beachtet werden: Im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft ist die Cannabis-Branche äußerst klein. Selbst mit verschiedenen Cannabis-Aktien im Depot können Sie daher keine umfassende Diversifizierung erreichen. Zudem sind die meisten Cannabis-Unternehmen noch relativ jung und verfügen im Vergleich zu Unternehmen aus anderen Branchen über eine vergleichsweise geringe Marktkapitalisierung.
Aus diesem Grund ist es ratsam, Cannabis-Aktien nur als einen kleinen Teil eines gut diversifizierten Portfolios zu betrachten. Durch die Streuung der Investitionen über verschiedene Branchen und Anlageklassen können Anleger das Risiko reduzieren und langfristige Stabilität erreichen.
Fazit
Anleger sollten sich des Anlagerisikos im Cannabis-Markt bewusst sein und sich im Vorfeld eines finanziellen Engagements gut informieren, bevor sie in diesen volatilen Sektor investieren. Denn es handelt sich hierbei durchaus um spekulative Investments, die nur einen geringen Teil des Portfolios ausmachen sollten.
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