Tesla: Droht das Ende der Erfolgsstory nach zwei Jahrzehnten?
Anfangs belächelt, dann auf der Erfolgsspur und nun der jähe Absturz? Was ist los mit Tesla? Sinkende Absatzzahlen, Entlassungen, technologischer Rückstand, angesagte Modelle kommen doch nicht und ein CEO, vor dessen Launen man sich kaum schützen kann. Die Situation beim Autohersteller ist alles andere als entspannt und als Anleger darf man sich durchaus die Frage stellen, ob es derzeit empfehlenswert hier zu investieren oder gar aus einem bestehenden Engagement auszusteigen.
Das Wichtigste im Überblick:
- Tesla kämpft mit sinkenden Verkaufszahlen und veröffentlicht keine Wachstumsprognosen mehr
- Cybertruck floppt, neues günstigeres Modell kommt nicht, Akku-Produktion eher ein technologischer Rückschritt
- Elon Musk und seine Ankündigungen und Versprechungen werden immer mehr zum Problem für Tesla
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Tesla – vom Börsenstar zum Börsen-Fail?
Tesla ist in den vergangenen 20 Jahren zu einem Autobauer herangewachsen, der ähnlich viele Autos wie Audi, BMW oder Mercedes-Benz verkauft. Aber schon die Veröffentlichung der Geschäftsergebnisse des Jahres 2023 enthielt keine konkrete Wachstumsprognose mehr. Danach schrumpften die Verkaufszahlen des ersten Quartals 2024 um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nun sollen auch noch 10 Prozent der Mitarbeiter entlassen werden, darunter zahlreiche Personen aus dem Top-Management des Unternehmens. Und das hat Folgen, denn die Tesla-Aktie verlor seit Anfang 2024 bereits ein Drittel an Wert, 5 Prozent allein am letzten Montag.
Natürlich – mit einem Börsenwert von rund 500 Milliarden US-Dollar ist Tesla noch immer der am höchsten bewertete Autobauer der Welt. Doch das Ganze hat einen Haken, denn der hohe Börsenwert beruht dabei ausschließlich auf der Hoffnung auf Wachstum und größere Geschäfte in der Zukunft. Doch genau diese Hoffnung lässt sich mit Blick auf die aktuelle Situation und erkennbare Entwicklung des Unternehmens nicht mehr zweifelsfrei erkennen.
Um diese Thematik einer „schwindenden Hoffnung“ anhand von ein paar Beispielen zu verdeutlichen:
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Enttäuscht – der Cybertruck
Der Cybertruck enttäuscht: Seine Reichweite ist seit 2019 um 50 Prozent gesunken, während Kaufpreis und Ladezeit um denselben Prozentsatz gestiegen sind. Grund ist Teslas veraltete Akkutechnik mit ineffizientem Akkupack und begrenzter Kapazität. Trotz hoher Motorleistung ist der Cybertruck der technisch schwächste Elektrotruck auf dem US-Markt.
Günstigerer Tesla? Kommt wohl doch nicht
Die Gerüchte zum Produktionsstart eines günstigeren Tesla im Jahr 2025 wurden in der Präsentation des Geschäftsberichts entkräftet, als erklärt wurde, dass mit einer Serienproduktion in großen Stückzahlen in China und Mexiko erst 2027 zu rechnen sei. Einen Monat später soll das Projekt laut detaillierten Berichten der Nachrichtenagentur Reuters beendet worden sein.
Leistungsfähigere Akkus aus Eigenproduktion – ein Flop
Teslas Pläne zur Akkuherstellung, die 2020 beim Battery Day präsentiert wurden, haben sich bis 2024 verändert. Die Akkus erreichen nicht die erwarteten 100 GWh, sondern nur 7 GWh pro Jahr. Sie laden langsamer und haben trotz Verbesserungen eine Energiedichte unter dem Marktniveau.
Allein diese 3 Beispiele verdeutlichen die Problematik von Tesla, die im Markt initiierte Hoffnung auf weiteres Unternehmenswachstum und damit Aktiengewinnen zu erfüllen.
Tesla verliert die Innovationskraft
Es ist festzustellen, dass sich der Konzern, der zuletzt 94 Prozent des Umsatzes mit Autoverkäufen machte, in einer durchaus prekären Situation befindet. Überkapazitäten lassen sich nicht mehr leugnen, was zwangsläufig zu weiteren Entlassungen führen wird. Auch Werksschließungen sind unter diesen Bedingungen aktuell nicht auszuschließen.
Das wäre vielleicht auch noch nicht das größte Problem, wenn man sich diese Situation selbst eingestehen und somit auch ehrlich in den Markt kommunizieren würde. Doch genau an dieser Stelle tritt eben Elon Musk auf, der mit immer neuen Ankündigungen versucht, den weiter überbewerteten Aktienkurs zu stützen und somit die Erwartungshaltung auf Seiten der Investoren nährt.
Stellt sich hier also aus Sicht der Anleger nicht nur die Frage, ob man Elon Musk und seinen Versprechungen und Ankündigungen weiterhin vertraut oder ob man, dem reinem Zahlenwerk und den erkennbaren Problemen den Vorrang bei der Bewertung des Unternehmen Vorrang einräumt?
Was Anleger bei Tesla beachten sollten
Der Aktienkurs von Tesla wird derzeit hauptsächlich durch den Glauben an enorme Wachstumschancen getragen. Was auch in der Investment-Branche seine Wirkung zeigt – vor allem in den Bewertungen von Cathie Wood und Ihrem ARK Fonds. Doch Vorsicht, da ist eine ganze Menge Fantasie drin, was sich an einem simplen Vergleich festmachen lässt.
So verkauft auch BMW als Premiumhersteller qualitativ hochwertigere Fahrzeuge und verzeichnet jährlich über 2 Millionen Verkäufe – deutlich mehr als Tesla. BMWs Börsenwert beträgt 75 Milliarden US-Dollar.
Würde Tesla entsprechend bewertet, müsste der Aktienkurs von derzeit etwa 160 US-Dollar auf 25 US-Dollar sinken – ein Rückgang von 85 Prozent. Dafür muss Tesla zumindest seine aktuellen Verkaufszahlen stabilisieren.
Im Klartext? Elon Musk hätte sich möglicherweise schon früher um die seit Anfang 2023 absehbaren notwendigen Reformen bei Tesla kümmern und stringent durchziehen müssen. Was sich nun als „eingeleitete Reformen und Beginn einer neuen Unternehmensphase“ präsentiert, ist also im Grunde zwingend notwendig. Aber wenn all dies nicht gelingt, könnte Tesla mit einer veralteten Produktpalette und minderwertigen Luxuswagen vor einem fast unvermeidbaren Absturz stehen.
Quellen und weiterführende Links
Merkur: Tesla trennt sich von hunderten Mitarbeitern
Focus: Tesla verkauft weniger Autos – weltweite Entlassungen drohen