Tief überwunden: Lohnen sich Pharma-Investments wieder für Anleger?
Noch vor 2 Jahren waren aufgrund der globalen Corona-Krise und der daraus resultierenden Suche nach Impfstoffen Pharma-Werte als Investment hochgradig gefragt. Eine Nachfrage, die nicht nur kleineren BioTech-Firmen wie BioNTech und Moderna, sondern auch den großen Partnerfirmen wie Pfizer etc. enorme Umsätze und den an den Börsen erhebliche Kurszuwächse bescherten. Doch der Dämpfer folgte 2023, die Kurse fielen. Und 2024? Kommt aufgrund zahlreicher Innovationen und Investitionen seitens der Pharma-Branche die Trendwende?
Das Wichtigste im Überblick:
- 2023 lediglich ein Plus von 4,3% in der Pharmabranche
- 2024 investieren Pharmaunternehmen Milliarden in Forschung, Entwicklung und Produktion
- Zahlreiche Pharma-Unternehmen sind unterbewertet und bieten so günstige Einstiegschancen
Aktuelle Online-Broker-Aktionen »
Pharmabranche 2023 – ein enttäuschendes Jahr für Anleger
Das Jahr 2023 enttäuschte viele Pharmaunternehmen, was sich in stark fallenden Aktienkursen widerspiegelte. Dies überraschte einige Anleger, da Pharmaaktien üblicherweise als defensive Werte gelten, die stabile Erträge und robuste Geschäftsmodelle bieten.
Ein Auslaufen des Patentschutzes für Medikamente, Schwierigkeiten bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe und rückläufige Umsätze trugen zu dieser negativen Stimmung bei Anlegern und Analysten bei. Und das wird vor allem dann deutlich, wenn man sich die Wertentwicklung der Aktienmärkte für das Jahr 2023 anschaut. So konnte der globale Aktienmarkt um stattliche 24,2 Prozent zulegen. Wer sich jedoch ausschließlich auf Gesundheits-Aktien festlegte, konnte hier lediglich ein Plus von 4,3 Prozent einfahren.
Doch was vordergründig gegen ein aktuelles, finanzielles Engagement in die Pharma-Branche spricht, erweist sich bei genauerem Hinblick eher als Einstiegschance. Denn die Branche hat das Jahr 2023 und die ersten Monate des Jahres 2024 genutzt, um sich auf die Anforderungen seitens der Gesellschaft einzustellen.
Pharma-Unternehmen investieren Milliarden in Forschung und Entwicklung
So ist in den kommenden Jahren und Jahrzehnten im Gesundheitssektor mit massiven Fortschritten bei der Behandlung besonders weit verbreiteter Krankheiten zu rechnen. Vielfach befinden sich Forschungen bereits jetzt in weit fortgeschrittenen Stadien. Drei Bereiche, in denen nach jahrzehntelangen Bemühungen entscheidende wissenschaftliche Erkenntnisse und Behandlungsmethoden zu erwarten sind, sind Krebs, Demenz und die Zivilisationskrankheit Fettleibigkeit (Adipositas).
Was sich zum einen in einem stark verstärkten Investitionsverhalten großer Pharma-Unternehmen zeigt als auch dem daraus resultierenden verstärkten Forschungsaufwand seitens dieser Unternehmen und deren Partnern in den zuvor genannten Bereichen. Beispiele gefällig?
Daiichi-Sankyo
Der japanische Pharmakonzern Daiichi-Sankyo (ISIN: JP3475350009) hat Ende 2023 angekündigt, rund eine Milliarde Euro investieren zu wollen, um im oberbayerischen Pfaffenhofen die Entwicklung und Produktion seiner neuen Generation von Krebsmedikamenten aufzubauen.
Eli Lilly
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly (ISIN: US5324571083) ebenfalls neue Produktionskapazitäten in Deutschland auf. In Alzey bei Mainz soll in den kommenden drei Jahren das erste deutsche Hightech-Werk des Unternehmens für zu injizierende Medikamente entstehen. Fokussierte Krankheiten sind hier Krebs, Diabetes und Adipositas. Dabei will Eli Lilly 2,3 Milliarden Euro investieren.
BioNTech
Das deutsche Unternehmen BioNTech (ISIN: US09075V1026) hat angekündigt, im laufenden Jahr 2024 rund 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro in die Krebsforschung investieren zu wollen. Mit dem Ziel 2026 bis zum Jahr 2026 sein erstes Krebsmedikament auf den Markt zu bringen.
Roche
Auch der Schweizer Pharma-Riese Roche (ISIN: CH0012032113) will mehr in Forschung und Entwicklung investieren, so sollen die Ausgaben auf rund 15 Milliarden Franken steigen. Investiert werden soll das Geld in der Technologie (IT) Sektor als auch in die Medikamenten-Forschung.
All die zuvor genannten Beispiele zeigen, dass sich die Pharmaindustrie aktuell in einem Wandel befindet. Ob sich dieser Wandel letztendlich auch für Anleger lohnt, kann aktuell nicht mit einer Garantie vorhergesagt werden. Doch dass der Zeitpunkt für einen Einstieg gerade jetzt lohnen könnte, zeigt sich auch an einer anderen Stelle – und zwar bei den Unternehmensbewertungen.
Zahlreiche Pharma-Aktien sind derzeit unterbewertet
So hat erst kürzlich die UBS einen Report veröffentlicht, in dem unter anderem die Branchengrößen Bayer, Merck und Pfizer als aussichtsreiche Investments klassifiziert wurden. Denn die Aktien der Unternehmen notieren laut den UBS Analysten zwischen 15 Prozent und 47 Prozent unter ihrem inneren Wert und weisen deutliches Kurspotenzial auf.
Surftipp: Mit Aktiensparplänen regelmäßig in Pharma-Aktien investieren »
Einstieg in den breiten Pharma-Markt mit ETFs
Um diese Kurspotenziale bestmöglich nutzen zu können, empfiehlt es sich in Pharma-ETFs zu investieren. Vorteil ist, dass hier in einen breiten Korb Aktien der Branche investiert wird, was gegenüber Einzel-Investments in Aktien, das Anlagerisiko deutlich verringert. Den an dieser Stelle muss der Hinweis erfolgen, dass es sich bei der Pharma-Branche um einen generell sehr volatilen Markt handelt.
Dennoch – der Markt bietet Chancen und besonders die folgenden 3 ETFs zeigen dies mit Blick auf die 1-Jahres Performance recht deutlich:
ETF | ISIN | TER | Rendite 1 Jahr | Rendite 3 Jahr | Rendite 5 Jahr | |
---|---|---|---|---|---|---|
iShares Healthcare Innovation ETF | IE00BYZK4776 | 0,40% | -3,0% | -21,6% | +20,80% | |
Amundi MSCI World Health Care UCITS ETF | LU0533033238 | 0,3% | +5,6% | +26,8% | +71,5% | |
Xtrackers MSCI World Health Care ETF | IE00BM67HK77 | 0,3% | +5,9% | +27,8% | +73,0% | |
Stand: 19.04.2024, Quelle: comdirect.de |
Zu beachten: Die Wertentwicklung von ETFs hängt von vielen Faktoren ab und kann sich in der Zukunft ändern. Insofern ist zwingend angeraten, vor einer Investition eine gründliche Recherche durchzuführen und individuelle Anlageziele zu berücksichtigen.
Günstig in Pharma-ETFs investieren - ETF-Sparpläne im Vergleich »
Weiterführende Quellen und Links
Handelsblatt: Pharma-Aktien locken mit vermeintlichen Schnäppchenpreisen
Capital: Pharma-Aktien: Fette Gewinne für eine schlanke Zukunft