Ex-Präsident Trump und US-Regierung schicken Tech-Aktien weltweit auf Talfahrt
Die meisten Menschen waren wohl erleichtert, als die Präsidentschaft von Donald Trump in den USA endete und mit Joe Biden wieder so etwas wie Hoffnung auf Normalität einkehrte. Das galt zweifelsohne auch für die Wirtschaft, denn Trump hatte in seiner Amtszeit wirtschaftspolitisch eher die Konfrontation als einen Konsens, geschweige denn ein freundliches Miteinander im Fokus. Und nun ist Trump wieder da, will erneut Präsident werden und macht schonmal deutlich, dass er in seiner Politik genau da weitermachen wird, wo er aufgehört hat. Festzustellen in Äußerungen, die Tech-Aktien weltweit auf Talfahrt schickten. Doch was steckt dahinter?
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Trump Interview verlieren Tech-Werte Nvidia, ARM, AMD und ASML-Aktien massiv an Wert
- US-Regierung will verschärfte Exportbeschränkungen für Chip-Ausrüstung nach China
- Trump macht militärische Unterstützung von Zahlungen an die USA abhängig
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Trumps Aussage zu Taiwan löst Kurssturz bei Chip-Unternehmen aus
Das Ex-Präsident Trump mit seinen Aussagen oftmals für Unruhe sorgt und ganze Märkte erschüttern kann, ist nichts Neues und hat sich leider mal wieder bestätigt. Getroffen hat es diesmal die globale Halbleiter-Chip-Industrie. In seinem ersten Interview nach der offiziellen Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner für die US-Wahl im November befragten Journalisten ihn, ob die USA Taiwan im Falle eines Angriffs durch China verteidigen würden. Trump ließ diese Frage zwar in direkter Form unbeantwortet. Allerdings sorgte die gegebene Antwort für entsprechende Unruhe, denn der 78-Jährige erklärte, dass die Verteidigung Taiwans durch die US-Armee einen Preis hätte: „Taiwan sollte uns für die Verteidigung bezahlen.“
Und Trump untermauerte diese Antwort mit Verweis darauf, dass Taiwan aus seiner Sicht „100 Prozent unseres Chipgeschäfts übernommen“ habe und zielte damit auf die dominierende Stellung Taiwans im Halbleitermarkt ab. Zusätzlich betonte Trump, dass die USA „keine Versicherungsgesellschaft“ seien und „Taiwan der USA nichts gebe“.
Taiwanesischer Chip-Hersteller TSMC löst mit Kurssturz Kettenreaktion aus
Und wie zu erwarten, löste genau diese Aussage massive Kursverluste bei Nvidia, TSMC und AMD aus. Wie hart sich diese Aussage auf den Halbleiter-Markt innerhalb kürzester Zeit auswirkte, wird vor allem mit Blick auf den Kurs des taiwanesischen Marktführers TSMC deutlich, der um sieben Prozent abfiel. Wie bedeutend diese Aussage von Trump vor allem mit Blick auf Taiwan und den Hersteller TSMC ist, wird deutlich, wenn man berücksichtigt, dass das Chip-Unternehmen aus Taiwan rund 55 % aller weltweiten genutzten Chips herstellt.
Um es noch deutlicher zu machen: Laut Daten des Marktanalyse-Unternehmens TrendForce wird die Industrie des asiatischen Landes im Jahr 2024 weltweit für die Produktion von 66 Prozent der fortschrittlichsten Nanochips verantwortlich sein.
Was den Domino-Effekt bei den Kursstürzen im Technologie-Sektor nach dem Trump-Interview erklärt: So fiel der Aktienkurs von Nvidia, das wie Apple von TSMC beliefert wird, zeitweise um sechs Prozent. Ein weiterer Kunde von TSMC, AMD, büßte nach dem Trump-Interview sogar rund neun Prozent an Wert ein. Noch härter traf es den niederländischen Chip-Hersteller und Anlagenbauer ASML, der ein Minus von zehn Prozent hinnehmen musste.
Unternehmen, die deutlich weniger abhängig vom taiwanesischen Hersteller TSMC sind, wurden von Trumps Aussage auch deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen. Bestes Beispiel hierfür ist Intel, dessen Kurs sogar um fünf Prozent stieg.
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Geplante US-Handelsbeschränkungen belasten Tech-Sektor ebenfalls
Allerdings darf man mit Bezug auf den Technologie-Sektor den Kursverfall nicht allein den Aussagen von Ex-Präsident Trump zuordnen. Auch die aktuelle US-Regierung selbst hatte in den letzten Tagen für eine gewisse Unruhe im Markt gesorgt. Denn sie plant offenbar gezielte Sanktionen gegen Unternehmen, die kritische Infrastrukturen zur Chipherstellung nach China verlagern.
Grundlage für dieses Vorgehen ist die Foreign Direct Product Rule (FDPR), die der Regierung erlaubt, die Produktion von US-Firmen im Ausland zu überwachen. Auch infolge dieser Ankündigung verloren die Aktien von Nvidia und anderen Technologiekonzernen an Wert.
Was die aktuellen Entwicklungen für Anleger bedeuten (könnten)
Fakt ist, dass sowohl Trumps Aussage als auch das Gerücht um eine Verschärfung der Handelsbeschränkungen seitens der aktuellen US-Regierung unter Investoren in der Halbleiterindustrie offensichtlich einen Ausverkauf auslöste. Die Frage ist also, ob dieser Ausverkauf berechtigt war, beziehungsweise welche Schlüsse sich hieraus für Anleger ziehen lassen?
Im Grunde hängt hier alles vom Ergebnis der US-Wahl ab und die aktuellen Prognosen sprechen leider erneut für einen US-Präsidenten namens Donald Trump. Die Verunsicherung an den Märkten ist dementsprechend groß. Sollte Trump also wirklich erneut Präsident werden, könnte auf die gesamte Chipfertigung in der Welt ein signifikanter Umbruch zukommen, möglicherweise begleitet von dem einen oder anderen Scherbenhaufen. Was deutlich macht, dass für Anleger beim Thema Tech-Aktien eine abwartende Haltung derzeit wohl die beste Position darstellen dürfte.
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Quellen und weiterführende Links
Wallstreeet Online: Nvidia, ASML, TSMC und Co: Trump schickt Chip-Aktien auf Talfahrt!
MarketScreener: Trump sagt, Taiwan solle für die Verteidigung zahlen und schickt TSMC-Aktien auf Talfahrt