Abseits der Schuldenbremse: Diese Aktien und Fonds könnten vom neuen Sondervermögen profitieren

Donnerstag den 20.03.2025 - Abgelegt unter: Börse, Brokernews, Politik, Trends

Es ist geschafft: Die deutsche Finanzpolitik erlebt mit dem 500-Milliarden-Euro-Finanzpaket einen historischen Wendepunkt. Ziel ist es, Infrastruktur zu modernisieren, die Verteidigungsfähigkeit zu stärken und den Klimaschutz voranzutreiben. Investitionen in Straßen, Schienenwege und digitale Netze sowie eine Lockerung der Schuldenbremse schaffen Spielraum für zukunftsträchtige Projekte. Anleger können von diesen Maßnahmen profitieren, etwa durch Investments in Einzelaktien oder themenspezifische ETFs in zukunftsweisenden Branchen.

Das Wichtigste im Überblick

  • Investitionsoffensive: 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz
  • Erweiterte Verteidigungsausgaben: Lockerung der Schuldenbremse für Rüstung und Sicherheitsprojekte
  • Vielfältige Branchen: Positive Impulse in der Rüstungsindustrie, Bauwirtschaft, Chemie, Digitalisierung und erneuerbare Energien

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Auswirkungen des Finanzpakets auf relevante Branchen

Die kürzlich beschlossene Lockerung der Schuldenbremse und die Verabschiedung des 500-Milliarden-Euro-Finanzpakets im Bundestag markieren nun endgültig die in den letzten zweieinhalb Jahren immer wieder propagierte Zeitenwende in der deutschen Wirtschaftspolitik. Diese Entscheidung eröffnet nicht nur neue Perspektiven für die Modernisierung von Infrastruktur und Klimaschutz, sondern bietet auch Anlegern einzigartige Chancen, von diesen zukunftsorientierten Maßnahmen zu profitieren. Für Investoren ergeben sich jetzt zahlreiche Möglichkeiten, in Sektoren zu investieren, die direkt von den staatlichen Fördermaßnahmen und neuen Wachstumsperspektiven profitieren könnten – sei es durch gezielte Einzelwerte oder breit diversifizierte Fonds und ETFs. Dabei rücken vor allem die folgenden Branchen in den Fokus.

Rüstungsindustrie und Verteidigungsausgaben

Die geplante massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben, die unter anderem durch das Motto „Whatever it takes“ untermauert wird, erfordert Investitionen in modernste militärische Ausrüstung und Technologien. Bereits durch den Ukraine-Konflikt gestützte Kursgewinne deutscher Rüstungsunternehmen erlebten nach Bekanntgabe des Finanzpakets eine weitere Dynamik. Unternehmen wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk profitieren von der Aussicht auf zusätzliche Aufträge. Ergänzt wird das positive Bild durch europäische Branchengrößen wie Airbus, BAE Systems, Leonardo und die Thales Group, deren Engagement im Verteidigungssektor verstärkt wird. Besonders hervorzuheben ist auch der Industriekonzern Thyssenkrupp, der jüngst mit Plänen zum Börsengang seiner U-Boot-Sparte Marine Systems (TKMS) für Aufmerksamkeit sorgte, während auch Eutelsat als Satellitenbetreiber von internationalen Gesprächen über den Ausbau der Satellitenverbindungen profitiert.

Anleger, die nicht ausschließlich auf einzelne Aktien setzen möchten, finden mit globalen Rüstungs-ETFs eine attraktive Möglichkeit der Diversifikation. Hier einige der relevanten Produkte:

Beispiele für Rüstungs-ETFs
ETF ISIN TER Performance 1 Jahr
VanEck Defense ETF US92189H2065 0,55% 55,1%
iShares Global Aerospace & Defence ETF IE000U9ODG19 0,35% 12,9%
Global X Defence Tech ETF IE000JCW3DZ3 0,50% 38,3%
Invesco Defence Innovation ETF IE000BRM9046 0,35% 6,0%
Quelle: comdirect.de / Stand: 03.2025

Bauwirtschaft, Infrastruktur und Digitalisierung

Mit einem Sondervermögen von 500 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zwölf Jahren stehen auch umfangreiche Investitionen zur Modernisierung nationaler Infrastrukturen an. Dieser finanzielle Impuls soll den Ausbau von Brücken, Straßen, Schienenwegen und digitalen Netzwerken drastisch voranbringen. Deutsche Bauunternehmen wie Hochtief sowie Maschinenbauer und Baustoffkonzerne wie Heidelberg Materials und Bilfinger profitieren dabei direkt von den staatlichen Fördermaßnahmen. Auch Unternehmen, die im Bereich der Bahntechnik tätig sind, wie Vossloh, erwarten positive Auftragsströme – nicht zuletzt, weil die Deutsche Bahn als zentraler Akteur in diesem Rahmen ihre Infrastrukturprojekte deutlich ausbauen wird.

Zur Streuung des Investitionsrisikos bieten Infrastruktur-spezifische ETFs und Fonds diversifizierten Zugang zu diesen Entwicklungen. Beispiele hierfür sind:

Beispiele für Infrastruktur-ETFs
ETF ISIN TER Performance 1 Jahr
Raiffeisen-NewInfrastructure-ESG-Aktien AT0000A09ZJ4 2,24% 7,2%
Amundi Funds New Silk Road LU1941681790 1,09% 12,6%
UBS (Lux) Infrastructure Equity Fund B LU1692116715 1,85% 9,8%
Quelle: comdirect.de / Stand: 03.2025

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Chemieindustrie und energieintensive Branchen

Die hohen Strompreise haben deutsche Chemiekonzerne in den letzten Jahren unter Druck gesetzt, gleichzeitig wird aber auch das Potenzial erkannt, das in einer Ertüchtigung der Energieinfrastruktur liegt. Investitionen in den Ausbau des Stromnetzes und in moderne Energiequellen können zu einer signifikanten Senkung der Energiekosten führen. Dies bietet Chemieunternehmen wie BASF, Brenntag, Covestro, Evonik, Lanxess und Wacker Chemie die Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und langfristig von stabileren Energiepreisen zu profitieren.

Um auch in diesem Sektor breit zu investieren, stehen relevante ETFs zur Verfügung, die führende Unternehmen des Chemiesektors bündeln:

Beispiele für Chemieindustrie-ETFs
ETF ISIN TER Performance 1 Jahr
iShares STOXX Europe 600 Chemicals ETF DE000A0H08E0 0,46% -2,7%
Invesco STOXX Europe 600 Optimised Chemicals ETF LU1941681790 0,20% -1,4%
Quelle: comdirect.de / Stand: 03.2025

Energieversorgung, erneuerbare Energien und Automobilbranche

Die breit angelegte Investitionsoffensive umfasst auch einen starken Fokus auf die Energie- und Stromversorgung. Dabei soll nicht nur der Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind und Solar, sondern auch der gezielte Einsatz von Gas-Reservekraftwerken zur Stabilisierung der Strompreise vorangetrieben werden.

Strategische Förderprogramme erwarten, dass Unternehmen aus dem Bereich der Elektromobilität, sowie Hersteller von Solaranlagen und Windkraftanlagen, von einem gesteigerten Energieangebot profitieren. Dax-Konzerne wie Siemens und Siemens Energy sowie spezialisierte Anbieter wie SMA Solar Technology, Nordex und RWE können sich dadurch auf lukrative staatliche Aufträge freuen. Auch die Automobilbranche, unter Einbeziehung von BMW, Mercedes Benz, Volkswagen und Porsche, hofft auf entsprechende Subventionen zur Förderung des Absatzes von Elektrofahrzeugen.

Für Anleger, die ihre Investments in diesem Bereich diversifizieren möchten, bieten sich folgende themenspezifische ETFs an:

Beispiele für Energie- und Automobil-ETFs
ETF ISIN TER Performance 1 Jahr
Invesco Wind Energy ETF IE0008RX29L5 0,60% 0,3%
Global X Wind Energy ETF IE000JNHCBM6 0,50% -6,5%
PROTEA UCITS II – Solar & Sustainable Energy A1 LU1692116715 3,53% 0,9%
Global X Solar ETF IE000XD7KCJ7 0,50% -20,0%
Invesco Solar Energy ETF IE00BM8QRZ79 0,69% -23,1%
iShares STOXX Europe 600 Automobiles & Parts ETF DE000A0Q4R28 0,46% -19,8%
iShares STOXX Europe 600 Automobiles & Parts ETF DE000A0Q4R28 0,46% -19,8%
Amundi MSCI Future Mobility ESG Screened ETF LU2023679090 0,45% 4,1%
WisdomTree Global Automotive Innovators ETF IE000TB3YTV4 0,45% 0,5%
Quelle: comdirect.de / Stand: 03.2025

Auch Digitalisierung und Bekämpfung von Cyber-Security rücken stärker in den Fokus

Neueste Nachrichten aus der Investmentbranche unterstreichen, dass das Finanzpaket, das von einer breiten Koalition aus CDU/CSU, SPD und Grünen getragen wird, nicht nur als Impuls für wirtschaftliches Wachstum angesehen wird, sondern auch als ein Signal für strukturelle Reformen in Deutschland. Neben den traditionellen Sektoren rückt auch die Digitalisierung in den Fokus, da moderne Technologien und Dateninfrastrukturen künftig eine zentrale Rolle spielen werden. Die Integration von IT-Sicherheitslösungen in die Verteidigungsstrategie, wie etwa durch den Deka-Security and Defense CF, verdeutlicht den Trend, dass Cybersecurity und automatisierte Überwachungssysteme für den Schutz nationaler Infrastrukturen immer wichtiger werden.

Experten weisen zudem darauf hin, dass das Finanzpaket auch langfristige fiskalpolitische Herausforderungen mit sich bringt. Während die kurzfristigen Effekte an den Finanzmärkten überwiegend positiv aufgenommen werden, bleibt die nachhaltige Finanzierung und Strukturreform ein Thema, das in Politik und Wirtschaft bis dato noch kontrovers diskutiert wird. Was deutlich macht, dass es für Anleger auch weiterhin entscheidend sein wird die politischen Debatten und Marktreaktionen genauestens zu beobachten.

Fazit

Das aktuelle Finanzpaket markiert einen signifikanten Einschnitt in die deutsche Wirtschaftspolitik. Die breit aufgestellte Investitionsoffensive ermöglicht es Anlegern, von Wachstumsimpulsen in verschiedenen Sektoren zu profitieren. Während die Ereignisse an den Finanzmärkten und die Stimmung in der Investmentbranche weiterhin aufmerksam verfolgt werden, bieten umfangreiche Fonds- und ETF-Produkte einen strukturierten Einstieg in die vielfältigen Chancen des neuen finanziellen Rahmens.

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Weiterführende Links und Quellen