AI und DMA – Apple im Clinch mit der EU
Kürzlich haben wir über die Präsentation der nächsten Apple iPhone-Generation berichtet und den Umstand, dass weder Nutzer noch Anleger zunächst wirklich zufrieden damit waren. Eine der bemerkenswertesten Details: Zwar sind die neuen iPhones „von Grund auf für Apple Intelligence und ihre bahnbrechenden Fähigkeiten entwickelt“ worden (Zitat Tim Cook, Apple-CEO), doch in der EU wird das ganze vorerst keinen Mehrwert bringen. Im Gegenteil: In Europa müssen die künftigen Besitzer noch eine Weile auf die AI-Funktionen warten, weil Apple mit der Europäischen Union im Clinch bezüglich regulatorischer Anforderungen steckt.
Das Wichtigste im Überblick:
- Apple streitet sich mit der Europäischen Union über EU-Digitalgesetz DMA
- Auswirkung auf Verbraucher: Keine AI-Anwendungen auf iPhone & Co. im Jahr 2024
- Unterschrift unter AI Pact liegt auf Eis
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Streitpunkt: DMA
Hauptstreitpunkt ist das EU-Digitalgesetz DMA (Digital Markets Act), eine EU-Verordnung für die Regulierung der digitalen Märkte. Bereits im Juni 2024 vermeldete der US-High-Tech-Konzern entsprechende Einschränkungen: „Aufgrund der regulatorischen Unsicherheiten durch den Digital Markets Act glauben wir nicht, dass wir unseren EU-Nutzern (…) Apple Intelligence in diesem Jahr zur Verfügung stellen können.“
Im Prinzip geht es darum, dass Apple seine Systeme und Geschäftsmodelle von iPhones und iPads weitestgehend öffnen muss – oder wie es die EU ausdrückt: „Im Rahmen des DMA muss Apple Entwicklern und Unternehmen freie und effektive Interoperabilität mit Hardware- und Softwarefunktionen bieten, die von den Apple-Betriebssystemen iOS und iPadOS gesteuert werden.“ Ansprüche, die Apple nur bedingt bzw. gar nicht erfüllen will.
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EU leitet Spezifikationsverfahren ein
Die Europäische Kommission leitete deshalb vor wenigen Wochen zwei Spezifikationsverfahren ein, „um Apple bei der Einhaltung seiner Interoperabilitätsverpflichtungen gemäß dem Gesetz über digitale Märkte zu unterstützen.“ Die einen nennen es Aufforderung zum konstruktiven Dialog, die anderen Druck machen. Das erste Verfahren beschäftigt sich mit den verschiedenen Konnektivitätsmerkmalen und -funktionen von iOS, die speziell für und von verbundenen Geräten genutzt werden. Die EU will festlegen, dass es nicht nur Apple-eigene Smartphones, Kopfhörer und VR-Headsets sein werden, die mit iPhones & Co. verbunden oder genutzt werden können. Das zweite Verfahren konzentriert sich auf den Prozess, mit welchem Apple Interoperabilitätsanfragen von Entwicklern und Dritten für iOS und IPadOS bearbeitet. Jener soll transparent, zeitnah und fair sein.
Kurzum: Apple soll nicht mehr als Gatekeeper seine eigenen Angebote gegenüber der Konkurrenz bevorteilen. Einige Schritte sind die Kalifornier aus Cupertino hier bereits gegangen, was der EU indes nicht ausreicht.
Innerhalb von sechs Monaten sollen die Verfahren abgeschlossen sein. Währenddessen will die EU ihren Dialog mit Apple fortsetzen sowie Dritte einbeziehen. Parallel wies Apple darauf hin, dass es bereits passende Programmier-Schnittstellen (APIs) gebe, die – unter Berücksichtigung des Datenschutzes und der Sicherheit für Nutzer – ausreichten, um Apps zu entwickeln, die auf iOS und Funktionen von Apple-Produkten zugreifen. Die bestehenden Schutzmaßnahmen sollten hingegen nicht weiter untergraben werden.
Apple und Meta: AI Pakt der EU nicht unterschrieben
Zwischenzeitlich verweigerte Apple auch die Unterzeichnung des neuen AI Pacts der EU. Ebenso wie Meta (der Facebook-Mutterkonzern, d. Red.) entschied sich Apple gegen die Unterschrift unter dem freiwilligen Pakt der EU zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Der AI Pact umfasst einen Gesetzesrahmen, der Risiken durch KI kontrollieren und sicherstellen soll, dass Systeme mit künstlicher Intelligenz transparent und sicher sind. Insgesamt 115 Unternehmen haben den Pakt unterschrieben, darunter Google, Microsoft und OpenAI.
iPhone16 verkauft sich sehr gut
Bemerkenswert für Anleger dürfte, trotz all der Querelen sein, dass die Verkaufszahlen des iPhone16 enorm gut waren. Innerhalb des ersten Verkaufswochenendes setzte Apple rund 37 Millionen Einheiten ab. Auch die Lieferzeiten haben sich, im Vergleich mit dem Vorgänger, fast halbiert. Der Kurs stieg zu Wochenbeginn KW 40 deutlich an.
Quellen und weiterführende Links
Gesetz über digitale Märkte
Online-Marketing: Apple und Meta lehnen freiwilligen EU-KI-Pakt ab