OPEC erhöht Prognose zur Ölnachfrage: Was dies für Anleger bedeutet

Mittwoch den 25.10.2023 - Abgelegt unter: Aktien, Börse, Öl, Rohstoffe

Für den einen eher eine Rand-Notiz, für den anderen eine Aussage, die für ein gewisses Stirn-Runzeln sorgt. Worum geht es? Die OPEC, also die Organisation Erdöl-fördernder Länder, hat kürzlich prognostiziert, dass die globale Nachfrage nach ÖL beziehungsweise der Verbrauch von Öl bis zum Jahr 2045 um 18 % steigen wird.

In Anbetracht der globalen Klima-Diskussion und der damit verbundenen Zielsetzung die Nutzung fossiler Energieträger wie Öl, Gas und Kohle reduzieren zu wollen, darf an dieser Stelle die berechtigte Frage gestellt werden, worauf diese Prognose der OPEC basiert und was sie damit letztendlich bezweckt?

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Das Wichtigste in Kürze:

  • OPEC prognostiziert global steigende Öl-Nachfrage bis 2045
  • Bedarf wird vor allem in China und Indien deutlich ansteigen
  • Krieg in der Ukraine wird Öl-Preis weiterhin beeinflussen

Dazu bedarf es eines etwas genaueren Blickes auf die ganze Thematik „Klima-Wandel, Energieversorgung, E-Mobility“ und was man sonst noch unter den Slogan „Wandel zu mehr Nachhaltigkeit“ packen kann.

Politische Absagen an fossile Energieträger nicht selten nur „Lippenbekenntnisse“

Tatsache ist, dass Politiker aller Länder zwar seit Jahren vordergründig eine klar positive Haltung zum Thema Klimawandel und Umweltschutz haben und dies auch auf den Klima-Gipfeln immer wieder gebetsmühlenartig bestätigen, nur bei der Umsetzung entsprechender Vereinbarung zum Umweltschutz hapert es – und das seit Beginn der politischen Diskussion.

Tatsächlich zeigt eine umfassende globale Betrachtung, dass die Energiewende und der Übergang zu nachhaltigen Energieträgern, wie sie von einigen Nationen propagiert werden, keineswegs weltweit umgesetzt wird. Ein Großteil der Weltbevölkerung bleibt von dieser Transformation unberührt. Die Möglichkeit einer Umstellung auf alternative Energieträger mag durch niedrigere Preise verlockend sein, doch allein mit wohlwollenden Worten wird dieser Wandel nicht zu bewerkstelligen sein.

Die aktuellen Daten der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) verdeutlichen, dass der Energiebedarf in vielen aufstrebenden Volkswirtschaften und Entwicklungsländern, die einen erheblichen Anteil der Weltbevölkerung ausmachen, nach wie vor stark von Öl abhängig ist. Dies steht zwar im Kontrast zu den Bemühungen einiger Länder, sich von fossilen Brennstoffen zu lösen, ist aber eben auch eine nicht zu widerlegende Feststellung – und genau das ist der Punkt!

Nun mag man der OPEC an dieser Stelle vorwerfen, dass sie ein gewisses Eigen-Interesse mit der Veröffentlichung einer solchen Prognose verfolgt. Doch es zeigt sich – trotz des nicht zu bestreitenden Eigeninteresses – dass die Prognosen der OPEC, was den globalen Bedarf an Öl betrifft, in den letzten Jahren stets zutreffend waren.

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Steigt der Bedarf an Öl und Co. in den nächsten Jahren tatsächlich? Die Annahmen der OPEC

Werfen wir also mal einen Blick auf die Punkte, die die OPEC in ihrem World Oil Outlook genannten Bericht als Grundlage für deren aktuelle Prognose nutzt:

  • Die Segmente Straßenverkehr, Petrochemie und Luftfahrt werden demnach das Wachstum der Öl-Nachfrage antreiben, bis zum Jahr 2045 deutlich vorantreiben
  • Indien wird seinen Öl-Verbrauch auf fast 12 Millionen Barrel pro Tag mehr als verdoppeln
  • China rechnet selbst mit einem Plus von 4 Millionen Barrel pro Tag oder um 26 % steigenden Ölverbrauch pro Tag
  • Allein für das Jahr 024 wird ein Nachfragewachstum von 2,2 Millionen Barrel pro Tag erwartet
  • Großbritannien hat das Verbot von Verbrenner-Motoren für Fahrzeuge verschoben

In Anbetracht dieser Zahlen kann davon ausgegangen werden, dass trotz aller, seitens der Politik immer wieder betonten Abkehr von fossilen Brennstoffen genau dies nicht geschehen wird – zumindest nicht in absehbarer Zeit. Und damit stellt sich dann aus Sicht der Anleger dann auch die Frage, ob sich ein finanzielles Engagement im Öl-Markt nach wir vor lohnt?

Was die aktuelle Prognose zur globalen Öl-Nachfrage nun für Anleger bedeutet

Tatsache ist, dass der Ölpreis (WTI & Brent) in den letzten 2 Jahren hochgradig volatil ist und das hängt vor allem mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. So reichte hier die Preisspanne in den letzten 2 Jahren von knapp unter 70 Dollar (WTI und Brent) bis hin zu 125 Dollar (Brent) und knapp unter 100 Dollar (WTI).

Wer also gerade jetzt, allein aufgrund der Prognose der OPEC in den Ölmarkt einsteigen möchte, sollte sich auch auf weiterhin stark schwankende Preise einstellen. Dennoch bieten auf lange Sicht hin Investments in den Ölmarkt gute Perspektiven.

Globale Mineralölkonzernen wie ExxonMobil, Royal Dutch Shell, BP, Chevron und Total Energies stellen attraktive Optionen dar. Direktinvestitionen in deren Aktien versprechen langfristige Perspektiven und großzügige Dividendenrenditen im Vergleich zum Gesamtmarkt.

Diese Branchenriesen profitieren dabei vor allem von stabilen Marktpositionen und der kontinuierlichen Nachfrage nach fossilen Brennstoffen. Investoren erhalten Zugang zu einem breiten Spektrum von Energiesegmenten und globaler Expertise sowie den erforderlichen technologischen Ressourcen für die effiziente Rohstoffexploration und -förderung. Obwohl Risiken im Energiesektor zu beachten sind, bleiben Investitionen in diese Konzerne eine überzeugende Option für Anleger, die langfristige Renditen im Energiemarkt anstreben.

Wer hingegen direkte Investments scheut, aber dennoch an der Entwicklung des Ölpreises partizipieren möchte, sollte sich mit Exchange Traded Commodities (ETC) und oder Rohstoff-Fonds beschäftigen.

Exchange-Traded Commodities (ETC) sind börsengehandelte Finanzprodukte, die Anlegern den Zugang zu Rohstoffmärkten ermöglichen, ohne physische Rohstoffe zu besitzen. Sie bilden die Performance von Rohstoffindizes oder -gruppen nach und bieten eine bequeme Möglichkeit, von Preisschwankungen zu profitieren.

Zwei Beispiel-ETCs:

  • iShares Brent Crude ETF (WKN: A0KRJX): Dieser ETC bildet die Preisentwicklung von Brent Crude, einer führenden Rohölsorte, nach. Anleger partizipieren direkt an den Preisschwankungen von Brent Crude, ohne physische Lieferungen oder Lagerung. Dieser ETC ist eine kosteneffiziente Möglichkeit, in Öl zu investieren.
  • ETFS WTI Crude Oil (WKN: A0KRJY): Dieser ETC verfolgt die Performance von West Texas Intermediate (WTI) Crude Oil, einer der wichtigsten Referenzpreise für Rohöl in den USA. Investoren können hierdurch gezielt von den Preisbewegungen in diesem Rohstoffmarkt profitieren.

Rohstoff-Investmentfonds sind Investmentvehikel, die von Asset-Management-Gesellschaften verwaltet werden und in eine breite Palette von Rohstoffen investieren. Sie bieten Diversifikation und Risikostreuung in Rohstoffmärkten, ohne die Notwendigkeit der physischen Lagerung und Lieferung von Rohstoffen.

Zwei Beispiele entsprechender Fonds:

  • DWS Invest ESG Oil & Gas (WKN: DWS0C2): Dieser Fonds investiert in Unternehmen der Öl- und Gasindustrie, die strenge Umwelt-, Sozial- und Governance (ESG) Kriterien erfüllen. Er ermöglicht Investoren, in Unternehmen zu investieren, die sich für eine nachhaltigere Öl- und Gasförderung einsetzen.
  • Fidelity Global Energy Fund (WKN: A0B9YF): Dieser Investmentfonds konzentriert sich auf Unternehmen im globalen Energiebereich, einschließlich solche, die in der Ölbranche tätig sind. Er bietet eine breite Exposition gegenüber der Energieindustrie und ermöglicht Anlegern, von der globalen Entwicklung in diesem Sektor zu profitieren.

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Weiterführende Links und Quellen:

Spiegel: OPEC erwartet langfristig steigenden Öl-Bedarf

Handelsblatt: BFENT-Öl-Preis steigt auf 95 Dollar

Finanzen.net: Öl-Preis Entwicklungen – CHart