Aktien-Update: Continental schlingert, DSV kauft DB Schenker, Meme-Aktie Petco
Wenn es bei einem Reifenhersteller und Autozulieferer holprig wird, dürfen Anleger genau hinschauen. Das ist aktuell bei Continental der Fall. Darüber hinaus bleiben wir in dieser Kalenderwoche im mobilen Bereich und blicken auf den Verkauf von DB Schenker. Abschließend geht es zum nächsten Kandidaten für einen Kurs-Boost dank Reddit-Post.
Das Wichtigste im Überblick:
- Bei Conti sind betriebsbedingte Entlassungen möglich
- DSV A/S unterzeichnet Übernahmevereinbarung für DB Schenker
- Ist Petco die nächste Meme-Aktie?
Holprige Wochen bei Continental
Beim Continental (WKN 543900) knirscht es gerade kräftig unter den Reifen: Der deutsche Automobilzulieferer senkte Anfang August die Umsatzerwartung für 2024 auf 40 bis 42,5 Milliarden (statt bisher bis zu 44 Milliarden) und kürzlich musste BMW wegen eines Problems mit einem Continental-Bauteil mehr als eine Million Autos zurückholen. Jetzt könnte im Rahmen des geplanten Verschlankungskurses (aka Sanierung) noch ein weiterer Kratzer hinzukommen. Continentals Automotive-Chef Philipp von Hirschheydt erklärte im Gespräch mit der Wirtschaftswoche, dass sich „betriebsbedingte Kündigungen an einzelnen Standorten in der Verwaltung nicht vollständig ausschließen“ ließen. Diese Entscheidung fällt in den nächsten Wochen. Die Continental AG will bis 2028 ca. 7.150 Stellen abbauen und die Verwaltungskosten ab 2025 um 400 Millionen Euro drücken. Gleichzeitig soll der Posten für Forschung und Entwicklung weniger als zehn Prozent des Umsatzes betragen.
Bei Continental stehen sämtliche Zeichen auf Konzernumbau. Geplant ist u. a. das bis dato defizitäre Autogeschäft separat an die Börse zu bringen und von der Reifensparte zu trennen.
Surftipp: Aktien per Sparplan besparen »
DB Schenker wird an DSV A/S verkauft
Aktien der Deutschen Bahn? Lassen sich von Privatanlegern nicht kaufen – wobei sich die Frage stellt, ob das wirklich ein gutes Investment wäre? Auch für die Logistiktochter DB Schenker gilt dieses. Was aber möglich ist: Anteile am dänischen Unternehmen DSV A/S erwerben. Dieses übernimmt nämlich demnächst (im Laufe des Jahres 2025) DB Schenker und ist wohl bereit rund 14,3 Milliarden Euro dafür auf den Tisch zu legen. Diese Zahl wurde zwischenzeitlich von Regierungs- und Konzernvertretern bestätigt.
„Dies ist bedeutender Meilenstein in der Geschichte von DSV. Wir freuen uns sehr, unsere Kompetenzen mit Schenker zu bündeln. Die Transaktion bringt zwei starke Unternehmen zusammen und schafft ein weltweit führendes Transport- und Logistikunternehmen im Sinne unserer Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre“, so Jens H. Lund, Group CEO von DSV.
„Der Verkauf von DB Schenker an DSV markiert die größte Transaktion in der Geschichte der DB und ermöglicht unserer Logistiktochter eine klare Wachstumsperspektive. Uns war es wichtig, einen starken Partner und ein langfristiges Zuhause für die Mitarbeiter von Schenker zu finden“, erklärte parallel Richard Lutz, CEO der Deutschen Bahn.
Was dem Deal noch fehlt: Die Aufsichtsräte der Unternehmen und der Bund als DB-Eigentümer müssen ihre Zustimmung geben. Die Lichter stehen aber wohl beidseitig auf grün. Die Einnahmen durch die Veräußerung der Logistik-Tochter kann die finanziell angeschlagene Bahn gut gebrauchen – vorwiegend um die Schulden von rund 30 Milliarden Euro zu tilgen und für Sanierungen bzw. den Neubau von Strecken. Ebenfalls im Bieterkampf war der Finanzinvestor CVC, der aber den Kürzeren zog. Kurzfristig bedeutet der Verkauf den Verlust von Arbeitsplätzen bei DB Schenker. DSV A/S will indes in den nächsten drei bis fünf Jahren etwa eine Milliarde Euro in Deutschland investieren und die Zahl der Beschäftigten im kombinierten Unternehmen wieder erhöhen.
Bemerkenswert ist der Verkauf unter dem Gesichtspunkt, dass DB Schenker zuletzt der einzig profitable Bereich der Deutschen Bahn war. Trotz Rückgang lag der Gewinn 2023 bei 1,1 Milliarden Euro (2022: 1,8 Milliarden Euro).
Da der Verkauf jetzt über die Bühne geht, hier der Hinweis: In DSV A/S kann investiert werden (WKN A0MRDY). In der letzten Woche stieg der Kurs im zweistelligen Prozentbereich.
Meme-Aktie voraus? Petco-Kurs geht durch die Decke
Echt mäßige Zahlen, aber trotzdem steigende Kurse? Ja, das geht. Bei Petco Health + Wellness (WKN A2QL60) zeigte die jüngste Geschäftsbilanz für das 2. Quartal ein tiefrotes Ergebnis. -0,09 US-Dollar pro Aktie und ein Verlust von 24,8 Millionen US-Dollar insgesamt. Der Tierbedarfshändler blieb damit noch unter dem Vorjahresminus im gleichen Zeitraum von 14,6 Millionen US-Dollar.
Der Umsatz im aktuellen Berichtszeitraum landete bei 1,52 Milliarden US-Dolla, wobei die Umsätze bei „Zubehör und Haustieren“ um 4,7 Prozent fielen. Selbst Zugewinne an anderer Stelle konnten das schwache Kerngeschäft nicht abfedern. Die Führungsetage stellte sich zwar am Tag nach der Bilanzveröffentlichung in einer Telefonkonferenz den Anlegern und verbreitete Optimismus, was aber nur bedingt mit dem folgenden Kursanstieg um rund 33 Prozent (4,08 US-Dollar – Tendenz steigend) zu tun hatte. Diesen „Erfolg“ durfte sich viel mehr Meme-Aktien-King Keith Gill alias Roaring Kitty auf die Fahne schreiben. Der postete auf Reddit folgendes:“ Woof dreht durch. Wer ist mit mir dabei?“. WOOF steht an der NASDAQ-Börse für Petco.
Quellen und weiterführende Links
Pressemeldung UniCredit – Commerzbank
DSV unterzeichnet Vereinbarung zur Übernahme von Schenker