Aktien-Update: Rheinmetall expandiert, deutsche Exporte nach Polen steigen und Twitter-Kredit-Dilemma
Während manche Unternehmen von den weltweiten Krisen geschüttelt werden, profitieren andere – in dieser Woche lässt sich das an der Expansion des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall ablesen. Jener greift in den USA nach den Sternen. Darüber hinaus gibt es Verschiebungen beim deutschen Export und ein paar Banken werden Kredite von Elon Musk nicht los. Unsere Markt-News KW 34.
Das Wichtigste im Überblick:
- Rheinmetall kauft Militärfahrzeughersteller Loc Performance
- Deutsche Exportzahlen: Polen rückt auf den 4. Platz vor
- Twitter (aka „X“)-Kredite: Mieses Geschäft für Banken
Rheinmetall investiert in den USA
Das es für den DAX-Konzern Rheinmetall derzeit rund läuft, ist bei der Menge an Krisen weltweit kein Wunder. Das darf der geneigte Anleger nicht gut finden, ändert dennoch nichts am Umstand, dass der Aktienkurs der Düsseldorfer in den letzten zwölf Monaten um mehr als 118 Prozent stieg. Um künftig weiterhin gut aufgestellt zu sein, steckt Rheinmetall zudem gerade 950 Millionen Euro in eine Übernahme des Militärfahrzeugherstellers Loc Performance aus Plymouth, Michigan. Ziel: Auf dem US-Markt mehr Präsenz zeigen. Passenderweise bewirbt sich Rheinmetall in den USA um zwei Milliardenaufträge des Militärs – einen Schützenpanzer sowie einen Militär-Lastkraftwagen. Das Volumen zur Einführung des Schützenpanzers liegt bei 45 Milliarden US-Dollar, jenes des Common Tactical Trucks bei 16 Milliarden US-Dollar.
Der Abschluss der Akquisition steht, so Rheinmetall, noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen. „Wir tätigen diese Investition, weil wir eine klare Strategie für Wachstum haben und die Vereinigten Staaten für uns ein bedeutender Kernmarkt in den kommenden Jahren sein werden“, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG.
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Polen überholt China bei Exporten
Polen rückt vor, China fällt zurück – das zeigt eine Auswertung der deutschen Exporte des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Basis sind die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts. Demnach legten die deutschen Ausfuhren nach Polen im ersten Halbjahr 2024 auf 48,4 Milliarden Euro zu – ein Plus von ca. 4,6 Prozent bzw. mehr als zwei Milliarden Euro. Die Exporte nach China lagen im gleichen Zeitraum „nur“ bei 48,2 Milliarden Euro. Das entspricht dem 5. Platz. „Dies sollte für die neue EU-Kommission und die Beitrittskandidaten ein Ansporn sein, die Erweiterung der EU nach Osten und Südosten zügig fortzusetzen“, so Claas-Mühlhäuser, Vorsitzender des Ost-Ausschusses. Deutschland liefert in erster Linie Fahrzeuge, Maschinen sowie chemische Erzeugnisse nach Polen.
Positiv entwickelte habe sich auch der deutsche Handel mit der Ukraine. Im ersten Halbjahr stieg der Wert um 6,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Nach Russland gibt es ebenfalls weiterhin Exporte, welche 2024 bisher bei 3,7 Milliarden Euro lagen. Diese Exporte sind deutlich rückläufig.
Wie in den letzten Jahren üblich landeten, was die Angaben des Statistischen Bundesamts belegen, die Vereinigten Staaten von Amerika als wichtigstes Abnehmerland für Waren aus Deutschland auf dem 1. Platz (80,7 Milliarden Euro). Dahinter rangieren weiterhin Frankreich (62,4 Milliarden Euro) und die Niederlande (57,6 Milliarden Euro).
Twitter-Deal „schlimmste Übernahme für Banken“ seit 2008
Zum Abschluss noch ein Blick auf ein Dilemma, welches ein Investment von Elon Musk nach sich zog. Der Milliardär blätterte 2022 für den Kurznachrichtendienst Twitter (heute „X“) rund 44 Milliarden US-Dollar hin. Natürlich stammte nicht der ganze Betrag aus einer Kiste unter dem Bett, sondern u. a. aus Verkäufen von Tesla-Aktien und ca. 13 Milliarden US-Dollar waren Kredite von Banken. Genau die letztgenannten Milliarden drücken, so ein Bericht des Wall Street Journal, auf die Stimmung bei den entsprechenden Instituten.
Grund: Die sieben beteiligten Banken, darunter die Bank of America und Morgan Stanley, können diese Schulden nicht weiterverkaufen. Werden solche Kredite in der Regel an Investoren veräußert, funktioniert dies hier nur mit hohen Abschlägen – die schwache finanzielle Lage von „X“ sorgt für diesen Umstand. In der Folge sind immense Abschreibungen in den Bilanzen nötig. Das WSJ nannte dies den „schlimmsten Fusionsfinanzierungsdeal seit der Finanzkrise 2008/2009.“
Derweil knabbert der Online-Kurznachrichtendienst immer noch an den zahlreichen Absprüngen von Werbekunden, die um ihr Image fürchten.
Quellen und weiterführende Links
Rheinmetall: Strategischer Zukauf in den USA
Polen überholt China als Absatzmarkt
Elon Musk’s Twitter Takeover Is Now the Worst Buyout for Banks Since the Financial Crisis