Aktien-Update: SAP sprengt den DAX, Commerzbank mit Rekord + Rotstift und EA nach dem Sinkflug
Es kann auch zu gut laufen – das denkt sich wohl aktuell die Deutsche Börse, wenn es um den Software-Riesen SAP und dessen Kursentwicklung geht. Bei der Commerzbank sind unterdessen die letzten Ergebnisse ebenfalls ausgesprochen gut ausgefallen, was jedoch nicht jedem Mitarbeiter gefallen dürfte. Nicht zuletzt sieht es bei EA so aus, als ob der Erfolg der Vergangenheit sich nur bedingt in die Zukunft übertragen lässt. Details zu all diesen Themen in unserem Aktien-Update.
Das Wichtigste im Überblick:
- SAP: Kappungsgrenze des DAX überschritten
- Top-Zahlen und Rotstift bei der Commerzbank
- Electronic Arts erholt sich langsam vom Kurs-Crash
Weil der SAP-Kurs explodiert: DAX 2.0 in der Spur?
An wilde Rekordmeldungen haben sich Anleger hinsichtlich des DAX ja inzwischen gewöhnt. In dieser Woche knackte der deutsche Leitindex die 22.000 Punkte-Grenze – neuer Höchststand. Ebenfalls von einem Spitzenwert zum nächsten springt derweil auch der DAX-Primus SAP, der mit Abstand wertvollste Konzern des Index. Zwischenzeitlich erzielte das Unternehmen Kurse von über 280 Euro pro Aktie. Dieser massive Anstieg bringt indes die Deutsche Börse in die Bredouille, da der Börsenwert von SAP die Kappungsgrenze sprengt. Jedes einzelne Unternehmen im DAX darf nämlich maximal ein Gewicht von 15 Prozent des Wertes aller 40 Indexmitglieder ausweisen. Und ja: SAP reißt diese Marke. Die Marktkapitalisierung des DAX liegt derzeit bei ca. zwei Billionen Euro und jene von SAP umfasst rund 335 Milliarden Euro. Gegebenenfalls müssten Fonds-Anbieter bzw. Investoren, die den DAX abbilden, entsprechend SAP-Aktien veräußern. 2023 verließ Linde den DAX, da der Anbieter von Medizin- und Industriegasen die damalige Kappungsgrenze von zehn Prozent knackte. Die Erhöhung auf 15 Prozent wurde daraufhin im März 2024 beschlossen.
Wie die Lösung des Problems aussehen könnte, das berichtete jetzt das Wirtschaftsmagazin Capital. Demnach entwickelt der Börsenbetreiber eine Art DAX 2.0 ohne Kappungsgrenze. Dieser Index soll neben dem bisherigen laufen.
Für Anleger könnte das äußert interessant sein. Allerdings dürfte, worauf Experten hinweisen, die Volatilität des ungekappten DAX wohl höher sein, da der Kurs stärker von Einzelwerten beeinflusst wird.
Commerzbank: Rekordgewinn und massiver Stellenabbau
Bleiben wir bei Rekorden: Ein Plus von 20 Prozent beim Nettogewinn auf rund 2,7 Milliarden Euro, ein verbessertes operatives Ergebnis (+ 12,0 Prozent) von 3,8 Milliarden Euro und ein Ertragsanstieg aus dem Kundengeschäft um sechs Prozent auf 11,1 Milliarden Euro – bei der Commerzbank landete das Jahresergebnis direkt im Bull’s eye der Dartscheibe. Zudem verspricht die Universalbank ihren Aktionären noch schönere Zeiten: Wie das Institut kürzlich im Rahmen ihrer Strategie-Ausrichtung mitteilte, soll 2026 bis 2028 eine Ausschüttungsquote von 100 Prozent des Nettoergebnisses nach AT-Kuponzahl angestrebt werden. 2024 beträgt der Wert 71 Prozent. Die Gewinn-Entwicklung sieht 2026 3,2 Milliarden Euro vor, 2027 3,8 Milliarden und 2028 sogar 4,2 Milliarden Euro.
Insgesamt starke Zahlen, wohin der Anleger (insbesondere hinsichtlich der Dividende) auch blickt. Diese Resultate machen die Commerzbank natürlich weiterhin zu einem interessanten Übernahmekandidaten. Wir erinnern uns an die letzten Offerten von UniCredit, welche Management und Betriebsrat als eher „feindlich“ einstuften. UniCredits Bestreben dürfte 2025 kaum enden.
Nach all den positiven Nachrichten kommt jedoch das „aber“: Rund 3.900 Vollzeitstellen will die Commerzbank bis 2027 abbauen. Der Rotstift streicht davon 3.300 in Deutschland, vorwiegend in Frankfurt. „Um diesen Transformationsprozess sozialverträglich zu gestalten, setzt die Commerzbank vor allem auf den demografischen Wandel und die natürliche Fluktuation“, lautete die Stellungnahme aus der Zentrale der hierzulande zweitgrößten Privatbank. Die Aktionäre dürften die Planungen besser aufnehmen als die Betroffenen.
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EA: Einstiegstipp dank Kurstief?
Die Gaming-Industrie ist sicherlich kein einfacher Anleger-Markt: Aus glorreichen Vorzeige-Unternehmen wird schnell ein Streichkandidat im Portfolio – speziell, wenn die Themen Entlassungen und Arbeitsbedingungen aufkommen. Ein Kandidat, bei dem lange alles im (finanziell) grünen Bereich lief, war Electronic Arts. Die Umsatzprognose vom Jahresbeginn 2025 sorgte indes dafür, dass der Kurs der EA-Aktie massiv nachgab – zeitweise um fast 17 Prozent. Aktuell befinden sich das Papier wieder etwas im Aufwind (ca. 131 US-Dollar), wenngleich dies immer noch elf Prozent unter dem Wert zum Jahreswechsel liegt.
EA senkte im Januar 2025 die Jahresprognose insoweit, dass statt eines Wachstums inzwischen ein „Rückgang im mittleren einstelligen Bereich“ vorhergesehen wird. Gründe: Mittelmäßig bis schlechte Ergebnisse bei „EA Sports FC“ (ehemals FIFA) und miese Verkaufszahlen beim neuesten Teil der Dragon-Age-Reihe „Dragon Age: The Veilguard“.
Electronic Arts erwartet für das Geschäftsjahr 2025, das am 31. März 2025 endet, lediglich einen Umsatz von 7,0 bis 7,15 Milliarden US-Dollar. Vorab waren bis zu 7,7 Milliarden US-Dollar eingeplant.
Immerhin: Langfristig soll EA wieder in die Erfolgsspur zurückkehren, was den Kursknick für Einsteiger interessant macht.
Quellen und weiterführende Links
Deutsche Börse legt einen zweiten Dax auf
Commerzbank erzielt Rekordgewinn