Check: Die MDAX-Champions und Flops 2024
2024 neigt sich dem Ende entgegen und für Anleger erweist es sich, trotz aller Krisen und Unwägbarkeiten, als offensichtlich passables Jahr. Allerdings gibt es auch ein paar bittere Noten, speziell wenn der Blick auf die deutschen Schwergewichte im DAX fällt. Hier sind einige Unternehmen arg ins Trudeln geraten. Alternativen gewünscht? Entsprechend geraten die sogenannten Hidden-Champions“ in den Blick – mittelgroße, teilweise mittelständische Unternehmen, die bisweilen in ihren Bereichen führend sind. Wir gehen dafür in dieser Woche in den MDAX und sehen uns jene Firmen an, die 2024 solide performt haben.
Das Wichtigste im Überblick:
- Die Kurs-Top 3 der MDAX-Unternehmen 2024 auf einen Blick
- Welche Mid Cap-Unternehmen landeten in diesem Jahr im Minus
- Aktie oder MDAX-ETF: Einzelwerte oder aufs Ganze setzen?
MDAX – Werte und Hintergründe
Etwas despektierlich könnte der MDAX als 2. Liga der deutschen Unternehmen beschrieben werden. Es handelt sich um einen Index aus 50 Unternehmen, welche hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung und des Börsenumsatzes hinter den großen Gesellschaften im DAX40 angesiedelt sind. Das „M“ steht für Mid Caps bzw. Mid-Capitalization, also eben jene Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung. Größere Unternehmen wären entsprechend Large Caps und kleinere Unternehmen Small Caps.
Ein Vorteil für Anleger auf dieses „Mittelfeld“ zu setzen: Diese Unternehmen bieten eine Art ausgewogene Mischung zwischen Risiko und Rendite. Anlagen in kleinere Unternehmen (Small Caps) versprechen hingegen ein starkes Wachstum, sind aber vielleicht riskant und die Aktien der großen Top 40 dürften zwar risikoarm sein, allerdings nicht unbedingt die Papiere mit den besten Renditeaussichten (und sie sind ggf. teuer).
Ein weiterer Pluspunkt: Besonders in Zeiten, die wirtschaftlich schwierig sind, erweisen sich die mittleren Unternehmen als relativ krisenfest. Unter anderem liegt dies daran, dass sie vielfach in Marktnischen agieren. Darüber hinaus sind sie meist groß genug, um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen.
Übersicht: Die Tops im MDAX 2024
Kommen wir zum unserem (recht frühzeitigen) Jahres-Resümee der MDAX-Entwicklung 2024. Für die Erhebung haben wir uns angesehen, welche der 50 Unternehmen in den letzten zwölf Monaten mit ihren Aktienkursen im Plus gelandet sind. Insgesamt waren dies 21. Der höchste Kursanstieg lag bei 58,10 Prozent, der niedrigste Wert bei 3,60 Prozent.
Unternehmen | WKN | Anstieg in den letzten 12 Monaten | Kurs pro Aktie |
---|---|---|---|
Hypoport | 549336 | 58,10% | 213,20 € |
TRATON | TRAT0N | 48,90% | 28,40 € |
RATIONAL | 701080 | 42,90% | 864,50 € |
GEA | 660200 | 37,90% | 45,44 € |
Scout24 | A12DM8 | 37,00% | 84,55 € |
Knorr-Bremse | KBX100 | 30,90% | 72,10 € |
CTS Eventim | 547030 | 28,90% | 80,75 € |
TUI | TUAG50 | 27,10% | 7,40 € |
Aroundtown SA | A2DW8Z | 23,90% | 2,69 € |
Bilfinger | 590900 | 22,40% | 44,15 € |
Nemetschek | 645290 | 22,30% | 98,10 € |
Talanx | TLX100 | 19,10% | 77,85 € |
Redcare Pharmacy | A2AR94 | 18,10% | 145,60 € |
TAG Immobilien | 830350 | 17,60% | 14,49 € |
Fresenius Medical Care (FMC) | 578580 | 14,60% | 41,40 € |
freenet | A0Z2ZZ | 13,80% | 28,50 € |
Nordex | A0D655 | 12,80% | 11,46 € |
FUCHS | A3E5D6 | 11,50% | 43,80 € |
KRONES | 633500 | 11,30% | 113,00 € |
HOCHTIEF | 607000 | 10,60% | 114,20 € |
Aurubis | 676650 | 3,60% | 78,65 € |
Stand: 22. November 2024 |
Zunächst sei indes gesagt: Dieser Stand bildet nur eine Momentaufnahme ab. Deshalb lässt sich auch kein langfristiger bzw. kurzfristiger Trend aus diesen Werten ablesen. Sie entsprechen nur einem Vergleich zum Vorjahreswert.
Dennoch sehen wir uns die herausragenden Ergebnisse einmal näher an: Auf dem 1. Rang, was die prozentuale Entwicklung angeht, findet sich Hypoport SE. Die Unternehmensgruppe, die im Segment der Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft ansiedelt, zeigte sich in den letzten Monaten an stabiler Anker in einem schwächelnden Marktumfeld. Im 3. Quartal 2024 schrieb der Finanzdienstleister zudem wieder schwarze Zahlen, was Anleger einigermaßen zufriedenstellte. Insgesamt sehen Analysten genug Potential und Luft nach oben, was den Kurs angeht.
Mit TRATON ist es etwas schwieriger: Hinter dieser Gruppe verbirgt sich ein Nutzfahrzeug- und Bushersteller, der zu Volkswagen gehört – kurz: Die Volkswagen-Nutzfahrzeugholding. Im Gegensatz zum taumelnden Mutterkonzern sind die Aussichten hier jedoch durchaus positiv. Für den Zeitraum 2024 bis 2029 ist ein Umsatzplus von 20 bis 40 Prozent anvisiert worden, die Ziele sind ambitioniert und Analysten heben den Daumen. Insbesondere wegen der soliden Dividende ist TRATON für Anleger recht attraktiv.
Unter unseren Top 3 der Platz Nr. 3: Die Rational AG aus Landsberg am Lech. Nicht unbedingt in der Breite bekannt, aber in seinem Segment absolute Spitze – es geht um Groß- und Industrieküchengeräte. Für Anleger relevant ist die Ansicht der langfristigen Entwicklung, die deutlich positiv ist (abgesehen von einem Corona-Dämpfer). Analysten bescheinigen indes, dass es in jüngster Zeit ein wenig langsamer vorwärts geht als gedacht. Marktpotenzial vs. steigende Kosten.
Mit wenig Einsatz einsteigen
Wo würde der Einstieg am schnellsten gelingen? Vielleicht bei Aroundtown SA, deren Aktienkurs jüngst bei niedrigen ca. 2,69 Euro pro Aktie lag. Hier dreht sich alles um Büro-, Hotel- und Gewerbeimmobilien. Das Immobilienunternehmen lag, so die Berechnung, im Jahr 2024 mit 23,9 Prozent im Kurs-Plus. Was aber nicht bedeutet, dass hier der Markt besonders angenehm gerade ist, was den Trend angeht. In der 5-Jahres-Bewertung liegt Aroundtown SA mit über 60 Prozent im Minus. Nichtsdestotrotz profitieren die Luxemburger (mit operativem Sitz in Berlin-Tegel) von einer gewissen Markterholung.
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Die Kurs-Flops 2024
An dieser Stelle nicht aufgelistet sind die Unternehmen im MDAX, die in diesem Jahr kurstechnisch eine rote Zahl schreiben. Prozentual schlecht: AIXTRON, das Tech-Unternehmen aus Herzogenrath. Innerhalb von zwölf Monaten ging der Aktienkurs rund 57 Prozent abwärts. Der Chipindustrie-Ausrüster leidet unter der Zurückhaltung der Chipkonzerne und u. a. der fehlenden Nachfrage nach E-Autos. Die Umsatzprognosen für 2025 sind kaum besser als für 2024, wenngleich es wieder mehr Zuversicht bezüglich der langfristigen Entwicklung gibt. Ein neues Innovationszentrum soll zudem Schwung in das Geschäft bringen.
Ebenfalls mehr als 40 Prozent nach unten gingen die Kurse der Siltronic AG (Hersteller für Siliziumwafern) und Stabilus SE (Motion Control-Lösungen).
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Oder einfach in den gesamten MDAX investieren
Die MDAX-Werte eignen sich im Grunde ideal für eine Portfolio-Diversifikation. Sie lassen sich einfach beimischen und der Anleger stellt sich breiter auf. Zudem lässt sich in Teilbereiche investieren, die sonst eher vernachlässigt werden. Natürlich kann auch ein ETF erworben werden, der die Indexbewegungen des MDAX nachbildet. Hier gibt es verschiedene Optionen, z. B. der iShares MDAX UCITS ETF (DE) (WKN: 593392) oder der Deka MDAX UCITS ETF (WKN: ETFL44). Dann gelingt der Einstieg sehr leicht, allerdings sind dann sämtliche Unternehmen im Topf. Der MDAX selbst liegt aktuell bei ca. 26.311 Punkten und damit nur knapp über dem Vorjahreskurs.
Weiterführende Links und Quellen: