Disney-Anleger sorgen sich ums Streaming-Geschäft
Der reine Blick auf die Quartalszahlen des Disney-Geschäftsjahres (Stand: Ende Dezember 2022) dürfte Anleger etwas zwiegespalten zurückgelassen haben. Zwar verzeichnete das Entertainment-Unternehmen einen gestiegenen Gewinn im Jahresvergleich (+11 Prozent auf ca. 1,3 Milliarden US-Dollar und auch die Erlöse kletterten um acht Prozent (23,5 Milliarden US-Dollar – insgesamt deutlich bessere Werte als zuvor prognostiziert) – allerdings gab es vor allem an der Streaming-Front ein paar unerwartet starke Rückgänge.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Quartalszahlen von Walt Disney lassen Aktienkurs nur kurzfristig steigen
- Streaming-Geschäft liegt unter den Erwartungen
- Disney setzt (nicht ganz freiwillig) auf Kostenersparnis und mehr Effizienz
Schlechte Zahlen für Disney+, Hulu und ESPN+ stabil
Disney+ verliert ein Prozent seiner Abonnenten
Der Streaming-Service Disney+ verlor (nach Preiserhöhungen) rund ein Prozent seiner Nutzer. Die Abonnentenzahl lag zum Quartalsende weltweit bei 161,8 Millionen. Im Oktober-Quartal waren es noch 164,2 Millionen. Die Markterwartungen waren von knapp unter 164 Millionen Abonnenten ausgegangen. Das ging daneben. Ebenfalls enttäuschend waren die die Umsätze pro User, die 3,93 US-Dollar betrugen. Experten erwarteten 4,17 US-Dollar.
Da half es auch nur bedingt, dass ESPN+ und Hulu, die beiden weiteren Streaming-Dienste aus dem eigenen Haus, leicht höhere Zahlen verbuchten, wenngleich auch diese für Analysten zu gering ausfielen.
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Insgesamt verzeichnet die gesamte Streaming-Sparte immer noch Verluste. Im aktuellen Quartal wurden diese mit 1,05 Milliarden US-Dollar angegeben. Im Vergleich mit dem Vorquartal (-1,47 Milliarden US-Dollar) besser, aber weit weg vom angestrebten Ergebnis. Die Differenz resultiert vor allem aus den erwähnten Preiserhöhungen sowie mehr werbefinanzierten Lösungen. Als gut wurde die Entwicklung im Parkgeschäft angesehen. Die Einnahmen dort stiegen um 21 Prozent auf 8,74 Milliarden US-Dollar.
Der Gewinn je Aktie (EPS) lag im letzten Quartal bei 0,99 US-Dollar (-7,0 Prozent), womit Walt Disney etwas besser als vorab prognostiziert abschnitt.
Personalabbau und Altbewährtes
Was generell gut ankam: Walt Disney plant Einschnitte beim Personal. So sollen rund 7.000 Stellen der weltweiten Belegschaft wegfallen – das entspricht ca. drei Prozent aller Angestellten. Die jährlichen Kosten werden, so der Plan, um 5,5 Milliarden Dollar reduziert. Kostensenkungen gehen immer. In diesem Fall ist Wieder-Disney-Chef Bob Iger mit seinen Strategieanpassungen und Plänen zur Kostenreduzierung außerdem Hedgefonds-Manager Nelson Peltz zuvorgekommen, der derzeit das Unternehmen auf Kosteneffizienz trimmen will.
Auch an der Content-Front setzt Iger auf bewährte Kost. Nach zuletzt eher wenig erfolgreicher Kost (u. a. „Strange World“) gab der Disney-CEO im Rahmen der Vorstellung des Quartalsberichts bekannt, dass demnächst „Die Eiskönigin 3“, „Toy Story 5“ und „Zoomania 2“ produziert werden.
Im Wochenverlauf kletterte die Aktie des Micky-Maus-Konzerns nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen deutlich nach oben, verlor aber zum Wochenende den Zugewinn wieder. Langfristig sehen einige Analysten das Kursziel aber wieder bei über 130 US-Dollar. Derzeit pendelt das Papier bei knapp unter 110 US-Dollar.
Weiterführende Quellen:
Walt Disney Investor Relations (10.02.2023)
Wirtschaftwoche: Disney streicht rund 7000 Stellen und stellt sich neu auf