EZB beendet zweite Testphase des digitalen Euros
Die Europäische Zentralbank (EZB) schreitet in ihrem Zeitplan zur Einführung eines digitalen Euro voran. Aktuell ging die zweite Testphase der digitalen Zentralbankwährung (CBDC) zu Ende, wie aus einem kürzlich veröffentlichten Forschungsbericht hervorgeht [1].
Das Wichtigste auf einen Blick
- EZB testet Einführung einer digitalen Zentralbankwährung
- Entscheidung über eine Einführung erfolgt im Herbst 2023
- Kritik an der zentralen Infrastruktur und Kontrollmöglichkeiten
EZB: Reibungslose Integration möglich
Laut Bericht wurde ein Prototyp-Test zwischen Juli 2022 und Februar 2023 durchgeführt. Ziel war es, technische Designoptionen für den digitalen Euro und die Integration in den europäischen Zahlungsverkehr zu prüfen. Die EZB bewertet die Ergebnisse als positiv. Insgesamt soll das Projekt bis Herbst 2023 laufen. Im Gegensatz zu Bitcoin & Co. soll es sich beim digitalen Euro nicht um eine digitale Kryptowährung handeln. Stattdessen wird EZB die Regulierung und Kontrolle des digitalen Gelds übernehmen.
Wie der Forschungsbericht erläutert, habe der Test gezeigt, dass „eine reibungslose Integration“ in den Zahlungsverkehr möglich sei und „viel Spielraum für innovative Funktionen und Technologien“ bestehe. Eine Erkenntnis sei zudem, dass ein digitaler Euro „grundsätzlich sowohl online als auch offline funktionieren könnte.“ Letzteres käme der Widerstandsfähigkeit des Euro zugute.
Im Rahmen des Tests wurde u. a. der Offline-Einsatz der digitalen Zentralbankwährung getestet – inklusive deren Interoperabilität mit bestehenden Zahlungssystemen. Für letzteres entwickelte die EZB eigens ein zentrales Abwicklungssystem (N€XT, basierend auf einem UTXO-Datenmodell – Unspent Transaction Output). Die Tests zeigten, so die Beschreibung, dass dieses Modell „eine schnelle und effiziente Validierung von Transaktionen“ ermögliche.
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Entscheidung erst im Herbst
Ob der digitale Euro wirklich kommt, steht indes noch nicht fest. Alternativ kann das Pilotprojekt auch eingestellt werden. Diese Entscheidung steht noch aus und wird wohl im Herbst 2023 erfolgen. EZB-Direktor Fabio Panetta hält die Einführung zudem frühestens im Jahr 2026 für möglich, wobei das digitale Geld nicht als Ersatz für Bargeld, sondern als Ergänzung geplant sei. An Banknoten wolle die Zentralbank weiter festhalten und arbeite an der Ausgabe von neuen, fälschungssichereren Hightech-Varianten.
Kritische Stimmen aus der Krypto-Bubble
Kritik an der digitalen Euro-Version (CBDC) gibt es vor allem von Befürwortern dezentraler Infrastrukturen von Kryptowährungen. So fürchten viele, dass die Kontroll- und Sanktionsmechanismen bei dieser Form digitaler Währung das System einer Kryptowährung ad absurdum führten. Der Blockchain-Verband Bundesblock sah außerdem keinen Mehrwert rund um die Anwendungsbereiche des digitalen Euros [2]. Auch der Umstand, dass sich am Test auch der US-Konzern Amazon sowie diverse Fintechs beteiligen, stößt nicht unbedingt auf Gegenliebe bei den Kritikern.
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Weiterführende Links und Quellen:
[1] Digital euro – Prototype summary and lessons learned
[2] BTC-ECHO: Bundesblock zum digitalen Euro – „Schwer, Mehrwerte zu erkennen“