Gebührensenkungen bei ETFs: Vanguard und Deutsche Börse heizen den Hype an
Die regelmäßig veröffentlichten Statistiken des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) zeigen es: Börsengehandelte Indexfonds, allgemein als ETFs bekannt, sind seit einiger Zeit stark im Kommen. So steigerte sich das in ETFs investierte Nettovermögen in den Jahren 2016 bis 2019 von 105 Milliarden auf 138 Milliarden Euro (Stand: Ende März 2019). Besonders für Privatanleger ist das Anlageprodukt prädestiniert – der Anleger ist damit in der Lage, mit nur einem Produkt in eine Vielzahl von Aktien zu investieren. Zudem punkten ETFs durch geringe Kosten.
Apropos Kosten: Gerade dieser Punkt könnte dafür sorgen, dass der Hype um die ETFs in Zukunft noch zunimmt. Dafür sorgt der zweitgrößte Vermögensverwalter Vanguard, der die Gebühren für seine ETF-Produkte derzeit merklich senkt. Und noch ein weitere Faktor könnte die Nachfrage begünstigen – wir kommen gleich dazu.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Vermögensverwalter Vanguard senkt seine Gebühren für 13 ETFs und 18 Indexfonds
- Deutsche Börse schafft Transaktionsgebühren für ETF-Sparpläne ab
- Friedrich Merz sieht Gefahr durch passive Investments bisher gering
Vanguard senkt Gebühren für 13 ETFs und 18 Indexfonds
Der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt, das US-amerikanische Unternehmen Vanguard, hat im inzwischen stark umkämpften ETF-Markt eine neue Preiskampfrunde eingeläutet. Der Branchenriese senkte die Gebühren für insgesamt 13 ETFs und 18 Indexfonds. Konkret bedeutet das: Zukünftig werden ETFs mit durchschnittlich 0,12 Prozent Gebühren angeboten, die Gebühren für Indexfonds sinken auf 0,16 Prozent [1]. Damit folgt Vanguard dem Verlangen nach Anlageprodukten, die für den Anleger kostengünstiger und weniger komplex ausfallen.
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Deutsche Börse schafft Transaktionsgebühren bei ETF-Sparplänen ab
Eine weitere Nachricht, die die Nachfrage nach dem Finanzinstrument ETF ebenfalls anfeuern dürfte, kommt von der Deutschen Börse: Im elektronischen Handelssystem Xetra werden künftig keine Transaktionsentgelte mehr bei der Ausführung von ETF-Sparplänen und bei Orders von Robo-Advisors erhoben [2]. Bislang wurden die Handelsgebühren in Abhängigkeit von der Ordergröße berechnet, sie bewegten sich damit zwischen 60 Cent und 24 Euro. In Rechnung stellte man die Gebühren den Handelsteilnehmern, also Banken und Brokern, die sie in der Regel an ihre Kunden entsprechend weitergaben.
Grund für den Gebühren-Cut: „Die Anlageform soll noch attraktiver werden“, betonte Hauke Stars, Mitglied im Vorstand der Deutschen Börse AG. Das verwaltete Vermögen an ETFs, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind, weise laut Stars im September 2019 eine 15-prozentige Steigerung im Vergleich zum Vorjahr auf. Trotzdem sei die Angst vor dem Anlageprodukt ETF und allgemein dem Kapitalmarkt in Deutschland immer noch groß. Es liege nun an den Finanzkonzernen, noch mehr zu tun, um die Vorteile einer kapitalbasierten Geldanlage und Altersvorsorge den noch unsicheren Interessenten näherzubringen.
CDU-Politiker Friedrich Merz warnt vor Aktien-Steuer
Friedrich Merz, nicht nur CDU-Politiker, sondern auch Aufsichtsratschef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock in Deutschland, sprach sich ausdrücklich gegen die von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) forcierte Steuer auf den Aktienhandel aus. Er prophezeite, dass es nach Einführung einer Finanztransaktionssteuer aller Voraussicht nach zu Ausweichreaktionen kommen werde. So würden in diesem Fall alle größeren Transaktionen über den Börsenplatz Luxemburg gehen, um eine Besteuerung zu verhindert.
In diesem Zusammenhang äußerte sich Merz auch über eine eventuelle Gefahr durch passive Investments wie ETFs, welche lediglich Indizes abbilden und nicht aktiv Firmenaktien kaufen oder verkaufen. Deren Boom sieht Merz gelassen und betont: „Wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt und es immer mehr passive und kaum noch aktive Anleger gibt, kann das irgendwann mal zu einem Problem werden. Dann wird man Lösungen diskutieren müssen.“ Eine solche Entwicklung sei aber noch lange nicht in Sicht.
Weiterführende Links
[1] Handelsblatt – Vanguard senkt Gebühren in Europa
[2] Handelsblatt – Deutsche Börse schafft Transaktionsgebühren bei ETF-Sparplänen