Krypto-Crash und Bankenkrise: Warum Anleger trotzdem in Bitcoin und Co. flüchten

Montag den 3.04.2023 - Abgelegt unter: Brokernews, Edelmetalle, Kryptowährung

Krisenzeit an den Börsen und in der Weltwirtschaft – das ist die Zeit für sichere Anlegerhäfen. Ein besonders beliebtes Ziel: Kryptowährungen. Allerdings sind gerade die Kurse von Bitcoin & Co. eher bekannt für hohe Volatilität und zudem gab es in den letzten Monaten noch diverse wenig erfreuliche Ereignisse am Krypto-Markt. Das scheint viele Anleger nicht abzuhalten. Warum? Wir begeben uns auf Antwortsuche.

  • Der „sichere“ Hafen Gold bleibt beliebt, wird aber immer teurer
  • Bankensektor verspielt Vertrauen und hohe Renditen locken auf dem Krypto-Markt
  • Bitcoin & Co. könnten als Gewinner aus der Bankenkrise hervorgehen

Sichere Häfen in Krisenzeiten? Gold…und Bitcoin!

Wenn sich ein Begriff in den letzten Jahren in den Köpfen der Menschen weltweit festgesetzt hat, dann ist es jener der „Krise“. Denn davon haben wir in den letzten Jahren und Monaten reichlich erleben müssen – erst der Krieg in Syrien, dann Corona, der Krieg in der Ukraine, die daraus hervorgegangenen wirtschaftlichen Folgen, die wir in Form steigender Preise spüren und nun auch noch zahlreiche Pleiten von Krypto-Börsen, Banken in den USA und dem Höhepunkt in Form der Übernahme der Traditionsbank Credit Suisse durch die UBS.

Das Resultat? Ein stetiges Auf und Ab an den Börsen dieser Welt. Und aufgrund der letzten Ereignisse im Finanzsektor ist mal wieder die Angst vor einer Finanzkrise, wie sie 2008 die Welt erschütterte, spürbar. Aus kaum einem anderen Bereich ist in den letzten Wochen soviel Kapital abgeflossen wie aus dem Bankensektor – das Vertrauen ist also merklich erschüttert, auch wenn sich die Politik bemüht, der spürbaren Angst vor einer erneuten Finanzkrise mit entsprechenden Erklärungen und Maßnahmen in Form von staatlichen Garantien entgegenzuwirken.

Doch beruhigt dies die Anleger? Nur bedingt, denn die vermeintlich sicheren Häfen in Krisenzeiten verzeichnen hohe Kapitalzuflüsse – allen voran natürlich Gold, dessen Preis allein innerhalb des letzten Monats allein um rundneun Prozent gestiegen ist – wie man dem Chart entnehmen kann.

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Surftipp: In Gold investieren »

Doch das eigentlich Interessante ist, das Anleger offensichtlich auch massiv Kapital aus dem Bankensektor abziehen und die Krypto-Assets investieren. Und das obwohl gerade aufgrund der Pleiten von FTX, Genesis, Block-Fi sowie zuletzt der Silvergate und Signature Bank das Vertrauen in den Krypto-Markt und seinen „Playern“ bis ins Mark erschüttert sein sollte. Denn die Verluste, die mit den vorgenannten Pleiten einhergingen, bewegen sich im mehrere Milliarden US-Dollar Bereich. Doch aller vermeintlichen Logik hieraus, scheint sich das Gegenteil zu bewahrheiten wie der Blick auf die Kursentwicklung des Bitcoins als Referenz bei den Krypto-Assets belegt. Denn hier stieg der Kurs innerhalb von 4 Wochen um stattliche 18,63 Prozent.

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Nur um an dieser Stelle etwas klarzustellen: Anleger flüchten aus dem Bankensektor, aufgrund der Pleiten von kleineren, nicht system-relevanten US Banken und der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS und schichten dann Teile ihres Kapitals in den ebenfalls von Pleiten, Betrugsfällen und damit verbundenen Verlusten von zig Milliarden US Dollar in den unregulierten Markt der Kryprowährungen um? Die Frage nach dem „Warum?“ ist an dieser Stelle mehr als berechtigt, denn sie widerspricht eigentlich jedweder Form von Logik.

Bankenkrise zum Trotz – Bitcoin erlebt neuen Höhenflug. Doch warum?

Die Frage nach dem „Warum?“ lässt sich vielleicht noch am ehesten mit der Idee der Kryptowährungen beantworten. Denn der Bitcoin ist nach der Finanzkrise 2008, die ihren Ursprung im US-amerikanischen Bankensystem hatte, als Gegenentwurf zum klassischen Finanzsystem entstanden. Insofern ist die neuerliche Bankenkrise für diejenigen, die gerade dem etablierten Finanzsystem kritisch gegenüberstehen, ein neuerlicher Beleg dafür, dass trotz aller gesetzlichen Regulierungen das Geld in diesem System ebenso wenig sicher ist wie im Krypto-Markt. Mit dem feinen Unterschied, dass sich mit einem Investment in Krypro-Assets deutlich mehr Rendite erzielen lässt.

Und noch etwas anderes scheint eine gewichtige Rolle zu spielen und das liegt im Umgang mit Geld bei den Banken selbst:

Die Banken nutzen die Einlagen ihrer Kunden, um Kredite zu vergeben oder in renditeträchtige Anlagen wie Anleihen zu investieren. Solche Investitionen können jedoch zu Verlusten führen, wie im Fall des Anleihen-Portfolios der Silicon Valley Bank „eindrucksvoll“ gezeigt hat. Dies hat die Anleger nervös gemacht, was die Sicherheit ihres Geldes angeht. Kriselnde Banken haben also bei den Anlegern Panik und Misstrauen gegenüber dem Finanzsystem im Allgemeinen ausgelöst.

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Hier kommen die Vorteile von Bitcoin ins Spiel. Die Kryptowährung ist dezentralisiert, das heißt, sie wird nicht von einer externen Instanz kontrolliert. Dies macht sie in Zeiten von Bankenstress, in denen das Finanzsystem als anfällig für Ausfallrisiken gilt, attraktiv. Ein weiterer Grund für die Flucht in Bitcoin und Co. könnte darin liegen, dass die FED in den USA ihre Geldpolitik lockert. Ein erstes Anzeichen hierfür ist die kürzliche Entscheidung, den Leitzins nicht wie erwartet um 05 Punkte, sondern lediglich um 0,25 Punkte zu erhöhen. Und genau dieser Schritt fördert die Fanatsie vieler Krypto-Anleger. Denn sie setzen darauf, dass durch niedrigere Kreditkosten Investoren mehr Mittel für risikoreiche Anlagen wie Bitcoin, Ethereum etc. zur Verfügung stehen. Hier steckt also einen gewisse Kurs-Fantasie drin.

Zusammenfassung und Fazit

Fakt ist, das Bitcoin & Co. als offensichtliche Gewinner der Bankenkrise in den USA hervorgehen werden. Was sich allein daran zeigt, dass die weltgrößte Kryptowährung das beste Quartal seit zwei Jahren hinter sich hat. So ist der Wert des Bitcoins seit Ende Dezember um fast 70 Prozent gestiegen und hat vergangene Woche ein Neunmonatshoch von knapp 29.000 US-Dollar (rund 27.000 Euro) erreicht – und das, wie bereits erwähnt, trotz der zahlreichen Negativ-Ereignisse der letzten Monate. Das positive Image digitaler Vermögenswerte als Alternative zum traditionellen Finanzwesen scheint also kaum darunter gelitten zu haben.


Weiterführende Links und Quellen:

Market Insider: Bitcoin’s ‚watershed moment‘ is here, thanks to the banking turmoil.

Kurse – coinmarketcap.com