Kundenservice und verspätete Dividenden: Kunden beschweren sich über Trade Republic
Es ist Dividenden-Zeit bei deutschen Anlegern. Insofern blicken jene recht regelmäßig in ihre Depots, um die Eingänge zu prüfen. Dauert das ganze etwas länger, steht allerdings Ärger ins Haus, was aktuell Trade Republic in den sozialen Medien erlebt. Auf „X“ (aka Twitter) beschweren sich einige Kunden über verzögerte bzw. ausbleibende Dividendenzahlungen. Laut Trade Republic läuft aber alles in geordneten Bahnen. Beim Kundenservice ist jedoch Luft nach oben.
Das Wichtigste im Überblick:
- Kunden beschweren sich über verpätete Zahlungen und mangelnden Kundenservice
- BaFin und Verbraucherzentrale beschäftigen sich mit Kundenbeschwerden
Dividendenzahlungen verzögern sich
Manchmal dauert es ein wenig länger. Das müssen derzeit Kunden von Trade Republic erleben. Sie warten nämlich auf ihre Dividendenzahlungen. Die Betroffenen, die ihren Unmut u. a. auf dem Kurznachrichtendienst „X“ kundtun, sind entsprechend verärgert – insbesondere, wenn es sich gleich um mehrere Posten handelt. Zudem könne der Kundendienst meist nur um Geduld bitten oder melde sich gar nicht.
Hallo @traderepublic, sagt mal, was ist bei euch los? Seit einer Woche, nicht ein paar Stunden, keine Dividendenausschüttungen, keine Rechnungen von (Ver)Käufen oder Sparplänen, sowie keine Steuerberechnung von Käufen und Verkäufen. Und dann keine offizielle Kommunikation?
(1/3)— Manuel Palkowitsch (@mpalkowitsch) June 15, 2024
Trade Republic äußerte sich auf Anfrage von Brokervergleich.de mit Hinweis, dass diese Situation mehrere Gründe habe. „Trade Republic [ist] einer der wenigen Broker in Deutschland, der Maßnahmen im Zusammenhang mit Wertpapieren, wie beispielsweise Weisungen oder Dividenden tagesgenau und in Echtzeit verarbeitet. Das ist ein besonderer Service“, so ein Sprecher des Online-Brokers. Im Fall von Dividendenzahlungen gebe es allerdings immer mehrere Akteure – vom Emittenten, über Verwahrstelle, Depotbank bis hin zum Broker – was den Prozess in die Länge ziehen kann. Trade Republic bewegt sich hier, so die eigene Aussage, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.
Darüber hinaus sind wohl technische Gründe vorhanden, die bei Kunden eine Verzögerung der Dividendenzahlungen bewirkten. „Durch eine Systemanpassung wurden wenige Dividenden in der vergangenen Woche, nicht in Echtzeit, sondern, wie bei anderen Brokern üblich, erst wenige Bankarbeitstage nach dem Zahltag an den Kunden gebucht“, ergänzt der Sprecher. Die ausstehenden Dividenden sollen inzwischen verarbeitet und gebucht worden sein.
Anzahl der Beschwerden bei der BaFin steigt
Während sich eine Baustelle damit kurz- bis mittelfristig lösen dürfte, steht gleichzeitig an anderer Stelle der Service des Neobrokers in der Kritik. So beklagten sich in jüngster Zeit Kunden über einen Mangel an Support durch den Kundenservice. “Die Zahl der Beschwerden über Trade Republic hat zuletzt zugenommen”, gab ein Sprecher der deutschen Finanzaufsicht Bafin in dieser Woche gegenüber dem Handelsblatt zu Protokoll. „Die Probleme sind der Bafin bekannt und die Bafin geht diesen nach.“ Ähnliches vermeldeten die Verbraucherzentralen.
Kunden bestimmen die Messlatte, was nötig ist
Die Welle an Beschwerden lässt sich wohl in erster Linie auf das starke Wachstum von Trade Republic in jüngster Zeit zurückführen. Das Angebot ist günstig, einfach, automatisiert und entsprechend schnell – wenn alles funktioniert. Wie immer gilt aber: Wachstum belastet die Bruchstellen des Systems und jene werden sichtbar. In diesem Fall ist der Kundenservice bzw. die Kundenkommunikation mehr als ausbaufähig. Darüber hinaus: Darauf zu verweisen, dass ein gewohnter Service (z. B. taggenaue Zahlungen) nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, erweist sich als dürftige Aussage. Der Anspruch der Kunden ist die Messlatte, nicht unbedingt die Rechtslage.
Bezüglich des mangelnden Supports sind die Berliner zudem gefragt, wo die eigenen Ansprüche liegen. Manchmal will der Kunde eben, selbst bei Neobrokern, einen echten Ansprechpartner haben. Speziell wenn es nicht ganz rund läuft. Das dabei Kosten entstehen ist selbstverständlich.
Quellen und weiterführende Links
Handelsblatt: Kritik und Beschwerden häufen sich (18. Juni 2024)