Aktien-Update: Hype-Alarm bei Gamestop, Commerzbank mit Top-Ergebnis und Esprit-Pleite
Wieder einmal ist es Zeit für unsere Aktien der Woche, die allerdings nicht alle im positiven Bereich angesiedelt sind. Bei Gamestop und AMC haben wir ein Déjà-vu und erinnern uns an das Jahr 2021, während die Commerzbank mit den besten Zahlen seit mehr als zehn Jahren aus dem Jahresbeginn herausgeht. Der Modekonzern Esprit braucht hingegen eine Finanzspritze.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Meme-Aktien: Gamestop- und AMC-Kurse im Fokus
- Umsatz im Keller: Esprit geht in die Insolvenz
- Commerzbank veröffentlicht Ergebnisse für das 1. Quartal 2024
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Die Meme-Rally ist zurück
Hype-Alarm gab es diese Woche bei Gamestop: Der US-Computerspielhändler bzw. dessen Aktie ging innerhalb weniger Stunden (schon wieder) durch die Decke. Zwischenzeitlich kletterte der Kurs des Papiers auf über 65 Euro. Anfang Mai lag der Wert von Gamestop lediglich bei knapp über zehn Euro. Grund für die Rally sind allerdings weder gute Quartalszahlen noch brillante Expansionspläne, sondern ein Post auf X (ehemalls Twitter). Finfluencer Keith Gill meldete sich erstmals seit drei Jahren wieder und versendete diesmal einen sitzenden Mann auf einem Stuhl mit Gaming-Controller in der Hand, der sich nach vorne beugt. Kurzfassung des Memes: Es geht wieder los und wird ernst.
Keith Gill war 2021 bereits mit ähnlichen Aktionen aufgefallen (u. a. als „Roaring Kitty“) und löste damals den Gamestop-Hype aus. Bei Meme-Aktien verabreden sich private Anleger und kaufen gezielte eher günstige Papiere, damit Hedgefonds ins Trudeln geraten, die auf sinkende Kurse gesetzt haben. Eine der primären Plattformen für diese Art der Spekulation ist Reddit.
Laut aktuellen Daten von S3 Partners hat die Meme-Aktienrallye, die durch die Rückkehr von „Roaring Kitty“ ausgelöst wurde, Shortseller von GameStop-Aktien in zwei Tagen etwas mehr als zwei Milliarden US-Dollar gekostet.
Neben Gamestop betrifft die jüngste Meme-Rally auch die amerikanische Kinokette AMC, die auf bis zu 11,90 US-Dollar hochschoss. In der Vorwoche ging das Papier noch mit 2,91 Euro aus der Freitagssitzung. Neben der „Auferstehung“ von Keith Gill treibt bei AMC auch der Verkauf von 72,5 Millionen Aktien (Wert ca. 250 Millionen US-Dollar) den Kurs an.
Analysten sehen die Meme-Aktien mehr als kritisch und „CNBC“-Moderator Jim Cramer riet im Rahmen der Sendung „Mad Money“ dazu auf, die Papiere schnellstmöglich wieder zu verkaufen. „Es ist unmöglich, dass diese Aktien von sich aus solch hohe Niveaus erreichen“, erklärte Cramer. Bei AMC kommt erschwerend hinzu, dass die Finanzen des Kinobetreibers für 2026 auf der Kippe stehen. In dem genannten Jahr muss das Unternehmen Fälligkeiten von rund drei Milliarden Euro bewältigen.
Insolvenz: Esprit braucht einen Neustart
Keine guten Nachrichten gab es diese Woche zudem für die Aktionäre des Modekonzerns Esprit. Die Esprit Europe GmbH meldete für sich sowie sechs weitere deutsche Tochter Insolvenz an. Beantragt wurde Insolvenz in Eigenverwaltung, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab, sodass der Betrieb vorerst weitergeführt wird. In Deutschland sind rund 1.500 Mitarbeiter betroffen.
Als Ziel setzt sich Esprit, die europäischen Geschäfte zu restrukturieren und zukunftsfähig auszurichten. Erste Gespräche mit Finanzinvestoren wurden bereits geführt und befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium.
Gleichzeitig gibt es einen Wechsel an der Führungsspitze des Modekonzerns: Geschäftsführerin Man Yi Yip scheidet demnächst aus und die Rechtsanwälte Christian Gerloff und Christian Stoffler übernehmen. Schon länger liegen die Umsatzzahlen von Esprit unter den Erwartungen. 2023 sank der weltweite Umsatz auf 685,22 Millionen Euro (2022: 848,05 Millionen Euro). Tendenziell geht es seit 2012 stetig bergab.
In Deutschland betreibt Esprit derzeit 57 Filialen, europaweit sogar 124. Die Hauptzentralen des Konzerns liegen in Ratingen und Hongkong. Die Tochtergesellschaften in der Schweiz sowie in Belgien meldeten bereits im März 2024 Insolvenz an.
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Commerzbank auf Rekordkurs
Wir beschließen unser Aktien-Update der Woche mit einer Bank, die auf Kurs „Rekordgewinn“ im Jahr 2024 liegt. Die Commerzbank gab aktuell die Ergebnisse des 1. Quartals bekannt und landete, was das operative Ergebnis betrifft, bei 1,1 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 875 Millionen Euro. Das Konzernergebnis stieg von 580 Millionen Euro im 1. Quartal 2023 auf 747 Millionen Euro (Q1/2024). Laut den Aussagen der Commerzbank verbesserten sich die Erträge durch ein starkes Kundengeschäft und ein weiterhin vorteilhaftes Zinsumfeld auf 2,75 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss in den ersten drei Monaten 2024 wurde mit rund 2,1 Milliarden Euro angegeben – nahe am Rekordwert des 3. Quartals 2023 (2,166 Milliarden Euro). Die Commerzbank erhöhte die Jahresprognose an dieser Stelle um 200 Millionen Euro auf 8,1 Milliarden Euro.
Insgesamt handelt es sich um das beste Konzernergebnis seit mehr als zehn Jahren. „Wir liefern, was wir versprechen. Wir sind mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet. Das starke Kundengeschäft und das sehr gute Ergebnis im ersten Quartal bestärken uns in unserem Ziel, den Gewinn 2024 zu steigern“, erklärte der Vorsitzende des Vorstands Manfred Knof.
Positiv für Anleger: Die Bank will ihre Ausschüttungsquote weiter auf 70 Prozent erhöhen. Im Geschäftsjahr 2023 waren es insgesamt 50 Prozent des Konzernergebnisses, der für Dividende und Aktienrückkäufe verwendet wurde.
Weiterführende Links und Quellen:
GameStop short-sellers have lost more than $2 billion as the meme stock rally continues
Commerzbank mit starkem Jahresauftakt