Tesla schraubt an den Preisen
Der US-Elektroautohersteller Tesla dreht an der Preisschraube für seine Fahrzeuge. In Deutschland sinken die Preise – je nach Konfiguration – um ein bis 17 Prozent für die Varianten Model 3 und Model Y. Die Model 3 Limousine mit Heckantrieb startet jetzt ab 43.990 Euro (laut Konfigurator), die Basis Version des Model Y fiel preislich auf 44.980 Euro.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Preise für Model 3 und Model Y sinken in den USA und Deutschland stark
- Absatzziele von Tesla trotz Rekordzahlen verfehlt
- Anleger-Prognose: Abwarten und Fuss vom Gas
Quartalszahlen: Nicht episch genug
Dank Steuergutschrift: Bis zu 31 Prozent Rabatt in den USA
Auch in den USA drückte der E-Auto-Konzern die Preise um sechs bis 20 Prozent, wie eine Berechnung von Reuters ergab. Zusätzlich profitieren US-Kunden noch von einer Steuergutschrift von bis zu 7.500 US-Dollar, die seit Jahresbeginn für zahlreiche Elektrofahrzeugmodelle in den Vereinigten Staaten gilt. Unterm Strich summiert sich der Rabatt damit auf bis zu 31 Prozent.
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Die USA und Deutschland sind nicht die ersten Staaten, in denen Tesla die Preise für die eigenen E-Fahrzeuge drückt. Bereits im letzten Quartal 2022 reduzierte das Unternehmen die Preise u. a. in Australien, China, Japan, Singapur und Südkorea. Grund für die Preissenkung dürften die zuletzt verfehlten Absatzzahlen sein. Im vierten Quartal 2022 lieferte Tesla zwar eine Rekordzahl von 405.278 E-Autos aus, lag damit aber fast 16.000 Stück unter den Erwartungen von Analysten. Auch Elon Musk hatte mit der Ankündigung eines „epischen“ vierten Quartals entsprechende Prognosen befeuert. Mit den sinkenden Preisen wendet sich Tesla jetzt von der bisherigen Strategie ab, die Preise bei hoher Nachfrage eher zu erhöhen. Stattdessen dürften die niedrigeren Preise mehr Druck in den betreffenden Staaten auf die Konkurrenz machen und könnte eine Rabatt-Spirale auslösen.
Im gesamten Jahr 2022 verkaufte Tesla weltweit rund 1,31 Millionen E-Autos – ein Plus von ca. 40 Prozent. Die Produktion stieg auf 1,37 Millionen Autos (+47 Prozent). Auf die Finanzzahlen müssen Anleger noch ein paar Tage warten. Jene kündigte der Konzern aus Austin (Texas) für den 25. Januar 2023 an.
Charttechnisch hält die Talfahrt an
Apropos Anleger: Wer sein Geld in Tesla-Aktien investiert hat, muss weiterhin mit stark schwankenden Kursen bzw. hoher Volatilität rechnen. Kurz vor dem Wochenende notierte das Papier im Frankfurt-Handel bei knapp über 109 Euro. Charttechnisch fiel die Aktie innerhalb von zwölf Monaten um mehr als 64 Prozent und die aktuelle Talfahrt hält (abgesehen von kurzes Verschnaufpausen) seit September 2022 an. Inwieweit der Tiefpunkt bereits erreicht ist, darüber sind Analysten uneinig.
In dieser Woche erklärte u. a. Value-Investor Bill Miller, dass er den zurückgehenden Marktanteil von Tesla in den USA und die wachsende Konkurrenz für ein Problem hält. Miller stützte seine These mit Leerverkäufen der Aktie und wettet damit auf weitere Kursrückgänge. Andere Banken bzw. deren Experten (z. B. die DZ Bank) halten Tesla momentan eher für etwas unterbewertet, wobei die Kursziele kurz vor dem Jahreswechsel dennoch leicht sanken. Wer sich nicht sicher ist, sollte daher mindestens die kommenden Finanzzahlen zum Monatsende abwarten.
Weiterführende Quellen:
Reuters: Tesla slashes prices in U.S., Europe to drive demand