Urlaub ohne Sorgen für Anleger – geht das?
Der Deutsche Fondsverband BVI widmete sich im aktuellen Beitrag seiner Serie „Finanzwissen für alle“ einem Thema, das viele Anleger vor den Sommerferien beschäftigen dürfte: Wie mache ich Urlaub, ohne mich um das Geschehen an der Börse kümmern zu müssen? Jeder weiß, die Börse kennt zwar Wochenenden, eine Sommerpause aber nicht.
Urlaub trotz Brexit-Referendum
Das gilt in diesem Jahr mehr denn je. Das Brexit-Referendum hat die Kurse vieler Unternehmen ins Wanken gebracht. Der DAX verlor zeitweise um 1000 Punkte. Und es ist nicht abzusehen, welche Turbulenzen in den nächsten Wochen noch auf Anleger zukommen. Mehr Grund denn je, die Kurse im Auge zu behalten. Und wenn Sie dennoch entspannt Urlaub machen möchten?
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Wie können Sie sich vor Verlusten schützen?
Die meisten Broker bieten zum Glück zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie sich vor unerfreulichen Überraschungen nach Ihrem Urlaub schützen können. Einige Möglichkeiten sind:
Die Stop Loss-Order
Eine der gängigsten Methoden, um sich vor großen Verlusten abzusichern, ist die Stop Loss-Order. Haben Sie ein Wertpapier in Ihrem Depot, bei dem Sie Verluste fürchten, setzen Sie mit der Stop Loss-Order einfach einen Kurs unterhalb des aktuellen Kurses fest, zu dem das Papier verkauft werden soll. Fällt die Position dann tatsächlich im Wert und erreicht die Marke, wird sie automatisch glattgestellt.
Einige Broker bieten gegen Gebühr sogar eine garantierte Stop Loss-Order. Bei starker Bewegung auf dem Markt kann es vorkommen, dass die von Ihnen gesetzte Marke übersprungen und der Verkauf zu einem schlechteren Kurs ausgeführt wird – im Fachchargon heißt das Slippage. Bei einer garantierten Stop Loss-Order sichert Ihnen der Broker hingegen zu, dass der Auftrag tatsächlich zum festgelegten Kurs ausgeführt wird.
Die Stop Buy- und die Stop Buy Limit-Order
Nicht immer geht es darum, sich durch rechtzeitiges Verkaufen vor Kursverlusten abzusichern. Vielleicht haben Sie auch ein Unternehmen im Blick, dessen Aktien Sie kaufen wollen, sofern der Kurs eine gewisse Hürde nimmt. Auch das lässt sich noch vor dem Urlaub in Auftrag geben. Richten Sie dafür eine Stop Buy-Order ein – diese besagt nichts anderes, als dass ein Kauf durchgeführt werden soll, sobald eine bestimmte Marke erreicht wurde.
Ein Beispiel: Eine Aktie steht aktuell bei einem Kurs von 42 Euro. Bereits seit einigen Tagen wird diese Marke immer wieder erreicht, aber nie durchbrochen. Sollte das doch passieren, möchten Sie kaufen. Also geben Sie eine Stop Buy-Order bei 43 Euro auf. Steigt die Aktie dann tatsächlich auf 43 Euro, wird die Order zum nächstbesten Kurs ausgeführt.
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Eine weitere Absicherung bietet die Stop Buy Limit-Order. Sie funktioniert wie die Stop Buy-Order, nur dass sie zusätzlich ein maximales Kurslimit angeben, bis zu dem die Order ausgeführt werden darf. Im obigen Fall würde das bedeuten, Sie setzen das Limit z.B. bei 44 Euro. Springt der Kurs direkt von 42 Euro auf 44 Euro wird der Kaufauftrag nicht ausgeführt. Die Order bleibt jedoch bestehen für den Fall, dass ein Kurs von 43 Euro erreicht wird.
Die OCO-Order
Sogar für Anleger, die sich in beide Richtungen absichern wollen – nach unten und nach oben – gibt es eine passende Order. Sie nennt sich OCO-Order, wobei das „OCO“ für „One Cancels the Other“ steht. Sie ist hilfreich, falls Sie eine Position gekauft haben und einerseits nicht wollen, dass diese in Ihrer Abwesenheit ins Bodenlose fällt, andererseits von einem steigenden Kurs profitieren möchten, indem Sie die Position in diesem Fall schnell wieder abstoßen. Mit der OCO-Order legen Sie sowohl einen Stop-Kurs als auch ein Verkaufslimit fest.
Ein Beispiel: Sie kaufen ein Wertpapier zu einem Kurs von 77 Euro. Sollte der Kurs unter 75 Euro fallen, wollen Sie das Papier wieder verkaufen – Sie legen 75 Euro als Stop-Kurs fest. Sollte der Kurs hingegen auf 80 Euro steigen, wollen Sie es ebenfalls verkaufen – Sie legen 80 Euro als Verkaufslimit fest. Damit haben Sie für beide Fälle vorgesorgt.
Und das Beste an der OCO-Order: Wird der eine Auftrag ausgeführt – also etwa der Verkauf bei 80 Euro, weil diese Marke erreicht worden ist –, wird der andere Auftrag automatisch gestrichen.
Was bleibt sonst zu tun?
Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Order-Arten, die Sie nutzen können, um sich im Urlaub nicht allzu große Sorgen machen zu müssen. Beispiele dafür sind die Take Profit- und die Trailing Stop-Order. Einen kleinen Überblick finden Sie in unserem Wissensbeitrag „Ordertypen richtig einsetzen“. Nicht alle Order-Arten werden von jedem Broker angeboten, informieren Sie sich also rechtzeitig über Ihre Möglichkeiten. Und ansonsten: Zahnbürste einpacken und die Sonnencreme nicht vergessen!
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