Einmalanlage und Ersparnisbildung
Die meisten Anleger stehen weniger vor der Aufgabe, ein bestehendes Vermögen zu verwalten denn eines aufzubauen. Dies geschieht durch regelmäßige Ersparnisbildung aus dem laufenden (Erwerbs-)Einkommen heraus. Im Vergleich zur (ggf. regelmäßig neu zu justierenden) Einmalanlage ergeben sich daraus einige Unterschiede.
Die Vermögensaufbau durch Ersparnisbildung
- Vermögensaufbau beginnt mit der Absicherung existenzieller Risiken
- Viele Einstiegszeitpunkte sind für Wertpapieranlagen günstig
- Auch bei kleineren Einzahlungen lohnen sich Direktinvestments in Wertpapiere
Die meisten Sparer generieren den wesentlichen Teil ihres Einkommens durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft im weitesten Sinne – sei es durch ein Angestellten- oder Dienstverhältnis oder durch eine selbständige Tätigkeit.
Die persönliche Arbeitskraft ist deshalb die Basis des Vermögensaufbaus. Eine mögliche Betrachtungsweise sieht die Arbeitskraft als Vermögensgegenstand, der dem Portfolio zuzurechnen ist.
6 Eigenschaften die die Beziehung zwischen Arbeitskraft und Vermögensaufbau aufweisen:
- Je jünger der Investor ist, desto größer ist der Wert seiner diskontierten Arbeitsleistung
- Je älter der Investor ist, desto geringer ist der Wert des diskontierten, benötigten Einkommens bis zum Lebensende
- Je näher der beabsichtigte Ruhestand rückt desto größer ist die Lücke zwischen noch zu erwartender Arbeitsleistung und noch benötigtem Einkommen
- Ersparnisbildung ist der Tausch von Arbeitskraft gegen andere Vermögenswerte
- Im Idealfall ersetzen durch Arbeitskraft erworbene Vermögenswerte und die daraus erzielbaren Erträge mit dem Eintritt in den Ruhestand das Arbeitseinkommen
- Das Arbeitseinkommen ist die Basis des Vermögensaufbaus und muss deshalb abgesichert werden
In den vorgenannten Beziehungen zwischen Arbeitseinkommen und klassischen Vermögenswerten sind Renten- und Pensionsansprüche zu berücksichtigen. Fehlen diese gänzlich, ist eine entsprechend anspruchsvolle Ersparnisbildung notwendig.
Grundsätzlich müssen in der persönlichen, lebenslangen Einkommenskalkulation auch realistisch zu erwartende Erbschaften berücksichtigt werden.
Arbeitskraft gegen Krankheit und Unfall absichern
Einer der wichtigsten Grundsätze für die persönliche Finanzplanung lautet:
Vermögensaufbau beginnt bei der Absicherung gegen existenzielle Risiken.
Die Mitgliedschaft in einer Krankenversicherung ist in Deutschland ebenso Vorschrift wie der Besitz einer KFZ-Haftpflichtversicherung, sofern ein Fahrzeug gehalten wird. Der Besitz einer Privathaftpflichtversicherung ist ebenso dringend empfehlenswert.
Keine dieser Versicherungen schützt jedoch gegen den dauerhaften Ausfall der persönlichen Arbeitskraft durch Krankheit oder Unfall. Fällt das Einkommen weg muss es ersetzt werden. Seit der Jahrtausendwende hat sich der Markt für Berufsunfähigkeitsversicherungen deutlich weiterentwickelt.
Der Versicherungsnehmer tauscht die Zusage auf eine monatliche BU-Rente gegen laufende Prämien, wenn der angestammte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Eng verwandt sind Erwerbsunfähigkeitsversicherungen, bei denen die Rentenzahlung erfolgt wenn gar keine Arbeitsfähigkeit (unabhängig von einem bestimmten Beruf) mehr besteht.
Durchschnittskosteneffekt: Wertpapier-Sparer sind im Vorteil
Ist die Arbeitskraft abgesichert kann die laufende Ersparnis in ein Portfolio investiert werden. Auch bei kleineren regelmäßigen Einzahlungen müssen Anleger dafür nicht zwingend in Fonds investieren. Werden monatlich 300,00 Euro gespart können diese beispielsweise in Abständen von drei Monaten in jeweils ein einzelnes Wertpapier investiert werden.
Dass die anfängliche Diversifikation dabei sehr gering ausfällt hat auf die langfristigen Eigenschaften des Portfolios keine Auswirkungen.
Vor allem am Aktienmarkt gilt: Der Erfolg einer Anlage steht und fällt mit dem Einstiegszeitpunkt.
Hier sind Sparer gegenüber einmaligen Anlegern im Vorteil:
Durch die Vielzahl der Einstiegszeitpunkte wird der Einfluss besonders hoher oder niedriger Notierungen stark geglättet.
Der Durchschnittskosteneffekt führt zudem dazu, dass bei niedrigen Kursen mit konstanten Einzahlungen mehr und bei hohen Kursen weniger Stücke erworben werden.