Dicke Bretter bohren – Baumarkt-Aktien 2. Teil

Wenn es um Bauen und Einrichten geht, dann gibt es in Deutschland eine Marke, die alle anderen an Bekanntheit übertrifft – zumindest, wenn wir dem Ranking „Marken des Jahres 2023“ auf Basis des YouGov BrandIndex vertrauen. Demnach landete im vergangenen Jahr IKEA mit einem Score von 34,5 klar auf dem 1. Platz. Dahinter folgten OBI (29,9), Hornbach (22,8), Bauhaus (22,6) und JYSK (18,1; ehemals als Dänisches Bettenlager bekannt). Im Bereich Garten und DIY (Do-it-yourself) steht Bosch (45,9 Prozent) ganz oben auf der Liste. Kärcher und Gardena, die Plätze 2 und 3, dürften die meisten Baumarktkunden ebenfalls kennen. Kurzum: Mit diesen Marken können viele Deutsche etwas anfangen. Weil wir aber natürlich global unterwegs sind, wenden wir uns diesmal (Aktien-technisch) zunächst einem britischen Baumarkt-Riesen zu. Erst danach ist ein Deutscher Werkzeug-Unternehmer dran – thematisch und hinsichtlich einer Anlage.


Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Der Umsatz-Baumarkt-King: Kingfisher plc
  • Akku rein und los geht’s: Einhell Germany AG

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In diesem Teil der Baumarkt-Aktien-Reihe blicken wir nach Großbritannien zur umsatzstärksten Baumarktkette in Europa und widmen uns einem deutschen Hersteller von Werkzeugen für Heim und Garten.

Kingfisher plc (WKN 812861)

Wenn es nach reinen Umsatzzahlen geht, dann hat Europa eine recht eindeutige Nummer 1, was (börsennotierte) Baumarktketten angeht: Kingfisher plc. Der Einzelhandelskonzern aus London wies 2023/2024 einen Gesamtumsatz von 12,98 Milliarden britischen Pfund (GBP) aus – leicht unter den Vorjahren. Ziehen wir hingegen 2019 oder 2020 als Vergleich heran, sieht das Ergebnis recht solide aus. Der aktuelle Bruttogewinn lag bei 4,776 Milliarden GBP, das Betriebsergebnis bei 580 Millionen GBP [1]. Für das erste Quartal 2024 gab es zuletzt einen Umsatz-Dämpfer (-0,9 Prozent zum Vorjahr), aber die Gewinnprognose blieb stabil. Insgesamt haben wir an dieser Stelle generell wenig Bedenken, dass finanzielle Stabilität das Problem des Unternehmens ist. Die schwächelnde Konsumhaltung der Kundschaft drückt hingegen eher Laune der Briten. Nichtsdestotrotz: Das Kerngeschäft (Bauen, Garten, Wohnen) von Kingfisher plc läuft.

Die Ursprünge von Kingfisher plc reichen übrigens bis ins Jahr 1982 zurück. Laut Firmenhistorie begann alles mit der Übernahme des britischen Woolworth durch ein Investorenkonsortium (Paternoster Stores Ltd). Aus diesem Geschäft ging die Baumarktkette B&Q hervor. Ein paar expansive Schritte später (inklusive u. a. dem Erwerb von Superdrug und Comet) steht heute der führende Baumarkthändler Großbritanniens vor uns – samt einigen Baumärkten in weiteren europäischen Staaten. In Deutschland ist Kingfisher hingegen nicht mehr zu finden. Ein Versuch über die Baumarkt-Marke ScrewFix endete im Sommer 2019 mit der Geschäftseinstellung.

Derzeit betreibt Kingfisher plc nach eignen Aussagen rund 2.000 Stores, darunter 872 Screwfix-Filialen sowie 316 Mal B&Q in Großbritannien und Irland. Unter der Marke Castorama sind es weitere 95 in Frankreich sowie 97 in Polen. Zudem existieren diverse Brico Dépôt-Filialen in anderen Staaten. Rund 78.000 Angestellte zählt Kingfisher plc offiziel, wobei der Geschäftsbericht 2023/2024 58.781 als Mitarbeiter in den Filialen ausgibt.

Kommen wir zur Kursentwicklung, die in den letzten zwölf Monate eigentlich ganz ordentlich aussieht. Ein Plus von etwas über 16 Prozent war drin. In der langfristigen Betrachtung befindet sich Kingfisher plc dagegen auf einem Seitwärtskurs rund um die 3,00-Euro- bzw. 2,60 GBP-Marke. Zuletzt lag der Kurs hierzulande bei 3,09 Euro. Wer die Aktie im Depot hat, kann sie sicher halten. Außerdem gibt es eine kleine Dividende (0,14 Euro pro Aktie; Dividendenrendite von ca 4,69 Prozent).

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Quellen:

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Einhell Germany AG (WKN 565493)

Ja, ok: Bei der Einhell Germany AG handelt es sich nicht um eine Baumarktkette, sondern um einen Werkzeughersteller, dessen Produkte hierzulande im Baumarkt recht beliebt sind. Das Unternehmen ist aber ebenfalls börsennotiert und – wie ersichtlich – in Deutschland angesiedelt, genaugenommen im bayerischen Landau an der Isar.

Hervorgegangen ist Einhell aus einem Installationsgeschäft im genannten Ort, welches 1964 vom Gründer Hans Einhell an dessen Neffen überging. Jener gründete die Hans Einhell GmbH, eine Firma für Elektrotechnik. In den nachfolgenden Jahren kamen dann Werkzeuge und Gartengeräte für den Heimbedarf hinzu. Innerhalb von zwei Jahrzehnten expandierte das Unternehmen u. a. nach Spanien und 1994 nach China, wo bis heute Geräte produziert werden. Design und Konzeption kommen jedoch immer noch aus Deutschland.

Ein Blick auf die Fakten: Einhell besitzt heute 49 Tochtergesellschaften, agiert in 99 Staaten und hat mehr als 2.700 Mitarbeiter. Für 2023 steht ein Umsatz von 971,5 Millionen Euro (-5,9 Prozent zum Vorjahr) in den Büchern. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei 81,1 Millionen Euro und das Eigenkapital bei 354,9 Millionen Euro. Wer den Geschäftsbericht liest, findet dort die derzeit üblichen Bewertungen bezüglich hoher Inflation, teurer Energiekosten und herausfordernder Konsumflaute. Unter all diesen Prämissen steht Einhell aber solide da. Nehmen wir das aktuelle 1. Quartal 2024 dazu, sieht die Entwicklung auch gut aus. Der Umsatz kletterte auf 269,5 Millionen Euro (+7,83 Prozent). [2]

Wissenwert ist indes, dass die Einhell Germany AG kürzlich einen Aktiensplit (1:3) angekündigt hat. Der entsprechende Vorschlag wurde dem Aufsichtsrat für die Hauptversammlung (28. Juni 2024) vorgelegt. Grundgedanke: Der Einstieg in die Einhell-Aktie und der Ausbau bestehender Positionen für breite Anlegerkreise soll erleichtert werden.

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Quellen:

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Fortsetzung

Im 1. Teil unserer Baumarkt- und Werkzeug-Aktien-Reihe widmeten wir uns Hornbach und Home Depot.

Weiterführende Links und Quellen:

[1] Geschäftsbericht 2023/24 Kingfisher plc – Part 1 – Final Results

[2] Einhell Geschäftsbericht 2023